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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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ihn zum ersten Mal direkt an. »Sind Sie sicher, dass Sie bereit dafür sind? Es ist ein ziemlicher Schock.«
    Charlie nickte kurz. Was konnte wohl noch schlimmer sein als das, was er bereits durchgemacht hatte?
    »In Ordnung – machen Sie sich bereit.«
    Sie langte zur Kontrolltafel hinüber, legte zwei Schalter um und schließlich einen dritten. In Charlies Kopf gab es eine lautlose Explosion. Sie entsprang dem nicht greifbaren Zentrum seines Bewusstseins, breitete sich wie eine Feuerkugel aus und erfüllte schließlich sein ganzes Universum. Charlie befand sich übergangslos wieder im Körper des Schimpansen und schrie vor Schmerz, als die Zähne seines Gegners sich in seine Flanke gruben. Er wirbelte herum, packte den Arm des anderen Affen und warf diesen flach auf den Rücken, um ihn mit Fußtritten zu bearbeiten. Doch nun griffen ihn einige andere Männchen von hinten mit Bissen und Schlägen an. Sie waren keine Kämpfernaturen, und Charlie hatte keine Mühe, sie zu verjagen, aber das verschaffte seinem ursprünglichen Gegner Zeit zu entkommen und eine der drei hohen Eichen zu erklimmen, die völlig entlaubt waren und sich durch ständige Benutzung in natürlich gewachsene Klettergerüste verwandelt hatten.
    Charlie war dabei, dem in Panik geratenen Schimpansen auf den Baum nachzujagen, als er plötzlich innehielt. Das Gefühl des Dejá-vu war überwältigend. Was geschah, geschah wirklich, das stand außer Zweifel. Das Gefühl, die Gerüche, die Geräusche – all das konnte kein Traum, keine Halluzination sein, das war die Realität.
    Und dennoch wusste Charlie, dass es nicht Wirklichkeit sein konnte, denn es war genauso schon einmal geschehen. Derselbe Vorfall, dieselben Details. Selbst das seltsame Gefühl des Unbeteiligtseins, das ihn jetzt überkam, da er innegehalten hatte, um nachzudenken, selbst dieses Gefühl war ihm nicht fremd. Er erinnerte sich, dass ihm das letzte Mal mitten im Kampf auf eben jenem Baum, zu dem er jetzt hochschaute, der Gedanke durch den Kopf geschossen war, eine Figur in einem Computerspiel zu sein. Dabei hatte er seine Konzentration verloren und war verletzt worden.
    Aaaarghh!
    Charlie wurde von etwas im Rücken getroffen, das sich wie eine ganze Steinmauer anfühlte, die über ihm einstürzte. Er war schon wieder unkonzentriert gewesen, nur dass es diesmal nicht auf dem Baum, sondern am Boden geschehen war. Drei starke Männchen, so stellte er jetzt fest, hatten sich von hinten an ihn herangeschlichen und traten und schlugen nun mit aller Kraft auf ihn ein. Verschwommen sah er aus den Augenwinkeln, wie das vierte Männchen den Baum wieder herunterkletterte, um seine drei Peiniger zu unterstützen.
    Charlie versuchte, sich zu wehren, wieder auf die Füße zu kommen, doch seine Gegner waren in der Überzahl und viel zu schwer. Auch das geschah wie alles andere, was ihm zuvor widerfahren war, wirklich – nur dass es diesmal schlimmer war. Viel schlimmer. Dieses Mal würde er verlieren. Dieses Mal würde er, wenn niemand eingriff, sterben, oder sie würden ihn zum Krüppel schlagen.
    So abrupt, wie es begonnen hatte, endete es auch wieder. Die Wucht, mit der Charlie in seine alte Umgebung zurückgerissen wurde, war fast härter als die Prügel, die er eingesteckt hatte. Die Frau, die Charlie als Dr. Flemyng kennen gelernt hatte, nahm ihre Hand von dem Schalter, den sie gerade eben erst umgelegt hatte.
    »Wie Sie sehen, Charlie«, erklärte West, »ist das Programm variabel, je nachdem, wie Sie reagieren.«
    Charlie stellte fest, dass er außer Atem war und sein Herz wie rasend schlug – was im Grunde unsinnig war, sagte er sich, hatte er doch nichts weiter getan, als hier zu liegen, während all die künstlich erzeugten Bilder durch seinen Kopf gejagt waren.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass die VR-Technik inzwischen so fortgeschritten ist.«
    West schmunzelte erneut auf seine typisch arrogante Weise. »Wir sind nicht unbedingt daran interessiert, dass alle Welt etwas davon erfährt. Es gibt eine Menge Dinge, die die Welt unserer Meinung nach nicht erfahren sollte.«
    »Aber was ist mit meinem… wie sieht mein…?«
    Charlie hielt inne und schüttelte den Kopf. Er war nicht fähig, die Frage, die ihn beschäftigte, in Worte zu kleiden und sich den Abgründen zu stellen, die sich dahinter auftaten, der Realität, die er zu erahnen begann.
    »Was ist mit dem Rest Ihres Lebens, Charlie? Wollten Sie das fragen?«
    Charlie nickte. Ja, West hatte Recht – das war es, was er wissen

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