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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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sie ein paar Tage in seinem Quartier versteckt gehalten. Lilya war überrascht gewesen, wie karg und beengt der Weiße Obersteunuch wohnte.
    Aspantaman, der ihren verwunderten Blick auffing, lächelte trotz seiner spürbaren Anspannung. »Es gefällt dir nicht?«
    Lilya hob verlegen die Schultern. »Es erscheint mir nicht angemessen«, erwiderte sie. »Du bist der Erzieher des Prinzen und ein hoher Hofbeamter. Das hier sieht aus wie die Kammer eines, eines ...« Sie suchte nach der rechten Beschreibung für die ärmliche Umgebung.
    »Das Quartier eines Sklaven?«, sagte der Eunuch.
    Lilya gluckste. »Ein Sklave hat doch kein eigenes Quartier.«
    Aspantaman nickte ernsthaft. »Dieser hier schon«, erwiderte er.
    Lilya verstand ihn nicht sofort. Dann riss sie die Augen auf. »Aber du bist der Erzieher des Prinzen!«
    »Ich gehöre dem Prinzen«, entgegnete der Obersteunuch mit einem winzigen Lächeln. »Seit er laufen kann.«
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Du willst wirklich behaupten, du seist ein Sklave?«
    Der Obersteunuch richtete sich auf und verschränkte die Arme. »Das stört dich?«
    Lilya schluckte eine impulsive Antwort hinunter. »Nein«, sagte sie dann. »Aber ich finde, der Shâya hätte dir ein besseres Quartier geben müssen.«
    Aspantaman lachte auf und lud sie mit einer Handbewegung ein, sich auf ein zerschlissenes Kissen zu setzen. Er kratzte sich am Kopf und sah sich ratlos um. »Es ist kein angemessener Aufenthaltsort für eine junge Banu«, sagte er mit einem Seufzen. Er hockte sich mit untergeschlagenen Beinen auf das Strohlager, auf dem eine saubere, mehrfach geflickte Decke lag, und faltete die Hände unter dem Kinn. »Ein paar Tage wird es gehen müssen. Ich wage es nicht, dich aus dem Serail zu schmuggeln, solange der Beg noch in diesen Mauern weilt.«
    Lilya sah sich um und runzelte die Stirn. »Wie kann der Prinz nur zulassen, dass du so lebst?«, fragte sie anklagend.
    Aspantaman machte eine abwehrende Geste. »Es ist mein Wunsch. Wenn ich vergesse, was ich bin, und mich an einen Luxus gewöhne, der mir ebenso leicht entzogen werden kann, wie er gewährt wurde, wäre das fatal. Hofbeamten dürfen sich nicht zu bequem einrichten oder sie fallen eines Tages sehr hart.« Er schloss den Mund mit einem endgültigen Nicken. »Ich werde die nächsten Tage in der Gesellschaft des Prinzen verbringen, dann hast du das Quartier für dich. Das ist nicht ungewöhnlich und wird niemandem auffallen. Wenn der Mond sich rundet, werde ich allerdings meinen Schlafplatz brauchen. Bis dahin müssen wir überlegen, was mit dir geschehen soll.«
    Lilya nickte unglücklich. »Ich danke dir für deine Hilfe«, sagte sie. »Du musst mich doch hassen, weil ich den Prinzen nicht ‒ nun ja ...« Sie suchte nach Worten.
    »Weil du dich Amayyas nicht zum Fraß vorgeworfen hast?« Der Obersteunuch blickte sie finster an.
    Lilya schlug die Augen nieder. »Ja«, flüsterte sie.
    »Du solltest so nicht denken. Amayyas tut es auch nicht«, fuhr Aspantaman sie an. »Er hätte es sich nie verziehen, wenn es dazu gekommen wäre! Natürlich wären wir über alle Maßen glücklich, wenn es jemandem gelänge, den Fluch zu brechen ‒ aber doch nicht um einen solchen Preis!«
    Lilya sah ihn fassungslos an und hätte vor Erleichterung fast angefangen zu weinen.
    Ein Eseltreiber schimpfte, sie versperre ihm den Weg. Lilya zuckte zusammen. Es war dunkel geworden. Flackernde Feuer und Fackeln beleuchteten den düsteren Eingang zum Magierquartier.
    Sie gab sich einen Ruck und stand auf. Wenn sie noch länger hier hocken blieb, würde sie sich überhaupt nicht mehr dort hinein trauen, also musste es jetzt sein.
    Lilya hielt ihr Bündel fest in der Hand, den Riemen zweimal ums Handgelenk geschlungen (das hatte Aspantaman ihr geraten). Er hatte ihr die Kleider besorgt, die sie trug, und auch etwas Geld zugesteckt, damit sie in der ersten Zeit nicht vollkommen mittellos war.
    »Wohin soll ich nur gehen?«, hatte sie ihn gefragt. »Ich kenne doch niemanden außer meiner Familie und Ajja.«
    Der Eunuch hatte sie mit einem seltsamen Ausdruck in den hellen Augen gemustert. »Hast du keine Verwandtschaft bei denWüstenleuten?«, hatte er gefragt. »Sie lassen Mitglieder ihrer Sippe nicht im Stich.«
    »Ich bin eine Sardari«, hatte sie empört entgegnet, aber Aspantaman hatte den Kopf geschüttelt und einen Finger behutsam auf ihr Handgelenk gelegt, auf den zarten Schnörkel, der aussah wie eine Blume. »Du irrst dich. Du bist ein

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