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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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war kein Gnom, du Erbsenhirn. Ich war der Gnom. Nun habe ich schon in einfachen Worten gesprochen und du hast es immer noch nicht begriffen.«
    »Na schön, dann warst du eben der Gnom«, räumte ich ein, konnte mein ungläubiges Grinsen aber dann doch nicht länger zurückhalten. »Meinst du, ich bin so blöd, das zu glauben? Mirren der Große hat vor zweitausend Jahren gelebt!«
    »Ich weiß.« Er hatte die Pfoten vor der Brust verschränkt und wieder seinen herausfordernden Blick aufgesetzt.
    »Du willst also zweitausend Jahre alt sein?«
    »Davon habe ich nie geredet.«
    »Aber du hast doch soeben behauptet, du hättest Mirren gekannt.«
    »Logik ist nicht gerade deine Stärke, was?« Jetzt hatte er wieder Oberwasser. »Als ich Mirren kennenlernte, war ich bereits über tausend Jahre hier. Vielleicht ein oder zwei Jahrhunderte mehr oder weniger, wir zählen das nicht so genau.«
    »Kann ich gut verstehen«, kommentierte ich ironisch.
    Lothar warf die Arme in die Höhe. »Was weißt du schon über Dämonen? Glaubst du etwa, deine mickrige Welt sei die einzige, die es gibt? Nur weil ich aussehe wie ein Nagetier, nimmst du dir heraus, deinen beschränkten Verstand zum Maßstab aller Dinge zu machen! Ich hatte dich für jemanden gehalten, der anders ist als die anderen. Jemand, dessen Geist offen genug ist, um auch das zu akzeptieren, was zunächst unwahrscheinlich scheint. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.«
    Ich schluckte die bissige Antwort, die mir auf der Zunge lag, herunter. Lothars Erregung schien mir nicht gespielt zu sein. Was, wenn doch etwas dran sein sollte an seinen Behauptungen? Es konnte zumindest nicht schaden, sie mir anzuhören. Deshalb musste ich sie ja nicht unbedingt glauben.
    »Na schön«, sagte ich. »Dann erzähl.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und blickte mich skeptisch an. »Wirklich?«
    »Wirklich«, bekräftigte ich.
    »Gut. Auch wenn es für dich und deinesgleichen unvorstellbar ist: Ich habe Mirrens Vater das Zaubern gelehrt. Das wissenschaftliche Zaubern. Zauberei gab es vorher auch schon, aber das war mehr Hokuspokus als sonst was. Du weißt schon, Masken tragen, merkwürdige Geräusche ausstoßen, stinkende Tränke brauen und so weiter. Der ganze Firlefanz, wie man ihn aus billigen Büchern kennt. Als Mirren geboren wurde, spürte ich schnell, dass er zu Höherem berufen war. Deshalb habe ich ihm dabei geholfen, seinen eigenen Weg zu gehen, und zwar anfangs ohne dass er das wusste. Sein Vater unterstützte das, wo er konnte. Gemeinsam entwickelten wir Prüfungen für den jungen Mirren, an denen er wachsen und sich entwickeln konnte. Zugleich stellten wir sicher, dass ihm nichts zustieß. Bis Mirren volljährig war, hat er mich nie zu Gesicht bekommen, aber ich war immer um ihn wie ein unsichtbarer Schutzengel. Auch als Gnom, als er sich im Wald verirrt hatte.«
    Jetzt konnte ich doch nicht mehr an mich halten. »Aber du bist ein Werhörnchen und hast keinerlei Ähnlichkeit mit einem Gnom!«
    »Ha!«, triumphierte Lothar. »Woher willst du wissen, wie Gnome aussehen!«
    »Na ja, ich weiß, wie man sie sich vorstellt«, verteidigte ich mich, wusste aber selbst, wie lahm das klang.
    »Aha. Nun, in diesem Fall war es so, dass Mirrens Vater mit meiner Hilfe einen Zauber entwickelte, der mich Mirren gegenüber wie ein Gnom erscheinen ließ.«
    »Aber hast du die Existenz von Gnomen nicht eben noch bestritten?« Mir schwirrte der Kopf. Ein Gespräch mit Lothar war wie eine geistige Achterbahnfahrt.
    »Willst du jetzt auf dieser nebensächlichen Gnomsache herumhacken oder willst du die Wahrheit hinter den alten Legenden erfahren?«, fuhr er mich an.
    Leider tauchte in dem Moment Prometheus aus dem Weinkeller auf und wankte an uns vorbei in sein Zimmer.
    »Weiß er das eigentlich alles?«, flüsterte ich.
    Lothar schüttelte den Kopf. »Du bist seit langer Zeit der Erste, dem ich diese Dinge erzähle. Und ich möchte dich bitten, sie auch für dich zu behalten.«
    »Aber warum gerade ich ?«
    Er sah mich prüfend an. »Ich weiß nicht, ob ich das sagen sollte, denn es könnte dir zu Kopf steigen.«
    »Nun komm schon«, drängte ich.
    Er überlegte und gab sich dann einen Ruck. »Du verfügst über außergewöhnliche Fähigkeiten, die dir selbst allerdings nicht bewusst sind. Deshalb habe ich mich entschlossen, dir zu helfen, sie zu entdecken und zu nutzen.«
    Jetzt war es an mir, skeptisch dreinzuschauen. »So uneigennützig?«
    Er wurde vor einer Antwort durch die Rückkehr von

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