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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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wissen Sie doch, wie sehr Sie es bereuen würden, keine Gelegenheit mehr zu haben, sich selbst eine Kugel in den Kopf zu jagen.«
    Er hielt inne und ließ die Worte einen Augenblick lang wirken. Niemand, nicht einmal der Hund, wagte in diesen Sekunden zu atmen. Charlie ließ Mrs. Hathaway keinen Moment aus den Augen. Sie blinzelte, und Charlie nahm ein kaum erkennbares Zucken in ihrem Mundwinkel wahr. Das war gut. Sie hatte Angst und konnte es nicht verbergen. Charlie nutzte seinen Vorteil aus.
    »Lassen Sie den Jungen gehen! Jetzt!«
    Mrs. Hathaway spürte, wie ihr ein eisiger Schauder der Furcht den Rücken hinunterlief. Sie wünschte, Charlie würde es nicht bemerken, war sich aber sicher, dass es ihm nicht entgangen sein konnte. Etwas in seinen Augen sagte ihr, dass diesem Mann nichts entging. Es war, als könne er in ihren Schädel hineinsehen und selbst ihre geheimsten Gedanken lesen. Sie blinzelte erneut unwillkürlich und versuchte das unangenehme Gefühl zu verdrängen, dass jemand ihre intimsten Gedanken kannte, doch es half nichts. Mrs. Hathaway bemerkte auch, dass Charlie seine Position leicht verändert hatte. Er hatte sich nicht sichtbar bewegt, seit er den Raum betreten hatte, doch sie erkannte nun, dass jede Faser seines Körpers gespannt war, bereit, die Distanz zwischen ihm und ihr innerhalb eines Sekundenbruchteils zu überwinden und die furchtbare Drohung, die er ausgestoßen hatte, wahr zu machen.
    Es war zu viel für sie. Es wäre für jeden zu viel gewesen. Langsam senkte sie den Revolver und ließ ihn schließlich zu Boden fallen. Charlie trat näher, hob die Waffe auf und steckte sie in seine Tasche.
    Christopher klammerte sich bereits an seine Mutter. Er war völlig außer sich, weinte und versuchte zu verstehen, warum »Tante May« ihn hatte töten wollen. Der Hund drängelte sich winselnd an die Beine von Mutter und Sohn.
    Charlie sah sich um. Mrs. Hathaway folgte jeder seiner Bewegungen, in der Furcht vor dem, was nun geschehen würde. Sie wusste, dass er darüber nachdachte, was er mit ihr machen sollte. Als sie sah, wie er Susan und Christopher bedeutete, den Raum zu verlassen, ergriff Panik sie, Panik, dass er zurückbleiben würde, um ihr etwas anzutun. Aber dann hörte sie Susan sagen: »Tu ihr nichts, Charlie. Bis eben ist sie gut zu Christopher gewesen. Lass uns nur von hier verschwinden.«
    Charlie zögerte, doch nur einen kurzen Augenblick. In der Tür zum Weinkeller steckte innen ein Schlüssel. Er zog ihn ab, bedachte Mrs. Hathaway mit einem weiteren warnenden Blick und sperrte sie dann ein.
    Christopher war noch immer dabei, sich die Tränen aus den Augen zu wischen, während sie die Kellertreppe hinaufstiegen. Susan drückte ihm den Hund in die Arme, was ihn zu beruhigen schien.
    »Halt ihn fest«, sagte sie. »Wir wollen doch nicht, dass er jetzt wieder ausbüchst.«
    Charlie ging vor und achtete darauf, dass sie nicht in eine Falle liefen, die Rod oder irgendjemand sonst ihnen stellte. Doch das gesamte Haus schien verlassen. Er führte sie zu der Stelle, wo er den Kombi geparkt hatte.
    »Mein Vater…?«, fragte Susan, während sie hinter Charlie herging.
    »Es tut mir leid«, erwiderte Charlie. Er setzte an, ihr die näheren Umstände zu erklären, aber sie legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Nicht jetzt. Erzähl es mir später.«
    Christopher war bei ihnen, und wie immer die Erklärung ausfallen mochte, Susan wollte nicht, dass er sie jetzt hörte. Der Junge hatte an diesem Tag bereits mehr als genug durchgemacht.
55
    Sie erreichten den Jeep ohne weitere Zwischenfälle, stiegen ein und fuhren los. Erst als das Haus im Rückspiegel kleiner und kleiner wurde, nahm Charlie eine Bewegung wahr, die ihn stutzen ließ. Es war Rod, der sich in einem der Nebengebäude versteckt hatte und nun auf das Haupthaus zulief. Charlie hatte eigentlich geglaubt, dass er inzwischen schon meilenweit weg sein würde, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Susan bemerkte Charlies Gesichtsausdruck. »Etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie.
    »Sieht so aus, als würde unser Muskelprotz Mrs. Hathaway befreien«, erklärte er.
    Susan warf gerade noch rechtzeitig einen Blick zurück, um den jungen Mann in der Tür verschwinden zu sehen, aus der sie eben erst gekommen waren.
    »Können sie noch etwas tun?«, fragte sie.
    »Uns verfolgen, schätze ich«, antwortete Charlie, obwohl ihn diese Möglichkeit nicht weiter zu beunruhigen schien, zumindest nicht für die nächsten zwei, drei Kilometer. Dann

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