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ePub: Der letzte Zauberlehrling

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Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Stellen etwas dunkler, was, so vermutete ich, nicht das Resultat ungleicher Pigmentverteilung, sondern eher mangelnder Pflege war.
    Prometheus hatte sich eine frische blaue Hose angezogen, über der er eine Art Bauernkittel trug, der blau-weiß gestreift war und ihm bis zu den Knien reichte. Seine nackten Füße steckten, wie auch die des Mädchens, in Holzpantinen.
    Auch ich bekam einen Milchkaffee und ein noch warmes Hörnchen serviert, die meine Lebensgeister vollständig wachriefen. Nachdem der Alte sein Croissant verzehrt und den letzten Schluck Kaffee getrunken hatte, schob er die Schale von sich und lehnte sich zurück. Erst jetzt schien er zu bemerken, dass ich ihm die ganze Zeit gegenübergesessen hatte.
    »Humbert«, wiederholte er, so als wolle er sich meinen Namen durch häufiges Aussprechen besser einprägen. Das Mädchen stand am Ofen und beobachtete uns stumm.
    »Wie geht es meinem alten Freund Gordius?«, fragte Prometheus.
    »Nicht besonders gut, fürchte ich«, erwiderte ich.
    Er zog die Augenbrauen hoch. » Fürchtest du nur oder ist es eine Tatsache?«
    Ich rief mir den gestrigen Morgen noch einmal vor Augen, der bereits so weit zurücklag, als seien seitdem mehrere Wochen vergangen. »Er ist alt. Und er wird gebrechlich.«
    »Das werden wir alle.«
    »Ja, aber es ist anders ...« Wie sollte ich das, was ich bei meinem Abschied von Gordius empfunden hatte, ausdrücken? »Es ist so, als würde er seine Energie verlieren.«
    »Hmmm.« Prometheus nickte. »Deshalb hat er dich wahrscheinlich auch fortgeschickt. Ein guter Zauberer weiß, wann seine Zeit gekommen ist.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Meinen Sie, er wird ...«
    »Sterben, jawohl. Sieh mich nicht so erstaunt an! Das steht jedem von uns bevor, auch dir.«
    Ich schluckte. Natürlich war mir klar, dass Gordius dem Tode näher war als ich, aber richtig darüber nachgedacht hatte ich nie. War das der wirkliche Grund, warum er mich so plötzlich fortgeschickt hatte? Fühlte er sein Ende nahen und wollte mich gut untergebracht wissen? Dann war ich froh, dass er nicht wusste, wie es mir ergangen war, denn das hätte ihn nur beunruhigt.
    »Zumindest war Gordius jemand, der Pompignac nie mochte«, wechselte der Alte das Thema. Mir fiel auf, dass er von meinem ehemaligen Meister in der Vergangenheitsform sprach. »Und genauso wenig hielt er von Zauberern, die ihr Lebenswerk für ein Linsengericht verscherbeln.« Er musterte mich scharf. »Warum willst du Zauberer werden? Hoffst du auch, eines Tages an diesen Großkotz verkaufen zu können?«
    »Nein, bestimmt nicht«, beteuerte ich.
    »Und warum Zauberer?«
    »Weil ... weil ...«, stammelte ich. Ich hatte nie darüber nachgedacht. Ich war mit acht Jahren aus dem Waisenhaus zu Gordius gekommen, und Zauberer zu werden war für mich so selbstverständlich, dass ich keinen zweiten Gedanken an einen möglichen anderen Beruf verschwendet hatte.
    »Es ist einfach so«, erklärte ich schließlich.
    »Einfach so?«
    »Einfach so«, bestätigte ich.
    »Hmm«, brummte er. »Was hast du denn bei Gordius in den letzten Jahren gelernt?«
    Diese Frage hatte ich befürchtet. Obwohl ich seit acht Jahren bei Gordius in die Lehre gegangen war, hatte ich es nicht weiter gebracht als bis zu ein paar simplen Zaubersprüchen und dem Anmischen einer Handvoll Tränke. Ich begann mit der Aufzählung, aber Prometheus unterbrach mich unwirsch.
    »Ich habe vom Zaubern gesprochen, nicht von Kinderkram.«
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. »Gordius hat immer gesagt, wer die Grundlagen nicht beherrscht, der wird nie ein guter Meister.«
    »Kein Grund, sich gleich zu erregen, Bursche.« Prometheus erhob sich aus seinem Sitz. »Ich kenne Gordius noch aus unserer gemeinsamen Schulzeit. Er ist einige Jahre älter als ich und hat mich damals unter seine Fittiche genommen. Das werde ich ihm nie vergessen. Wenn ich jetzt also sage, dass er nicht gerade ein begnadeter Zauberer war, dann ist das nicht respektlos gemeint, sondern lediglich eine Feststellung der Tatsachen. Hast du das verstanden?«
    Ich nickte.
    »Gut. Gordius war immer sehr gewissenhaft. Deshalb nehme ich an, dass er dir alle erforderlichen Grundlagen vermittelt hat. Aber darum bist du noch lange kein Zauberer. Bei mir wirst du lernen, erst einmal alles zu vergessen, was er dir beigebracht hat. Bist du dazu bereit?«
    Ich schluckte. Acht Jahre Lehrzeit sollten umsonst gewesen sein? War das so üblich oder war das eine Marotte von Prometheus? Ich hatte keine

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