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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Prometheus bewahrt. Ächzend ließ sich der Alte auf einen Stuhl fallen. Dabei glitt ihm die Flasche aus der Hand und drohte über die Tischkante zu rollen. Ich erwischte sie im letzten Moment und richtete sie auf. Prometheus griff danach, aber er war schon so betrunken, dass er nicht mehr richtig zielen konnte und sie erneut umstieß. Diesmal fing Lothar sie auf.
    Der Alte lallte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann sackte sein Kopf auf die Tischplatte und er schlief unverzüglich ein.
    »Wir sollten ihn in sein Bett bringen«, schlug Lothar vor. Ich schüttelte Prometheus, bis er die Augen aufschlug und unwirsch vor sich hin knurrte. Dann fasste ich ihn unter den Schultern und hob ihn an. Lothar eilte an seine andere Seite und der Alte stützte sich auf ihm ab. Schritt für Schritt lotsten wir ihn so zu seinem Zimmer, das ich bisher noch nie betreten hatte. Ich stieß die Tür, die er nur angelehnt gelassen hatte, mit einem Fuß auf. Die Luft im Raum war vom Alkoholgestank geschwängert und überall lagen wild durcheinander Bücher, Papiere und Notizzettel herum.
    Wir bahnten uns einen Weg zu dem Bett, das in der hintersten Ecke des Raums stand und ebenfalls voller Bücher lag. Während ich Prometheus aufrecht hielt, räumte Lothar sie beiseite. Dann ließen wir den Alten auf sein Lager sinken, wo er sofort laut zu schnarchen begann. Ich machte das Licht aus und zog leise die Tür hinter uns zu.

Achtes Kapitel
    in dem Humbert zwei gute Freunde wiedertrifft und dennoch leidet
    A m nächsten Morgen brach ich direkt nach dem Frühstück zu der Apotheke auf, bei der Prometheus die Zutaten für seine Zaubersprüche kaufte, nachdem es in Paris keine Geschäfte für Zaubereibedarf mehr gab. Pompignac hatte seinen Großhandel geschlossen und die wenigen unabhängigen Läden hatten wegen mangelnder Nachfrage dichtgemacht. Wo es keine Zauberer mehr gibt, braucht man auch keinen Zaubereibedarf mehr. Die Pariser warteten ungeduldig auf die Eröffnung der angekündigten neuen Geschäftsflächen, aber noch war davon nichts zu sehen.
    Der Apotheker war ein alter Freund von Prometheus. Er hatte rechtzeitig einen kleinen Lagerbestand an Vorräten angelegt, denn auch der Großhandel wurde von Pompignac beherrscht. Zum Glück gab es auf dem Land noch einige unbedeutende Zauberer Vierter und Fünfter Klasse, die einen gewissen Nachschub benötigten. Sie waren so unwichtig, dass Pompignac sie erst gar nicht wegen des Ankaufs ihrer Zaubersprüche gefragt hatte.
    Anfangs war Paris für mich furchtbar verwirrend gewesen. Das Haus von Prometheus lag zwar in einer etwas ruhigeren Gasse, aber schon nach wenigen Metern gelangte man auf eine der großen Straßen, auf denen von früh bis spät der Verkehrhin und her wogte. Busse, Lastwagen, Taxis und Limousinen schoben sich in endlosen Reihen die Hauptverkehrsadern entlang. Bremsen quietschten, Motoren heulten auf und Hupen ertönten, vor allem, wenn einer der zahlreichen Bierkutscher sein Gefährt am Straßenrand zum Stehen brachte, um eine Gaststätte mit frischen Bierfässern zu beliefern.
    Bei jedem Ausflug, den ich unternahm, entdeckte ich etwas Neues. So konnte ich beispielsweise stundenlang vor den Schaufenstern der großen Kaufhäuser stehen bleiben, in denen die angebotenen Waren aus aller Welt nicht einfach auslagen, sondern in bunten Szenen mit aufwendig bekleideten Schaufensterpuppen präsentiert wurden. Da gab es zum Beispiel die Familie, die im Herbststurm spazieren ging, die Körper gegen den Wind gebeugt. Dem Vater hatte es den Hut vom Kopf geweht, der in der Luft hinter ihm flatterte, und die Kinder tobten in den wirbelnden Blättern herum. Oder die Gesellschaft auf Deck einer Segelyacht, in deren Hintergrund sich das tiefblaue Meer erstreckte. Einer von ihnen führte gerade einen Löffel mit Suppe zum Mund, während ein anderer an einer langen Zigarre saugte, deren Spitze in regelmäßigen Abständen aufglühte. Über ihnen kreisten einige Möwen, und aus einer Taurolle an der Seite tauchte immer wieder der Kopf eines vorwitzig blickenden Jungen auf, der das Geschehen neugierig verfolgte.
    Die Dekorateure, die diese Szenen gebaut hatten, mussten wahre Künstler sein, denn alles wirkte so lebensecht, dass man das Meer oder den Sturm förmlich spüren konnte. Unsichtbare Drähte und Fäden hielten alles an seinem Platz, und wenn man nicht genau hinsah, konnte man meinen, es handele sich tatsächlich um lebende Menschen.
    Neben den Eingängen der Kaufhäuser und an

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