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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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kleinen Moment nicht hingeschaut, und schon bist du erwachsen geworden.«
    Der Pantherprinz nickte. »Ich vergebe dir«, sagte er.
    »Danke«, erwiderte die Peri Banu. Beide schwiegen und sahen sich an. Die Fee ergriff als Erste wieder das Wort. »Es geht dir nicht gut?«
    Der Panther lachte. »Danke, dass du fragst«, sagte er amüsiert. »Ich befinde mich körperlich wohl, danke, aber mein Geist ist nicht glücklich.«
    Die Peri Banu legte sacht eine Hand auf seinen Kopf. »Du musst nicht scherzen, wenn dir nach Weinen zumute ist«, sagte sie. »Ich habe aber eine gute Nachricht für dich. Es ist mir zwar aus verschiedenen Gründen nicht möglich, mich persönlich einzumischen, aber meine Djinns haben nach einer Lösung für deinen Bann gesucht. Der Magush, der hier im Haus weilt, steht schon lange mit den dunklen Mächten in Verbindung und war daher für ein paar gezielte Einflüsterungen zugänglich. Er verfügt über erstaunliche Macht ‒ für einen Menschen. Wahrscheinlich wird er dich von dem Fluch erlösen können, wenn du tust, was er sagt. Du solltest es aber bis dahin vermeiden, in allzu enge Berührung mit Daevas zu kommen. Sie stärken den Fluch.«
    »Das habe ich bemerkt«, murmelte der Prinz, der an sein Erlebnis im Basar dachte. Er seufzte tief. »Fürstin, ich möchte gerne Hoffnung schöpfen, aber ich wage es nicht. Wenn Kobad mir nicht zu helfen vermag, bleibt mir nichts mehr.«
    Die Peri Banu beugte sich vor und küsste ihn zwischen die Ohren. »Sollte er versagen, hole ich dich an meinen Hof«, flüsterte sie. »Ich liebe große, starke Katzen. Es würde dir bei mir an nichts mangeln, mein Schöner.« Sie legte nachdenklich einen Finger an die Nase. »Höre, Patensohn ‒ wäre das nicht überhaupt die allerbeste Lösung? Du würdest dich prächtig ausnehmen mit einem Halsband aus Diamanten.«
    Amayyas riss die Augen auf und wich unwillkürlich zurück. »Danke für dein großherziges Angebot«, stammelte er. »Ich fühle mich geehrt. Aber ich möchte doch lieber ‒ lass Kobad versuchen ... Bitte, ich ...« Er schüttelte heftig den Kopf und knurrte: »Finger weg, Tante!«
    Die Peri Banu hob anmutig die Schultern. »Du musst es wissen. Aber ich finde deine Wahl dumm, mein Lieber.« Sie erhob sich und ordnete die Falten ihres Gewandes. Sie runzelte die Stirn. »Was wollte ich dir noch ... Ah, ja. Hör gut zu: Kobad wird dir etwas zu essen geben. Du solltest es annehmen.«
    »Darin dürfte kein Problem liegen«, murmelte der Prinz müde. »Ich habe großen Hunger.« Sein Blick belebte sich ein wenig.
    Die Peri verschränkte lächelnd die Arme. »Es wird ungewohnt sein«, erklärte sie. »Kannst du lebendes Essen verschlingen?«
    Der Panther riss die Augen auf und begann tief in seiner Kehle zu grollen. »Lebendes Essen«, stöhnte er. »Ich träume davon. Sie bringen mir immer nur Aas, totes Fleisch ohne Kraft. Ah, die Jagd! Das Zittern der Beute, ihre Schreie, die Angst, die dasFleisch würzt wie ein exquisites Kraut. Das Reißen und die Hitze, mit der das frische Blut herausspritzt. Das Lecken und Beißen und Zerren, das dampfende, warme, lebendige Fleisch, die splitternden Knochen voller Saft und frischem Mark!« Er brüllte und stand in einer fließenden Bewegung zum Sprung geduckt vor der Feenfürstin. Seine Muskeln spannten sich unter dem glänzenden Fell und die Augen waren groß vor Mordlust.
    »Halt!«, rief die Peri und suchte mit Blicken nach einem Möbelstück, hinter dem sie sich hätte verbergen können. »Vergiss dich nicht, mein lieber Junge. Feenfleisch taugt nicht als Nahrung ‒ du wärest enttäuscht. Wir Peris sind sehr unbekömmlich.«
    Sie hob die Hand zu einem hastigen Abwehrzauber, aber der Pantherprinz schloss die Augen und schüttelte heftig den Kopf. »Es ist gut«, keuchte er. »Ich habe es unter Kontrolle. Aber du solltest jetzt gehen, Tante. Bitte.«
    Noch während er sprach, verschwand die Fee in einem rosafarbenen Blütenschauer und unter dem zarten Gesang der Schmetterlinge.
    Der Panther stieß den Atem aus und ließ sich der Länge nach auf dem Boden nieder. Er bettete seinen Kopf auf den Vorderläufen. »Das war knapp«, sagte er.
    »Was meinst du?«, fragte der Erzieher.
    Amayyas fuhr heftig zusammen. »Aspantaman, du hast mich zu Tode erschreckt«, stieß er hervor. »Ich hatte vollkommen vergessen, dass du immer noch dort hockst.«
    Der Obersteunuch erhob sich und sammelte die Kissen ein. »Vergessen? Ich stehe hier vor deiner Nase, du redest die ganze Zeit

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