Equilibrium
um seinen zu berühren.
»Geh«, sagte sie.
E s war eine angespannte Nacht und sie war noch nicht vorbei. Vier Kinder wurden vermisst, es war kaum zu fassen. Aber es war sehr real, erschreckend real. Kommissarin Sally Mason saß auf dem Beifahrersitz in Bucks Wagen und sah zu ihrem Partner, mit dem sie seit vier Jahren zusammenarbeitete und tippte ihm auf die Schulter.
»Buck hast du das FBI eingeschaltet?«
»Ja, ein Team der schnellen Einsatztruppe bei Kindesentführung wurde zusammengestellt und ist auf dem Weg. Wir müssen noch einmal zum Haus der Darleys zurück, wenn sie dort angekommen sind. In der Zwischenzeit müssen wir die Suche ausweiten. Der AMBER-Alarm ist in Kraft. Die ersten Meldungen laufen in den Medien und alle elektronischen Informationstafeln an den Autobahnen sind eingeschaltet.«
»Buck, was war das? Stopp!« Es kam nicht jeden Tag vor, dass sie einen nackten Körper am Straßenrand sah. Sally fragte sich, ob sie es sich eingebildet hatte. Immerhin waren die Scheinwerfer nur für einen Augenblick darüber gehuscht.
Buck brachte den Wagen wie ein Profi abrupt zum Stehen und drehte sich zu seinem Partner.
»Sal?«
»Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher. Ich dachte, ich hätte etwas gesehen«, sagte sie und griff nach den Taschenlampen. Es war immer noch dunkel und regnete, was die Sicht schlecht machte. Sie war sich sicher, dass sie etwas am Straßenrand gesehen hatte und sie war ziemlich sicher, dass es ein Körper gewesen war. Natürlich war es wahrscheinlich nur etwas, das überfahren worden war. Sally stieg dicht gefolgt von Buck aus dem Wagen. Die Strahlen ihrer Taschenlampen trafen die Bäume an der Straße und malten gruselige Muster. Sally richtete ihren Lichtstrahl auf die Erhebung bei den Bäumen. Die Gestalt lag in Fötus-Haltung zusammengekauert da. Sie sah wie ein Mann aus, vielleicht auch ein Junge. Er war nicht vollständig nackt, nur sein Hemd fehlte. Sie rannte rüber und kniete sich neben ihn. Sie tastete nach seinem Puls und war erleichtert, als sie ein langsames Klopfen spürte. Sie konnte hören, dass Buck Verstärkung anforderte, und so sehr sie es auch wollte, widerstand sie dem Impuls, den Körper umzudrehen aus Sorge, sie würde weiteren Schaden anrichten.
»Er atmet und sein Puls ist gleichmäßig und stark«, sagte sie, während sie ihr Licht auf das Gesicht des Mannes richtete, um sein Gesicht erkennen zu können. »Buck, dass sieht nach einem der vermissten Jungen aus. Schau mal.«
Sie tauschten die Plätze und Buck studierte das Gesicht gründlich. »Ja, du hast recht. Ich glaube, das ist Dr. Fox‘ Junge – Kellan. Ich gebe es per Funk weiter.«
»Hol zuerst ein paar Decken, ja?«, bat Sally. »Der arme Junge muss halb erfroren sein. Was ist bloß aus seinem Hemd geworden?«
»Aber sicher«, sagte Buck und ging zum Wagen. Er kam mit einem Bündel Decken zurück. Sally deckte Kellan vorsichtig damit zu, um ihn aufzuwärmen.
»Wir müssen die Umgebung nach den anderen drei absuchen. Bleib bei ihm und ich sehe mich mal um, bis die anderen kommen«, sagte Buck und marschierte zu den Bäumen.
Es dauerte nicht lange, bis Sally die näherkommenden Sirenen hörte. Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie fühlte sich so hilflos, den Körper des Jungen nur ansehen zu können. Sie traute sich nicht, ihn zu berühren. Sie wünschte, er würde aufwachen und mit ihr sprechen. Sie wollte wirklich wissen, was ihm und den anderen drei Kindern zugestoßen war. Aber er rührte sich nicht einmal bei dem ohrenbetäubenden Sirenenlärm. Die Wagen – Polizei, Rettungswagen, Spurensuche, sogar die FBI-Agenten – kamen alle gleichzeitig an.
Sally begann mit ihrem Bericht, als die ersten Ermittler zu ihr kamen. »Wir, mein Partner und ich, haben ihn vor fünfzehn Minuten hier gefunden. Wir sind ziemlich sicher, dass er eins der vermissten Kinder aus dem Darley-Fall ist. Er sieht wir Dr. Fox‘ Junge aus… Sein Name ist mir entfallen«, sagte sie beschämt, weil ihr Kopf auf einmal wie leer war, ihr Partner hatte es ihr doch gerade noch gesagt.
»Kellan.« Einer der Ermittler nickte.
»Ja, Kellan«, stimmte Sally zu. »Er atmet und sein Puls wirkt stark. Ich habe ihn nicht bewegt«, sagte sie beruhigend.
»Gut«, sagte einer der Rettungssanitäter. »Wir untersuchen ihn und bringen ihn dann ins nächste Krankenhaus.«
»Einen Moment«, sagte ein älterer Beamter. »Bevor Sie ihn bewegen, möchte ich zuerst ein paar Fotos machen lassen.«
»Na, dann beeilen
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