Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
Vom Netzwerk:
erstarren. Sie zitterte vor Kälte und Müdigkeit.
    »Wir sind noch nicht ganz fertig«, hörte sie den Magush sagen. Sie blickte erschreckt auf. Er hatte doch gesagt, sie könne gehen!
    Der Magush warf die Kapuze seines Mantels in den Nacken und näherte sich ihr. Seine Hand packte ihr Kinn. Er musterte sie aus nächster Nähe. »Du wirst tun, was ich dir sage.«
    Lilya nickte eingeschüchtert, aber sie konnte seinen Blick nicht erwidern und schlug die Augen nieder. Sie musste etwas schlafen, um zu Kräften zu kommen. Aber sie wollte nicht hierbleiben, nicht in der Nähe dieses grausamen Magiers, der ihr so schreckliche Dinge antat. Sie musste davonlaufen ...
    Lilya schrie auf und zuckte zurück, denn der Magush hatte ihr eine Ohrfeige gegeben. »Du wirst mich ansehen, wenn ich mit dir rede«, sagte er scharf. »Ich weiß, was du denkst. Glaube nicht, dass du mir einfach so davonlaufen kannst.« Er zog finster die Brauen zusammen. »Ich muss sichergehen«, murmelte er. Ehe Lilya sich wehren konnte, hatte er erneut ihr Kinn gepackt und näherte sein Gesicht dem ihren. Sie keuchte und schlug nach ihm, aber er knurrte nur und hielt sie weiter fest. Seine Lippen pressten sich auf ihren Mund, und mit einem schmerzhaften Druck auf ihr Kiefergelenk zwang er sie, die Lippen zu öffnen. Sie wollte schreien, aber etwas drang in ihre Mundhöhle, lag schwer auf ihrer Zunge, füllte den Mund mit Hitze und dem Geschmack nach Blei und Feuer. Das, was aus dem Mund des Magiers kam, drang in sie ein, zwang ihren Mund, sich weiter und noch weiter zu öffnen, rann mit glühender Kälte und eisiger Hitze durch ihre Kehle und füllte sie ganz und gar aus. Das, was noch Lilya war, schrie gellend um Hilfe, aber kein Laut davon drang aus ihrem Mund. Der Beg ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    Er musterte sie scharf und nickte dann. »Gut. Du weißt, was du zu tun hast. Halte sie in der Nähe, hindere sie daran fortzulaufen und bringe sie heute Abend wieder zu mir.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung schuf er eine neue Maske aus Spinnweben, Dunkelheit und Schmerzensschreien, die schimmerte wie schwarze Diamanten und dunkles Blut, und fixierte sie auf ihrem gefühllos gewordenen Gesicht.
    Lilya starrte ihn hilflos an. Ihr Kopf nickte, ihre Stimme sagte: »Ich gehorche, Magush.« Lilya wollte sich wehren, aber ihr Körper drehte sich um und trug sie zur Tür. Sie sah zu, wie ihre Hand den Riegel öffnete, sie sah, wie ihre Füße über die Schwelle schritten, und sie schrie, bis sie das Bewusstsein verlor, während ihr Körper mit gesenktem Kopf still in seine Gemächer zurückkehrte.

H UNGER
    »Wo bleibt Kobad?« Der Pantherprinz lief unruhig von Wand zu Wand, von der Tür zum Fenster. Sein Schwanz zuckte nervös. »Er hat mir versprochen, dass er am dritten Tag nach Dunkelmond zu mir kommt.«
    Der Obersteunuch, Kissen und Polster unter dem Arm, als wäre er ein gewöhnlicher Kammerdiener, schüttelte den Kopf. »Ich denke, dass er erst nach Sonnenuntergang kommt, Amayyas. Er ist ein Magush der Nacht.«
    Der Panther, der einen Moment lang innegehalten hatte, nahm seine rastlose Wanderung wieder auf. »Ich fürchte mich, Aspantaman«, sagte er. Seine Sprache war undeutlich, aber noch konnte der Eunuch den Worten des Prinzen mühelos folgen. Das würde sich verändern, je weiter der Mond zunahm, aber noch war die Verwandlung nicht vollständig vollzogen. Noch war der Prinz stärker als der Panther.
    »Wovor fürchtest du dich?«
    Der Pantherprinz seufzte tief und ließ sich auf dem frisch bereiteten Lager nieder. »Die Dunkelmondnacht liegt noch nicht lange zurück. Ich müsste mich menschlicher fühlen, mein Freund. Nicht so unruhig. Nicht so zerrissen.« Sein leuchtendgelber Blick ruhte auf Aspantaman. »Ich warte ungeduldig darauf, dass sie mir meine Mahlzeit bringen. Du weißt, dass ich mich sonst immer davor geekelt habe in den ersten Tagen.«
    Der Erzieher neigte schweigend den Kopf. Seine Miene war ernst. »Was denkst du, Amayyas?«
    »Ich denke, dass dies meine letzte Verwandlung war«, erwiderte der Prinz. »Ich bin es so leid. Meine Hoffnung ruht auf Kobad, aber wenn auch er nichts ausrichten kann, werde ich mich in die Spieße der Wachen stürzen, die mich zum Vollmond in den Käfig treiben.«
    »Du darfst so nicht reden, mein Prinz«, fuhr der sonst so besonnene Erzieher heftig auf. »Nur solange du lebst, kannst du hoffen. Wenn du stirbst, triumphiert dein Feind, Der Naga!«
    Der Panther legte beim Klang des

Weitere Kostenlose Bücher