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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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hoffte, diese würde ihre eigene Anspannung überdecken.
    »Lass uns spazieren gehen«, sagte er und bedeutete ihr mit einem Blick, dass er aus Christophers Hörweite wollte. Glücklicherweise war der Hund aus dem Haus gesprungen, um die Rückkehr seines jungen Herrchens zu begrüßen, und die beiden waren gleich in ein Spiel vertieft.
    »Es ist etwas passiert«, fuhr Amery fort und fasste seine Tochter am Ellbogen, als wäre er der Überbringer schlechter Neuigkeiten und fürchte, er müsse Susan stützen. »Man wird uns von hier wegbringen, sobald das Flugzeug eintrifft.«
    Sie blickte ihm zum ersten Mal direkt in die Augen. »Von hier wegbringen? Wohin? Und warum?«
    Er hielt ihrem Blick stand. »Ich weiß es nicht. Ich habe überlegt, ob du vielleicht eine Vermutung hast.«
    Es war ein albtraumhafter Augenblick. Susan war in heller Aufregung, und ihr Herz schlug so laut, dass sie sicher war, ihr Vater müsse es hören. Sie schüttelte den Kopf, eine Geste, die ihr linkisch und unnatürlich schien. Ihr war, als befände sie sich auf einer Bühne und Hunderte von Augen wären auf sie gerichtet; ein Gefühl, das sie in einem Zustand sprachloser Verlegenheit erstarren ließ. Natürlich blickten sie nur ein Paar Augen an – die ihres Vaters. Aber das war noch schlimmer. Er kannte sie zu gut. Jede falsche Bewegung würde er sofort erkennen, jede Lüge durchschauen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum«, sagte sie und räusperte sich, da ihre Kehle plötzlich vollkommen ausgetrocknet war. »Mir fällt kein Grund ein. Wer hat es dir gesagt?«
    »Diese Mrs. Hathaway, sobald ich hier eintraf.«
    »Es muss etwas geschehen sein. Als wir nach dem Frühstück aufbrachen, war noch keine Rede vom Umziehen. Hat sie dir nicht gesagt, warum?«
    »Nein. Nur dass das Flugzeug kommt und uns abholt.«
    Susan zuckte mit den Schultern und wandte sich ab, bemüht, verwirrt dreinzublicken. Sie glaubte, dass ihr Vater sie durchschaut hatte. Er musste sie durchschaut haben. Aber sie konnte sich nicht sicher sein. Genauso, wie sie sich nicht ganz sicher sein konnte, dass sie ihn wirklich durchschaut hatte. Hatte sie den größeren Betrug begangen? War ihr wahnwitziger Verdacht der einzige Betrug zwischen Vater und Tochter?
    Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte Susan große Erleichterung, als sie Mrs. Hathaway erblickte, die lässig auf sie zugeschlendert kam. Sie hasste diese Frau auf eine merkwürdige Art und Weise, die sich nur dadurch erklärte, dass Susan ihr Verhalten nicht einmal ansatzweise verstand. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals einen Menschen getroffen zu haben, dessen Innenleben ihr derart verschlossen blieb.
    »Ich bin dabei, Christophers Sachen zu packen«, sagte Mrs. Hathaway, als sie sie erreicht hatte. »Ich dachte, vielleicht möchten Sie…«
    »Ja, natürlich. Ich komme am besten sofort mit.«
    Amery Hyde sah den beiden Frauen nach, wie sie zum Haus zurückgingen und darin verschwanden. Er war zutiefst beunruhigt über die Nachricht von Charlies Flucht, die er von West erhalten hatte; vor allem anderen fürchtete er, dass seine Tochter irgendwie darin verwickelt sein könnte. Falls dem so war, wusste er nicht, wie er sie weiterhin beschützen sollte. Der einzige Ausweg war, Charlie so schnell wie möglich zu finden und ihn am besten zu töten. Er hatte sich zu einer viel zu großen Bedrohung entwickelt; er durfte nicht länger am Leben bleiben. Das elektronische Implantat, das – wie man ihm und West versichert hatte – unfehlbar und so sicher wie ein stählerner Käfig sein sollte, hatte versagt. Es war an der Zeit, den Schaden zu begrenzen und weitere Verluste zu vermeiden. Doch zuerst mussten sie Charlie finden.
    Amery schlenderte zu einem Winkel, von dem er wusste, dass er vom Haus aus nicht eingesehen werden konnte. Eine vage Idee war ihm die letzten Minuten durch den Kopf gegangen, und plötzlich wusste er, was es war. Dieser Schiller und sein Schmierblatt – wie hieß es noch gleich? Egal, das Komitee hatte ja alle Unterlagen. Er, Amery, hatte alles weitergegeben, was Susan ihm gesagt hatte, als sie ihn darum bat, die Postkarte an Schiller zu schicken. Susans Plan hatte darin bestanden, dass Amery Schiller auf jenem Flug nach Great Falls treffen und ihm die ganze Geschichte erzählen sollte. Und die List hätte möglicherweise Erfolg gehabt, wäre Amery nicht verpflichtet gewesen, das Vertrauen seiner Tochter zu missbrauchen. Doch es war nur zu ihrem Besten gewesen. Alles war nur zu ihrem Besten

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