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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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auf und sah auf seine Zahlen. Dann fuhr er mit dem Finger auf der Karte entlang. »Laut meinen Berechnungen, die natürlich nur sehr oberflächlich sind, liegt der Ort mit den optimalen Bedingungen irgendwo auf der Grenze zwischen Nordfrankreich und Belgien.«
    »Dann wird Pompignacs Transport dorthin unterwegs sein«, sagte Papillon. »Schade, dass wir nicht die genaue Position haben.«
    »Leider sind die Angaben für die Berechnung des Ortes nicht eindeutig«, entschuldigte sich der Alte. »Es gibt hier einen unbekannten Faktor in der Kalkulation, für den ich keine Erklärung gefunden habe.«
    Das wunderte mich nicht. Die Erklärung für diesen Faktor befand sich nämlich lediglich in den privaten Aufzeichnungen von Rebus, die in die Hände von Pathé gefallen waren und die er Pompignac gegeben hatte, wie ich aus Agnethas Erzählung wusste.
    »Sind Sie dann sicher, dass Ihre Berechnungen stimmen, Meister?«, fragte der Kleine, der aufgestanden war und, mit den Händen in den Hosentaschen, unruhig im Raum auf und ab lief.
    »Warum fragst du?« Die Stimme des Alten hatte wieder ihre übliche Schärfe. »Zweifelst du an meinen Rechenkünsten?«
    »Natürlich nicht. Und trotzdem … Irgendetwas sagt mir, dass das Ergebnis nicht stimmen kann.« Er fasste sich mit einer Hand an den Kopf. Dabei fiel ihm ein Blatt Papier aus der Tasche, aber er bemerkte es nicht. »Es steckt hier drin, doch ich kann mich einfach nicht erinnern.«
    »Setz dich! Du machst mich ganz nervös, Bursche!«, fuhr der Alte ihn an.
    Der Kleine nahm wieder Platz. Samira trat unauffällig zur Seite und hob den Zettel auf, den er verloren hatte. Sie warf einen Blick darauf, legte ihn dann vor den Alten hin und zeigte mit dem Finger auf etwas, das dort geschrieben stand.
    Prometheus studierte das Blatt mit gefurchter Stirn. Je mehr er las, desto mehr hellten sich seine Züge auf, was mir überhaupt nicht gefiel. Er wendete den Zettel, überflog die Rückseite und nahm sich dann wieder die erste Seite vor.
    »Sonnensturm«, sagte er in die gespannte Stille, die sich um den Tisch ausgebreitet hatte. »Das ist es.«
    VERDAMMT! VERDAMMT! VERDAMMT!
    Die kleine Hexe hatte alles kaputt gemacht! Vor lauter Ärger entfuhr mir ein Quieken, was alle dazu brachte, sich zu mir umzudrehen. Das rief mich wieder zur Vernunft.
    »Alles in Ordnung, Lothar?«, fragte der Kleine.
    Ich nickte wortlos, denn ich traute meiner Stimme nicht. Ich wusste schon lange, dass die Kleine mir irgendwann gefährlich werden könnte, hatte aber so bald noch nicht damit gerechnet.
    »Was bedeutet Sonnensturm ?«, fragte Agnetha.
    »Es bedeutet, dass ich ein alter Narr bin«, erwiderte Prometheus. »Etwa alle elf Jahre gibt es auf der Sonnenoberfläche schwere Stürme. Riesige Mengen von Plasma werden ins Allgeschleudert, das sind unvorstellbare Mengen von Energie. Wenn das Plasma die Erde erreicht, schwächt es das Magnetfeld und stellt zugleich eine gewaltige Kraftquelle zur Verfügung, also eine optimale Grundlage für einen Dimensionskorridor. Das ist der fehlende Faktor in der Berechnung!«
    Sofort machte er sich wieder über seine Formeln her. Die anderen beobachteten ihn atemlos. Schließlich richtete er sich auf.
    »Biarritz«, sagte er.
    Der Kleine schoss in die Höhe. »Biarritz!«, rief er. »Jetzt fällt es mir wieder ein! Ich habe es gehört, als ich wegen des Bildes in Pompignacs Haus war.«
    Als er die fragenden Blicke von Agnetha und Prometheus bemerkte, errötete er. Nur Papillon grinste.
    »Ich habe vor kurzer Zeit Papillon einen Gefallen getan«, erklärte der Kleine. »Dazu musste ich ins Haus von Pompignac eindringen.«
    »Du warst in Pompignacs Villa?«, fragte Agnetha ungläubig. Das war ich auch. Nicht in der Villa, sondern ungläubig. Schon wieder eine Seite des Kleinen, die mich überraschte. Er nickte und berichtete, warum er in der Villa war und wie er dabei den Unternehmer und Agnethas Bruder bei einem Gespräch belauscht hatte. » Wenn wir erst mal in Biarritz sind, dann sind wir sicher , das waren Pompignacs Worte.«
    »Jetzt wissen wir, warum«, knurrte der Alte. »Dank dieser Flugschrift hier.« Er schwenkte den Zettel, den der Kleine verloren hatte, in der Luft. »Wer hat dieses Pamphlet eigentlich hier eingeschleppt? Obwohl«, er blickte auf das Blatt, »so falsch ist das gar nicht, was hier steht: Das Ende ist nah. Denn das wird es, wenn wir nicht schnell handeln. In zehn Tagen erreichen dieSonneneruptionen ihre größte Energie und die Plasmawolke wird

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