Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Kreis, dann entdeckte er Luke von neuem und griff an. Luke bückte sich und hob den langen Knochen eines früheren Opfers auf. Er schwenkte ihn hin und her. Das Galeriepublikum über ihm fand das lustig und brüllte vor Lachen.
Das Ungeheuer packte Luke und hob ihn hoch zu seinem speicheltriefenden Maul. Im allerletzten Augenblick jedoch stieß Luke den Knochen tief in den Rachen des Rancors und sprang auf den Boden hinunter, als die Bestie zu würgen begann. Der Rancor heulte und hieb um sich, rannte mit dem Kopf voraus an eine Mauer. Mehrere Felsen brachen ab und lösten eine Geröllawine aus, die Luke beinahe unter sich begrub, als er tief in einer Ritze nah am Boden kauerte. Die Menge klatschte rasenden Beifall.
Luke versuchte klar zu denken. Angst ist eine große Wolke, hatte Ben ihm oft erklärt. Sie macht das Kalte kälter und das Dunkle dunkler; aber laß sie emporsteigen, und sie löst sich auf. So ließ Luke sie über das Kreischen der Bestie vor sich hi- naufsteigen und befaßte sich mit Möglichkeiten, das Wüten der armseligen Kreatur gegen diese selbst zu kehren.
Es war keine bösartige Bestie, soviel stand fest. Wäre es pure Bosheit gewesen, seine Abscheulichkeit hätte sich leicht gegen sich selbst richten können - das ganz und gar Böse sei am Ende stets selbstzerstörerisch, hatte Ben auch gesagt. Aber dieses Monster war nicht böse, nur dumm und schlecht behandelt. Hungrig und voller Schmerzen, schlug es nach allem, was in seine Nähe kam. Dies als das Böse zu betrachten, hätte für Luke bedeutet, seine eigenen dunklen Seiten auf das Wesen zu projizieren - es wäre falsch gewesen und hätte ihm ganz gewiß auch nicht aus seiner Lage geholfen.
Nein, er mußte klares Denken bewahren - das war alles -und das wilde Untier einfach übertölpeln, um es von seinem Elend zu erlösen.
Das Vorteilhafteste wäre gewesen, den Rancor auf die ganze Gesellschaft von Jabbas Hof loszulassen, aber für eine solche Möglichkeit sprach nicht viel. Als zweites erwog er, dem Untier die Mittel zu verschaffen, sich selbst zu töten und sich von seiner Qual zu befreien. Bedauerlicherweise war die Kreatur viel zu zornig, um den Trost des Nichtseins erkennen zu können. Schließlich begann Luke die Abmessungen der Höhle zu studieren, bemüht, einen konkreten Plan zu entwickeln.
Der Rancor hatte inzwischen den Knochen aus seinem Maul gerissen und scharrte wutentbrannt im Geröll, um den jungen Mann herauszuholen. Luke packte einen großen Felsbrocken und hieb ihn mit aller Kraft auf die Tatze des Ungeheuers. Als der Rancor erneut hochzuckte und vor Schmerzen brüllte, hetzte Luke zur Vorhöhle.
Er erreichte den Eingang und stürzte hinein. Vor ihm versperrte ein schweres Gittertor den Weg. Dahinter saßen die beiden Wärter des Rancors und aßen ihr Abendbrot. Sie hoben die Köpfe, als Luke auftauchte, standen auf und gingen zum Gitter.
Luke drehte sich um und sah das Monster wütend herankommen. Er wandte sich wieder dem Sperrgitter zu und versuchte es zu öffnen. Die Wärter stießen mit ihren zweizackigen Speeren zu, stocherten durch die Gitterstäbe nach ihm, lachten und kauten weiter, während der Rancor sich dem jungen Jedi näherte.
Luke wich zurück an die Seitenwand, als das Untier nach ihm griff. Plötzlich sah er die Steuertafel für die Gittertür an der gegenüberliegenden Wand in halber Höhe. Der Rancor betrat den Käfigraum und wollte seinem Opfer den Rest geben. Luke riß schlagartig einen Totenschädel vom Boden hoch und schleuderte ihn nach der Sicherungstafel.
Die Tafel explodierte in einem Funkenregen, und die riesige eiserne Käfigtür kam auf den Schädel des Rancors heruntergesaust und zerschmetterte den Kopf, als sause eine Axt durch eine reife Melone.
Die Zuschauer hoch oben ächzten wie auf Kommando und verstummten. Sie waren fassungslos vor dieser bizarren Wendung der Ereignisse. Alle blickten auf Jabba, der vor Wut einem Schlaganfall nahe schien. Noch nie hatte er solchen Zorn empfunden. Leia versuchte ihre Freude zu verbergen, konnte ein Lächeln aber nicht unterdrücken, was Jabbas Wut noch mehr steigerte. Er fauchte seine Wächter an: »Holt ihn da raus. Bringt mir Solo und den Wookie. Sie werden diese Gemeinheit alle büßen.«
Unten in der Höhle blieb Luke ruhig stehen, als mehrere von Jabbas Schergen hereinstürzten, ihn in Fesseln schlugen und hinausschleppten.
Der Rancor-Wärter weinte ungehemmt und warf sich auf die Leiche seines toten Lieblings. Von diesem Tag an
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