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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Platte nahm, um weiter an dem Regenzauber zu arbeiten.
    Ich war ziemlich überrascht, als es gleich beim ersten Anlauf mit dem Regnen klappte. Zur Sicherheit ließ ich die kleine Wolke sich noch an zwei anderen Stellen entleeren. Aus Neugier probierte ich aus, was wohl geschehen mochte, wenn ich den Zauber rückwärts aufsagte.
    Ich hatte den letzten Ton kaum herausgebracht, als sich erneut eine Wolke formte. Anstatt aber Wasser freizugeben, sah ich, wie sie die Feuchtigkeit von der Platte in sich aufsaugte – und nicht nur das. Samira hatte einen Topf mit Wasser aufgesetzt, und die Wolke zog die Flüssigkeit an wie ein Magnet. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken, als der Wasserstrahl an mir vorbeischoss. Die Wolke nahm an Größe zu. In Panik summte ich den Regenzauber noch einmal richtig herum, und ein kompletter Liter Wasser ergoss sich über denkleinen Modellbaubahnhof vor mir und tropfte von dort auf den Boden.
    Schnell holte ich aus der Putzecke einen Lappen und einen Eimer und beseitigte die Flüssigkeit so gut es ging. Dabei konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob mich das Werhörnchen mit einem schadenfrohen Gesichtsausdruck beobachtete.

Siebtes Kapitel
    in dem wir etwas über den legendären Mirren und über Gnome erfahren
    V on einem seiner Ausflüge brachte Prometheus eine alte Tageszeitung mit, in der über den Ball der Zauberer berichtet wurde. Nach dem Abendessen studierte ich den Artikel auf der Titelseite, der mit einem großen Foto illustriert war, das Pompignac an der Spitze der Zauberer beim Einzug ins Grand Palais zeigte.
    Jacques Pompignac erhält Monopol auf Zaubersprüche – »Ein großer Segen für unser Volk«
    (Von unserem Korrespondenten) Mit einem Paukenschlag endete gestern der Ball der Zauberer. Der Unternehmer Jacques Pompignac gab bekannt, dass alle Zauberer Erster und Zweiter Klasse ihre Zaubersprüche an ihn verkauft hätten. »Das ist ein großer Segen für unser Volk, denn in Zukunft werden die Vorteile der Zauberei jedermann für wenig Geld zugutekommen«, sagte Pompignac.
    In der Vergangenheit waren die Zauberer häufig dafür kritisiert worden, dass ihre Fähigkeiten nur denjenigen zur Verfügung standen, die ihre hohen Honorare zahlen konnten. Vor einem Jahr gab es sogar eine parlamentarische Initiative zu diesem Thema. Eine Gruppe von Abgeordneten der oppositionellen Freiheitspartei hatte damals die Zauberer zur Übernahme einer k laren Gebührenordnung verpflichten wollen. Der Antrag scheiterte in erster Abstimmung.
    Ein Sprecher von Pompignac erklärte, die Zaubersprüche würden nun zunächst einmal gesichtet und dann auf ihre Verwertbarkeit überprüft. Geplant ist offenbar, verschiedene Zauber industriell herzustellen und sie preiswert zum Verkauf anzubieten.
    »Ich sage nur so viel: Wir stecken mitten in den Vorbereitungen für eine große Geschäftsoffensive und haben zahlreiche Ladenflächen in der ganzen Stadt angemietet«, verriet ein Mitarbeiter Jacques Pompignacs hinter vorgehaltener Hand. »In wenigen Wochen werden sich die Pariser selbst vom Nutzen der für jedermann zugänglichen Zauberei überzeugen können.«
    Der Zauberer Modinus, der bislang im Stadtteil Montmartre eine lukrative Privatpraxis betrieb, schilderte uns die Beweggründe für seinen Entschluss: »Zaubern ist Schwerstarbeit. Das übersehen diejenigen gerne, die uns wegen unserer Honorare kritisieren. Zauberei ist kein Beruf wie jeder andere, sondern eine Kunst, die höchste Konzentration und exakte wissenschaftliche Arbeit erfordert. In den Händen von Jacques Pompignac wird sie sich besser entwickeln, als es bei uns Einzelzauberern der Fall war.«
    Böse Zungen behaupten hingegen, die Zauberer hätten nur deswegen verkauft, weil Pompignac ihnen ungeheure Summen für ihre Zaubersprüche geboten habe.
    In der Bevölkerung sind die Meinungen gespalten. »Es ist gut, dass Pompignac alles aufgekauft hat«, meint Prosper Pelerin, Inhaber eines Fleischerfachgeschäftes. »Das sagen auch alle meine Kunden. So viel Macht in den Händen einzelner Zauberer, die niemand kontrolliert hat, war nicht gut und stellte eine Gefährdung für die Öffentlichkeit dar. Ganz abgesehen davon, dass nur d ie Reichen sich einen Zauberer leisten konnten. Das wird sich hoffentlich ändern.«
    Ganz gegenteiliger Meinung ist Adele Chaupin, die als Gouvernante arbeitet. »Zauberei ist etwas Besonderes und sollte es auch bleiben. Was soll die Masse mit Zaubersprüchen schon anfangen? Pompignac will

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