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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Stelle sehr vorsichtig.«
    »Ich verstehe. Vielen Dank für die Information. Wenn wir erfolgreich sind, sollen Sie der Erste sein, der die Geschichte erfährt.«
    Der Rotschopf schnaubte verächtlich. »Ich schätze, ich werde eher Ihren Nachruf schreiben.« Er beschrieb uns noch die Lage der Villa, drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um und eilte davon. Moriarty reckte sich und ließ dabei seinen Blick unauffällig über unsere Umgebung wandern.
    »Wir werden beobachtet«, sagte er und legte mir die Handauf die Schulter, denn ich wollte gerade herumfahren. »Langsam, langsam. Der Mann oben an der Straße.«
    Wir überquerten die Casinoterrasse in Richtung der Treppe, die hinauf auf die Avenue führte. Dabei beobachtete ich den Mann, den der Magier erwähnt hatte, aus den Augenwinkeln. Er war nicht wie ein Sicherheitspolizist gekleidet, sondern trug einen hellen Anzug und eine Schirmmütze. Ich hätte ihn eher für einen Touristen gehalten, der den Ausblick genoss.
    »Sind Sie sicher?«, fragte ich meinen Begleiter, während wir die Stufen emporstiegen.
    »Wart’s nur ab.« Wir wechselten auf die andere Seite der Avenue und bogen in eine Seitenstraße ein. Nach hundert Metern blieb Moriarty vor dem Schaufenster eines kleinen Buchladens stehen. Er zeigte auf einen Bildband. Ich starrte das Buch an, ohne zu verstehen, was er damit bezweckte.
    »Wenn wir gleich weitergehen, dann wirf mal einen unauffälligen Blick zurück«, sagte er. Das tat ich. Der Mann im hellen Anzug war uns in der Tat gefolgt.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Jetzt müssen wir ihn irgendwie abhängen, alter Knabe.«
    Wir gingen die Straße weiter hoch und bogen mal nach links, mal nach rechts ab, ohne unseren Verfolger abschütteln zu können. »Hinter der nächsten Ecke«, sagte Moriarty. »Auf mein Zeichen rennen wir los.«
    Das schien mir ein ziemlich einfallsloser Plan, aber ich hatte auch keine bessere Idee. Wir umrundeten das Eckhaus, und der Magier öffnete bereits den Mund, als ihm der Ruf im Hals erstarb. Zwei Sicherheitspolizisten in Mänteln und Schlapphüten kamen uns entgegen.
    Zufall? Oder waren sie hinter uns her? Und wenn, wie hatte unser Verfolger sie benachrichtigt?
    »Unauffällig verhalten«, flüsterte mir Moriarty zu. Ich musste mich dazu zwingen, ganz normal weiterzugehen. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Wir gingen auf die beiden Männer zu, und als wir kurz vor ihnen waren, wichen wir auf die Fahrbahn aus, in der Hoffnung, sie würden an uns vorbeigehen. Doch in dem Augenblick rief eine Stimme hinter uns: »Das sind sie!«
    Unwillkürlich drehte ich mich um. Es war unser Verfolger, der nun mit großen Schritten auf uns zugelaufen kam. Die Polizisten vor uns waren ebenfalls auf die Straße getreten.
    »Papiere!«, raunzte einer der beiden uns an.
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte Moriarty seelenruhig. Ich fragte mich, wie er in einer solchen Situation die Nerven behalten konnte. Wenn man uns jetzt festnahm, dann war alles aus!
    Der Magier streckte den Männern seinen Pass hin. »Bitte sehr«, lächelte er. Ich zog meinen Ausweis mit zitternden Fingern aus der Tasche und reichte ihn dem anderen Polizisten. Unser Verfolger war inzwischen herangekommen und gesellte sich zu seinen Kollegen. Die studierten unsere Pässe und blickten fast gleichzeitig auf.
    »Das Dokument des Jungen ist gefälscht«, sagte der Erste.
    »Wie ich gesagt habe«, frohlockte der Mann im hellen Anzug.
    »Hände vorstrecken!«, kommandierte der Zweite. Er griff in die Tasche seines Mantels und zog ein Paar Handschellen hervor.
    »Aber die brauchen Sie doch nicht, Herr Offizier«, versuchte ihn Moriarty davon abzubringen.
    »Was hier nötig ist oder nicht, das bestimmen wir!«, schnauzte ihn der Erste an, der ebenfalls Handschellen aus seinem Mantel zog.
    Moriarty hob die Hände vor die Schultern. »Einen Augenblick noch«, lächelte er und begann, seine Hände so schnell hin und her zu drehen, dass die Finger nur noch als verwaschene Schemen zu erkennen waren. Zugleich rief er in einer so tiefen und lauten Stimme, wie ich sie noch nie bei ihm vernommen hatte: » Posturio in mentum! Stabilitatur imminens! «, und noch ein paar Worte, die ich nicht genau verstand.
    Die drei Männer vor uns erstarrten in ihren Bewegungen exakt in der Haltung, in der sie sich befunden hatten. Unser Verfolger hielt den Arm auf uns gerichtet und den beiden Mantelträgern baumelten die Handschellen von den halb ausgestreckten Armen. Lediglich ihre Augen,

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