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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Charlie heraus.
    Sie befanden sich auf dem Parkplatz eines »Holiday Inn« oder eines ähnlichen Hotels, der vom glasigen Licht der Straßenlampen beleuchtet wurde. Es war niemand zu sehen, nur Reihen um Reihen geparkter Autos, und außer den Verkehrsgeräuschen der naheliegenden Straße war nichts zu hören. Charlie streckte sich und ließ seine Schultern kreisen. Susan trat einen weiteren Schritt zurück und hielt sicheren Abstand von ihm. Sie ließ die Hände in den Manteltaschen stecken, und Charlie zweifelte nicht daran, dass sie in der einen den Zapper und in der anderen die Pistole hielt. Er sah sie an, wartete darauf, dass sie ihm sagte, was er als Nächstes tun sollte.
    »Sie haben mir keine richtige Antwort auf meinen Vorschlag gegeben«, sagte sie, »also frage ich noch einmal: Gilt unser Handel? Werden Sie mir helfen?«
    Er zuckte leicht, beinahe gleichgültig mit den Schultern. »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass ich wohl keine andere Wahl habe, oder?«
    »Die Entscheidung steht Ihnen sehr wohl frei, Charlie. Wenn Sie mir nicht freiwillig helfen wollen, kann ich Sie nicht gebrauchen. Wie entscheiden Sie sich?«
    Beinahe musste er laut lachen. Was war das für ein verdammter Blödsinn! Wen glaubte sie, vor sich zu haben? »Und wenn ich ablehne, was dann? ›Schalten‹ Sie mich dann einfach aus und bringen mich zurück?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was würde mir das nutzen? Ich kann jetzt wohl kaum noch dorthin zurück, oder?«
    Er zuckte erneut mit den Schultern. »Okay, also werden Sie mich nicht zurückbringen. Sie können mich lahm legen und mir eine Kugel durch den Kopf jagen – wie auch immer, wir verhandeln hier wohl nicht als gleichberechtigte Partner.«
    »Genau das tun wir. Ich sage es noch einmal – entweder Sie helfen mir freiwillig, oder Sie lassen es und gehen, wohin Sie wollen. Gehen Sie einfach. Ich werde Sie nicht aufhalten. Sie haben mich bis hierher gebracht, und wenn damit für Sie Schluss ist – gut. Ich werde dann alleine weitermachen. Immerhin habe ich jetzt eine Waffe.«
    Charlie kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Sind Sie so verrückt, wie Sie sich anhören? Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich einfach ziehen lassen, wenn ich es will?«
    »Genau das will ich damit sagen.«
    Er starrte sie einen weiteren Augenblick an. Ihm war klar, dass er die Probe aufs Exempel machen musste.
    »Okay«, sagte er daher, so beiläufig er konnte, »dann werde ich gehen.« Er drehte sich um und überquerte langsam den Parkplatz in Richtung Straße.
    Seine Schritte hallten deutlich vernehmbar vom Asphalt wider, unerwartet klar vor der Geräuschkulisse der nächtlichen Stadt. Charlie rechnete jeden Augenblick damit, dass sich alles in nichts auflösen oder ein Schuss ertönen und er plötzlich einen beißenden Schmerz im Rücken verspüren würde. Trotzdem ging er weiter – und noch immer geschah nichts. Als er die Straße erreichte, hielt er an und blickte zurück. Er konnte Susan in der Ferne sehen, eine einsame Gestalt im diesigen Kunstlicht. Sie stand noch immer da, wo er sie verlassen hatte. Sie schien ihn zu beobachten, aber er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. So standen sie für eine Weile beide da, und jeder wartete darauf, dass der andere den ersten Schritt tat. Schließlich drehte Susan sich um und marschierte in Richtung Hotel davon.
    Charlie wusste, was sie vorhatte. Die Entschlossenheit ihrer Schritte verriet ihm, dass sie keine leere Behauptung aufgestellt hatte, als sie sagte, sie würde die Sache alleine in die Hand nehmen. Doch das war Wahnsinn! Er musste sie aufhalten. Sie würde vielleicht sterben, und er wäre dafür verantwortlich.
    Oder doch nicht? Nein, er war für nichts verantwortlich. Es war ihre Entscheidung, nicht seine. Er hatte sie zu nichts gezwungen. Wie konnte er sich überhaupt sicher sein, dass sie ihn, was ihren Sohn und ihren Vater betraf, nicht belogen hatte? Es wäre das erste Mal gewesen, dass sie ihm gegenüber die Wahrheit gesagt hätte.
    Welches Spiel trieb sie also diesmal? Und was ging es ihn überhaupt an? Sollte er nicht einfach den Weg in die Freiheit nutzen, solange sich ihm die Möglichkeit dazu noch bot?
    Freiheit bedeutete, dass er tun konnte, was er wollte, nicht, was er musste oder sollte. Doch was wollte er? Kaum hatte er sich diese Frage gestellt, wusste er, dass er ihr hinterhergehen musste. Er wollte sein Versprechen halten, ihr zu helfen. Das Einzige, was ihn noch zurückhielt, war die Frage, warum er das

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