Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
Vom Netzwerk:
jedoch bemerkte Susan, wie sich sein Gesicht erneut verfinsterte, als er in den Rückspiegel sah. »Verdammt!«, fluchte er kaum hörbar.
    »Was?«
    Er brauchte ihre Frage nicht zu beantworten. Als sie sich umdrehte, um zurückzublicken, entdeckte sie sofort den Helikopter. Er hatte sich erst wenige Meter in die Luft erhoben, kippte jedoch bereits in ihre Richtung ab, um die Verfolgung aufzunehmen.
    »Ich hätte auf Nummer Sicher gehen sollen«, meinte Charlie grimmig.
    Susan fragte sich, was er damit wohl meinte. Mrs. Hathaway töten, den jungen Mann – oder beide? Oder einfach nur den Hubschrauber außer Gefecht setzen? Was auch immer Charlie meinte, es war sicher nicht der richtige Zeitpunkt, nachzuhaken.
    »Christopher«, sagte Charlie, »bist du da hinten angeschnallt?«
    »Klar.«
    »Halte Buzz gut fest.«
    Charlie riss das Lenkrad herum und lenkte das Fahrzeug vom glatten Belag des Weges auf holprigen, staubigen Grund. Susan musste sich am Armaturenbrett festhalten, um nicht heftig hin und her geschüttelt zu werden.
    »Wo fahren wir hin?«, wollte sie wissen.
    »Zu den Bäumen da hinten«, antwortete Charlie.
    Susan blickte nach vorne. Die nächsten Bäume standen etwa zweihundert Meter entfernt. Als sie sich zum Hubschrauber umwandte, sah sie, dass dieser schnell aufholte.
    »Glaubst du, dass sie bewaffnet sind?«, fragte sie.
    Die Antwort erhielt sie augenblicklich in Form einer Maschinengewehrsalve, die die Erde nur wenige Meter neben ihrem dahinrasenden Jeep hochspritzen ließ.
    Sie waren noch immer weit von den Bäumen entfernt, als der Helikopter sie überholte, nach rechts abdrehte und eine Kehrtwende einleitete. Als er erneut über sie hinwegflog, konnten sie Rods muskulöse Gestalt erkennen, der mit der Waffe im Anschlag halb aus der Maschine hing und seine Fantasien von Hollywood-Helden auslebte.
    Beinahe trafen die Kugeln den Wagen – aber eben nur beinahe. Sie würden sich näher heranwagen müssen. Charlie beobachtete, wie der Hubschrauber eine Kurve flog, um genau das zu tun. Er konnte die Frau am Steuerknüppel sehen. Sie war eine gute Pilotin. Charlie war beeindruckt und verfluchte sich erneut dafür, dass er es so weit hatte kommen lassen.
    »Es ist Tante May!«, rief Christopher nicht vor Aufregung, sondern vor Angst. Er hatte dieser Frau vertraut, was die Tatsache, dass sie nun versuchte, ihn umzubringen, noch erschreckender machte. Er begann zu schreien, als der Lärm der Rotoren über ihnen so ohrenbetäubend wurde, als würde die Maschine auf dem Wagen aufsetzen und ihn zerquetschen wollen. Eine weitere Maschinengewehrsalve ging um sie herum nieder. Diesmal traf zumindest eine Kugel den Wagen; sie hörten den dumpfen Durchschlag in der Karosserie, ohne allerdings genau bestimmen zu können, wo. Charlie hielt den Atem an, der Einschuss schien jedoch ohne unmittelbare Folgen zu bleiben. Nicht einmal ein Warnlicht flammte am Armaturenbrett auf.
    Charlie riss erneut das Lenkrad herum und fuhr im Zickzack hin und her, um kein allzu leichtes Ziel abzugeben. Die Frau, die den Helikopter flog, war gut, aber das Muskelpaket Rod war undiszipliniert und schlecht ausgebildet. Er verfehlte sie beim nächsten Überflug weit. Charlie konnte einen kurzen Blick auf seine beiden Gegner erhaschen, als sie im Tiefflug näher kamen und sich schließlich wieder in die Kurve legten, und sah, wie sie sich gegenseitig vorwurfsvoll anschrien. Nicht gerade ein ideales Paar, dachte er sich. Nichtsdestotrotz wusste er, dass sie mit der Zeit einfach Glück haben würden. Mrs. Hathaway war als Pilotin gut genug, sich so nahe an den Wagen zu hängen, dass es Rod auf jeden Fall gelingen würde, genügend Blei durchs Stoffdach zu pumpen, um sie alle zu erwischen. Sogar Rod würde treffen, wenn er die Waffe einfach nur nach unten zu richten brauchte und nur aufpassen musste, dass er sich nicht in die Füße schoss.
    Der Helikopter flog wieder über sie hinweg, und erneut erfolgte ein Feuerstoß, der keinen Schaden anrichtete. Charlie war froh, die Bäume zu erreichen, bevor ihre Gegner einen weiteren Angriff fliegen konnten. Zuerst standen die Bäume nicht sehr dicht, wichtig war nur, dass sie den Hubschrauber zwangen, Höhe zu behalten. Rod feuerte immer weiter, die Salven gingen allerdings weit daneben. Der Helikopter stieg schließlich noch höher und überholte sie mit voller Geschwindigkeit. Charlie fragte sich, was das zu bedeuten hatte, und vermutete, dass vor ihnen wohl wieder freies Gelände lag und die Frau

Weitere Kostenlose Bücher