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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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mit mir ‒ vergessen?« Sein Ton war so scherzhaft, wie seine Miene besorgt war.
    Amayyas bekam keine Gelegenheit, ihm zu antworten, denn die Tür wurde geöffnet und die Wachen ließen Kobad ein. Der Prinz erhaschte noch den Blick auf eine kleine, in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt, die vor der Tür blieb.
    »Mein Prinz«, sagte der Magush und verneigte sich. Sein Blick streifte den Erzieher. »Darf ich allein mit dir reden?«
    Aspantaman hob eine Braue. Er wechselte einen Blick mit Amayyas und der Pantherprinz senkte zustimmend die Lider. Der Obersteunuch verneigte sich und schloss die Tür hinter sich.
    Amayyas musterte Kobad. »Du siehst angegriffen aus, Beg. Ist dir nicht wohl?«
    Der Magush rieb sich matt über seine tief in den Höhlen liegenden Augen. Sein Gesicht war blass und abgezehrt. »Ich bin nur ein wenig müde«, sagte er. »Es bedeutet eine große magische Anstrengung, solch einen Fluch zu lösen, und ich bin kein Jüngling mehr.« Er lächelte matt. »Doch nun bin ich nur gekommen, um mit dir zu sprechen. Durch meine astrologischen Studien habe ich den besten Zeitpunkt für unser Werk bestimmen können ‒ das ist heute.«
    Der Prinz knurrte unwillkürlich. »Du kommst zu einer gefährlichen Zeit«, wandte er ein. »Der Panther ist sehr stark. Wenn du in meiner Nähe bleibst, kann ich nicht sagen, was geschieht.«
    Der Magush machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich weiß mich zu schützen, Großedler«, sagte er hochmütig. Er zögerte. Seine Finger bewegten sich unruhig. »Bist du hungrig? Hast du Lust auf frisches, blutiges Fleisch?«
    Der Pantherprinz stieß ein Stöhnen aus. »Bitte, Kobad, quäle du mich nicht auch noch«, sagte er. »Sie haben mich heute zu füttern vergessen. Ja, ich habe großen Hunger.«
    Der Magush nickte befriedigt. »Ich habe die Anweisung gegeben, dass du sicherheitshalber heute nichts zu fressen bekommst«, sagte er. »Damit dein Hunger stark genug ist für einen großen Brocken Fleisch. Du wirst es ganz und gar fressen müssen, damit der Zauber wirkt, Prinz. Es soll nichts davon übrig bleiben.«
    »Hör auf, vom Essen zu reden!«, rief der Prinz ungehalten aus. Speichelfäden tropften von seinen Lefzen und er schüttelte sie ab. »Wenn du nicht das Thema wechselst, kann ich jetzt schon für nichts mehr garantieren!«
    Kobad lachte und schob die Hände in die Ärmel seines Gewandes. »Gut, sehr gut«, sagte er zufrieden. »Ich möchte sehen, ob das, was ich dir mitbringe, die rechte Wirkung auf dich ausübt.« Er klatschte laut in die Hände und die Tür öffnete sich für den vermummten Begleiter. Kobad winkte ihn ungeduldig zu sich und sah den Prinzen dabei scharf an. »Spürst du etwas?«
    Der Panther wand sich unruhig. »Es ist nicht angenehm«, gab er zurück. Sein Atem ging schneller. »Es zerrt an mir. Ich spüre, dass ich die Kontrolle verliere. Kobad, geh!« Er legte den Kopf in den Nacken und entließ einen menschlich klingenden Schrei.
    Der Magush wich ein Stück zurück, aber sein Gesicht zeigte höchste Zufriedenheit. »So ist es gut. Wir werden es heute Nacht tun. Du wirst frei sein, Prinz Massinissa.«
    Der Panther hechelte vor Anstrengung. »Ein Daeva«, keuchte er.
    Der Magush gab der vermummten Gestalt einen Wink. Sie warf die Kapuze in den Nacken und blickte gleichmütig vor sich. Eine schwarze Maske schimmerte wie Tau auf dunklem Moos. »Ein Daeva«, bestätigte Kobad. »Er beschleunigt die Transmutation. Deine menschliche Seele verwandelt sich in das tierische Ich. Ein äußerst unangenehmer Prozess, wie ich mir vorstellen kann.«
    Der Panther wand sich. Wellen des Schmerzes liefen über sein schwarzes Fell. Die Worte, die er ausstieß, waren kaum noch zu verstehen, wurden zu unartikulierten Knurr- und Fauchlauten.
    Der Magush, der den Vorgang interessiert beobachtet hatte, zog sich zurück. »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe«, sagte er. »Prinz, verstehst du mich?«
    Der Panther fixierte das still dastehende Mädchen. Er duckte sich, begann es zu umkreisen.
    »Sehr gut«, sagte Kobad. Mit einer beiläufigen Geste seiner Hand wurde die Maske des Mädchens zu dunklem Nebel und löste sich auf. Die Zeichnungen in ihrem Gesicht schimmerten wie Mondlicht auf der dunklen Haut. Ihr Blick blieb starr auf einen Punkt an der Wand gerichtet, sie bewegte sich nicht.
    »Du solltest nichts übrig lassen«, sagte Kobad. »Sie ist nicht sehr groß, das müsstest du schaffen. Ich kehre im Morgengrauen zurück und vollende das Werk.«
    Die Tür

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