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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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der auf normalem Weg nicht mehr erreichbar war. Das Verfahren hat zu einer wesentlichen Verbesserung in der Behandlung bestimmter Erkrankungen geführt und entschieden zu neuem Wissen über die Hirnfunktionen beigetragen. Sie haben Erinnerungen geschaffen, in diesem Fall visuelle, und zwar auf künstlichem Wege.«
    »Und?«, fragte sie knapp. »Was hat das alles mit Ihrer absurden Geschichte zu tun?«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört alles, was Sie mit Hilfe der Gelder der Pilgrim-Foundation entwickeln, zum Teil der Stiftung – richtig? Und die Patente werden von deren Anwälten angemeldet?«
    »Genau.«
    »Und das haben Sie schon immer gewusst?«
    »Das ist so üblich, wenn ein Unternehmen Forschungsgelder zur Verfügung stellt.«
    »Ich brauche Ihnen sicher nichts über die Bedeutung Ihrer Forschungen hinsichtlich Gedankenkontrolle, Gehirnwäsche und Ähnlichem zu erzählen.«
    Sie starrte ihn an, und langsam wurde ihre Wut durch schiere Ungläubigkeit verdrängt.
    »Darum geht es also? Gedankenkontrolle?«
    »Richtig, Dr. Flemyng.«
    Sie starrte ihn weiter unverwandt an. In ihr regte sich das seltsame Verlangen, laut aufzulachen.
    »Warum überrascht mich das jetzt nicht?«, fragte sie.
    Ihre Antwort schien ihn nicht aus der Ruhe zu bringen. Im Gegenteil, er schien sie erwartet zu haben.
    »Bitte, hören Sie mich nur zu Ende an. Dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie mir glauben wollen oder nicht.«
    »Ich glaube, Ihre Fantasie geht ein wenig mit Ihnen durch, Mr. Samples. Meine Forschungsarbeit ist von dem Science-Fiction-Blödsinn, von dem Sie da reden, meilenweit entfernt.«
    »Sind Sie sich da sicher?«
    Seine Stimme war so ruhig wie sein Blick. Er schien fest entschlossen, ihre Skepsis zu überwinden.
    »Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion gab es in Russland einige bemerkenswert fortgeschrittene Arbeiten auf diesem Gebiet«, fuhr er fort. »Als der Eiserne Vorhang fiel, war es eigentlich nicht überraschend, dass die alten Feinde beschlossen, sich zu verbünden. Was sich als sehr vorteilhaft für den Westen herausstellte. Es zeigte sich nämlich, dass der alte Feind uns um einiges voraus war – hauptsächlich, weil sie es dort schon immer leichter hatten, fehlgeschlagene Experimente zu vertuschen. Es gibt noch immer Dinge, mit denen man im Osten leichter davonkommt als im Westen. Wie Ihr Mann letzte Woche herausfand. Aus diesem Grund hat man beschlossen, ihn zu beseitigen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass man ihn wegen dem tötete, was Sie ihm erzählten?«
    »Ja.«
    »Um Gottes willen, was haben Sie ihm denn erzählt?«
    »Ich habe ihm von der Geschichte erzählt, an der ich arbeite und wegen der ich vor Ort war.«
    »Was sich zufällig mit dem Ausbruch der Grippewelle überschnitt, zu der zufällig mein Mann konsultiert wurde.«
    »So ist es.«
    »Ich habe mich schon immer schwer getan, an Zufälle zu glauben, Mr. Samples.«
    Er zuckte mit den Schultern; was sollte er dem entgegnen?
    Sie drehte sich auf ihrem Stuhl von ihm weg, als wolle sie signalisieren, dass der Scherz nun zu weit gegangen wäre, als wäre es inzwischen sogar keine persönliche Beleidigung mehr, sondern etwas, für das sie keinen Namen mehr hatte und das sie nicht mehr einordnen konnte. Sie spürte eine starke Unruhe in sich und das Bedürfnis, so schnell wie möglich aus seiner Gegenwart zu entfliehen.
    »Mr. Samples, was Sie da sagen, ist paranoid.«
    Sie war schon aufgestanden, bereit zu gehen. Er blieb sitzen und sah zu ihr hoch.
    »Ihr Mann bat mir geglaubt.«
    Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. »Sie haben ein Foto, aber keine Aufzeichnung des Gesprächs? Kein Tonband? Oder auch nur Notizen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Sache ist die, Dr. Flemyng, dass weder Ihr Mann noch ich etwas hätten beweisen können – ohne Ihre Hilfe. Nur Sie können die Wahrheit herausfinden. Er sagte, dass er mit Ihnen reden würde, sobald er zurück sei, und er war sich sicher, dass Sie ihn unterstützen würden.«
    Susan rief sich ihr letztes Telefongespräch mit John in Erinnerung. Er hatte gesagt, dass er ihr wichtige Dinge mitzuteilen hätte, aber das konnte alles und nichts bedeuten. Und dennoch, sie erinnerte sich deutlich, dass er irgendwie seltsam geklungen hatte. Müde, ja. Aber war da auch noch etwas anderes gewesen?
    Eine Tür wurde zugeschlagen. Samples zuckte zusammen, und seine Augen huschten ängstlich in die Richtung, aus der das Geräusch erklungen war. Als er sah, dass nur ein paar Studenten

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