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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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hinten zu einem Zopf gebunden. Er trug Jeans und eine alte Kordjacke und sah aus, als hätte er sich mehrere Tage lang nicht rasiert. Als Susan den Saal verließ und, noch immer umgeben von zwei, drei Freunden, den Gang hinunterschritt, folgte er ihr. Erst als sie das Gebäude durch den Haupteingang verlassen hatte und den Hof überquerte, schloss er zu ihr auf.
    »Entschuldigen Sie bitte, Dr. Flemyng«, begann er, »es tut mir leid, dass ich Sie so ohne Vorwarnung überfalle, aber ich muss Sie dringend unter vier Augen sprechen – so bald wie möglich.«
    Susan blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Er sprach mit ganz leichtem englischen Akzent, wie jemand, der bereits einen großen Teil seines Lebens in den Staaten verbracht hatte.
    »Worum geht’s?«, fragte sie. »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Dan Samples. Ich bin Journalist. Ich möchte mit Ihnen über Ihren Ehemann sprechen.«
    Ein unangenehmes Frösteln durchlief sie. Der Mann gefiel ihr nicht besonders, und sie war sich keineswegs sicher, ob sie mit ihm sprechen wollte, und dann noch über John.
    »Was ist mit meinem Mann?«, fragte sie und gab sich keine Mühe, das Misstrauen in ihrer Stimme zu verbergen.
    Samples sah sich verstohlen um, als fürchte er, beobachtet zu werden. »Würde es Ihnen was ausmachen, wenn wir hier weggingen? Irgendwohin, wo wir ungestört sind?«
    Susan blieb, wo sie war. »Wenn Sie mir irgendetwas über meinen Mann mitzuteilen haben, würde ich es vorziehen, wenn Sie es hier täten.«
    Er fühlte sich offensichtlich unwohl, widersprach ihr aber nicht.
    »Ich weiß, wer ihn getötet hat«, sagte er.
    »Sie sind verrückt!«, entfuhr es ihr, sobald sie den ersten Schock überwunden hatte. »Niemand hat meinen Mann getötet. Er ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.«
    Der Mann schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. »Ich war am Abend zuvor mit ihm zusammen. Er ahnte, dass etwas geschehen würde. Er wusste nicht, was, aber glauben Sie mir, Dr. Flemyng, er war sehr beunruhigt.«
    Susan fuhr sich mit der Hand über die Augen. Sie fühlte sich mit einem Mal beängstigend unsicher auf den Beinen. Ihre erste Reaktion war, nach Halt zu suchen, doch außer dem seltsamen Fremden war niemand in der Nähe. Heftige Wut kochte in ihr auf.
    »Mr. … Samples, sagten Sie, ist Ihr Name…?«
    »Dan. Dan Samples.«
    »Mr. Samples, ich hoffe, Sie erlauben sich keinen schlechten Scherz mit mir.«
    Sie wusste, wie idiotisch das klang, doch die Worte kamen ihr über die Lippen, ohne dass sie darüber nachdachte.
    »Ich sollte zusammen mit ihm in diesem Flugzeug sitzen«, erklärte er leise und sah ihr dabei ununterbrochen in die Augen, »aber ich blieb zurück, um noch einige Recherchen für eines der Magazine zu machen, für das ich arbeite. Wir hatten vor, uns ein paar Tage später in Boston wieder zu treffen. Er wollte mich Ihnen vorstellen.«
    »Er hat Ihren Namen nie erwähnt. Woher soll ich wissen, dass Sie ihn überhaupt gekannt haben?«
    Samples griff in seine Jackentasche, zog ein Polaroidfoto daraus hervor und reichte es ihr. Susan nahm es entgegen und sah John und Dan Samples, wie sie mit ein paar Drinks vor sich in einem Raum saßen, der wie die Lobby eines nicht eben luxuriösen Hotels aussah. John redete, während Samples aufmerksam zuhörte.
    »Okay«, sagte sie, »dieses Bild beweist, dass Sie meinen Mann getroffen haben. Mehr aber auch nicht.«
    Sie wollte ihm das Foto zurückgeben, doch er wehrte ab. »Behalten Sie es, es ist möglicherweise das letzte Bild, das von ihm gemacht wurde.«
    Sie zögerte, dann steckte sie das Polaroid in ihre Manteltasche. »Erzählen Sie mir einfach, was Sie wissen, Mr. Samples – oder was Sie zu wissen glauben.«
    Samples blickte sich erneut nervös um. »Dr. Flemyng«, fing er an, »ich setze mein Leben aufs Spiel, nur indem ich mit Ihnen rede. Können wir nicht irgendwohin gehen, wo uns niemand beobachten kann? Wo wir alleine sind?«
    Mit diesem Mann alleine irgendwohin zu gehen war das Letzte, was Susan zu tun beabsichtigte. Andererseits wusste sie, dass sie sich anhören musste, was immer er zu sagen hatte.
    »Es gibt da ein Cafe um die Ecke«, sagte sie schließlich. »Dort wird uns niemand beachten, und wir können in Ruhe reden.«
6
    Der Mann, der die Rückseite des großen, heruntergekommenen Hotels überwachte, sah den Lieferwagen einer Wäscherei vorfahren. Er beobachtete, wie der Fahrer ausstieg und zum Heck des Wagens ging. Er verstärkte den Griff um das Handy in seiner

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