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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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er ihn behutsam neben mir ab. Kygo kauerte sich am Heck nieder und spähte vorsichtig um die Kante.
    »Da rücken mindestens zwei Kompanien an«, sagte er. »Und bis jetzt nur ein Pfeil.« Er drehte sich zu Ido um. »Direkt auf die größte Bedrohung.«
    »Man hat uns verraten«, sagte Caido.
    »Aber ist es jemand aus dem Dorf?« Kygo beobachtete wieder angespannt, was sich auf dem Höhenzug tat. »Oder einer von uns?«
    Ich legte meine Hände auf Idos aschfahles Gesicht. Die Haut war eisig, aber feucht von Schweiß. Er war ganz dicht an der Schattenwelt.
    »Ido, bleibt wach. Ihr müsst die zehn Drachen abwehren, während ich Euch heile.«
    Er riss die Augen auf und versuchte, den Blick auf mich zu richten, während er flach und mühsam atmete. »Noch einmal?« Sein Lächeln war nur ein ganz leichtes Zucken seiner blauen Lippen.
    »Wird Eure Heilkraft den Pfeil zerstören?«, fragte Caido.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Dann müssen wir ihn herausziehen.« Er strich über den gefiederten, seidig glänzenden Schaft, der aus Idos Rücken ragte. »Die Federn müssen weg, bevor ich ihm den Pfeil aus dem Leib ziehe. Majestät, ich sorge dafür, dass er stillhält, wenn Ihr sie abschneidet.«
    Kygo nickte und begab sich mit erhobenem Schwert in Stellung. »Den Federn nach ist das ein kaiserlicher Pfeil.«
    Caido nickte. »Und er ist kurz, wurde also von einer Armbrust abgeschossen.« Er zog Idos schlaffen Körper an die Brust und hielt ihn mit eisernem Griff fest. »Los«, sagte er.
    Ein Streich mit Kygos Klinge von oben nach unten und die Pfeilfedern fielen in den Sand. Es war ein schneller, sauberer Schnitt gewesen, und doch hatte er den Schaft weiter in Idos Körper getrieben und der Verletzte hatte erstickt aufgeschrien. Ich ergriff seine wie Krallen gespreizten Hände.
    Das ferne, unverwechselbare Klirren von Metall auf Metall ertönte und Kygo schlich wieder zum Bootsheck. »Die Dorfbewohner haben die Tuaga in Stellung gebracht, doch das wird so viele Männer nicht lange aufhalten.« Er sah zu uns. »Sie werden alle auf den Strand treiben. Dort geht es nicht mehr vor und nicht zurück. Das wird ein Totenacker.« Er hob sein Schwert vom Boden auf. »Caido, beschützt Lady Eona.«
    »Kygo, was habt Ihr vor?«
    »Sie sind durchgebrochen!« Er rannte gebückt und im Zickzack über den Sand davon.
    Ich erhob mich so weit auf die Knie, dass ich über den Kiel des Bootes blicken konnte. Mit erhobenem Schwert lief Kygo drei Soldaten entgegen, die sich über den Strand näherten. Längs des Deichs verteidigten die Dorfbewohner ihre Barrikaden mit Sicheln und Stangen gegen den brutalen Angriff von zehn mit Piken bewaffneten Fußsoldaten. Ryko und Dela hatten einen Trupp Männer zur Abwehr weiterer Soldaten aufgestellt, die sich langsam durch das Gewirr der auf der Hauptstraße aufgestellten Tuaga vorarbeiteten. Eine Reihe Bogenschützen – darunter einige Frauen – stand auf dem Deich und feuerte auf die in dem Flaschenhals aus gespitzten Bambusrohren gefangenen Soldaten.
    Ich schluckte meine Angst herunter und wandte mich wieder meiner Aufgabe zu. »Caido, zieht Lord Ido den Pfeil aus dem Körper.«
    Caido nickte, grub die Knie tiefer in den Sand und wappnete sich innerlich. »Mylady, im Moment dichtet der Pfeil die Stichwunde noch ab. Wenn ich ihn herausziehe, bleibt Euch nicht viel Zeit.«
    »Also los.«
    Caidos schmales Gesicht spannte sich an. Er schlug mit der Hand auf das stumpfe Ende des Pfeils in Idos Rücken und trieb ihn durch den Körper. Ido schnappte nach Luft und bäumte sich auf vor Schmerz. Mit brutaler Schnelligkeit ergriff Caido den mit Widerhaken versehenen Pfeil von vorn und zog ihn dem Drachenauge mit einem schmatzenden Geräusch aus der Brust.
    Ich grub die Füße in den Sand und drückte möglichst fest auf die Tore zur Erdenergie. »Schnell, legt ihn hin.«
    Ido stöhnte, als er mit dem Rücken in den Sand fiel. Ich presste die Hände auf die Wunde in seiner Brust, damit keine Luft entweichen konnte, während Caido sein Schwert nahm und zum Heck des Bootes kroch.
    Der Widerständler schrak zusammen und hockte sich auf. »Mylady«, sagte er dringlich, »Seine Majestät ist in Schwierigkeiten.«
    »Lauft«, gab ich zurück. »Lauft.«
    Er stemmte sich hoch, als das Klirren der Schwerter heftiger wurde. Mit einem Kampfesschrei eilte Caido seinem Kaiser zu Hilfe. Ich wagte erneut einen Blick über den Kiel. Kygo kämpfte gegen drei Männer zugleich und bei seinem verzweifelten

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