Equilibrium
vielleicht von Rupert und du hast ihn adoptiert«, sagte ich total verblüfft.
»Ja, er ist dein richtiger Bruder – dein richtiger älterer Bruder.«
Das war total schräg. Das konnte ich immer noch nicht alles kapieren. Also war sie zurückgegangen, um Rupert zu holen, zwei Jahre, bevor ich geboren worden war, weil das ursprüngliche Treffen stattgefunden hatte, als sie mit mir schwanger war. Sie war schwanger geworden, zwei Jahre, bevor sie mich bekam. Und Harry war mein älterer Bruder. Wenn sie ihn durch das Portal gebracht hätte, wäre mein großer Bruder jünger als Ella und ich gewesen. Das wäre zu verdreht gewesen. Sie hatte zurückkehren müssen .
»Mom, wie und wann bin ich hierhergekommen?«
»Dich habe ich hierhergebracht, als du acht warst und Ella war noch ganz klein«, sagte sie.
»Wie kann das sein? Das kapier ich nicht«, sagte ich frustriert. »Du behauptest, dass ich fast neun Jahre lang hier mit dir und Rupert gelebt habe! Warum kann ich mich dann an nichts erinnern? Das ergibt keinen Sinn, Mom. Ich meine, ich weiß, dass ich Arizona Stevens bin. Ich bin erst vor ein paar Wochen hier angekommen! Ich habe mich nie für jemand anderen gehalten. Ich kann mich nicht daran erinnern, hier gelebt zu haben. Nicht wirklich, obwohl ich das Gefühl habe dazuzugehören, und irgendwie weiß ich bestimmte Dinge.«
Sie schüttelte den Kopf. »Arizona, glaub mir, wenn ich dir sage, dass mich das auch total verwundert. Wir leben hier seit Jahren glücklich und zufrieden. Dann plötzlich eröffnest du uns, dass du Arizona Stevens bist. Du erinnerst dich an ein Leben mit Dillard in Princeton, aber das ist ausgeschlossen – dieses Leben hast du nie gelebt.«
Mein Kopf fühlte sich an, als würde er platzen. »Warum erinnere ich mich denn daran? Und überhaupt, warum erinnere ich mir nur , oder fast nur, an das Leben? Ich kann mich anscheinend an nichts aus diesem Leben erinnern – meinem Darley-Leben. Erklär mir das«, verlangte ich total genervt.
»Tut mir leid, aber ich weiß es wirklich nicht. Ich schwöre, ich würde es dir sagen, wenn ich es wüsste. Ich versuche selbst dahinterzukommen. Wir sollten gemeinsam versuchen es herauszufinden. Vielleicht finden wir so einige Antworten.«
»Wie?«, fragte ich und sank in mich zusammen.
»Ich glaube, es hat etwas mit Gertrude zu tun«, sagte sie.
»Gertrude? Die ist doch nur ein Hund…«, murmelte ich.
»Vor ein paar Wochen bin ich durch das Portal gegangen, um sie zu holen«, erklärte sie. »Das war nach deinem Cheerleader-Treffen. Ella hatte eine Gesangsstunde. Danach haben wir dich abgeholt. Erinnerst du dich?«
Ich schüttelte den Kopf. Nein, weil ich da meinen SAT-Test hatte, nicht Cheerleader-Treffen, aber das sagte ich nicht laut.
Sie sah mich verwirrt an, sprach aber weiter. »Das Cheerleader-Treffen hat viel länger gedauert, als ich gedacht hatte, deshalb hatte ich keine Zeit, euch zu Hause abzusetzen, bevor ich wieder zur Arbeit musste. Also sind wir zu Ames gefahren, nachdem wir bei McDonalds noch ein paar Burger geholt hatten. Ich habe dich und Ella bei mir im Büro Hausaufgaben machen lassen, während ich durch das Portal gegangen bin, um Gertrude zu holen. Ihr habt beide auf der Couch im Büro geschlafen, als ich zurückkam. Ich habe dich geweckt, Larry hat Ella ins Auto getragen und wir sind nach Hause gefahren.«
»War es eine fürchterlich verregnete Nacht, als wir nach Hause gefahren sind?«, fragte ich. »Du hast Lily Allen gehört und mich nach einem Starbucks gefragt.«
»Ja«, sagte sie hoffnungsvoll. »Erinnerst du dich?«
»Ich erinnere mich an nichts, bevor ich im Auto aufgewacht bin. Also, was ich meine, ich kann mich an kein Leben hier vor diesem Zeitpunkt erinnern. Meine Erinnerung vor dem Aufwachen ist, zu Hause in Princeton den SAT-Test gemacht zu haben und zu warten, dass mich Dad, mein Dad, abholt.« Ich war total durcheinander.
Mom sah mich nachdenklich an. »Arizona, ich glaube, wir können die Fahrt von Ames nach Hause haargenau als den Zeitpunkt festlegen, an dem sich deine Erinnerungen verändern, oder sich etwas verändert, was auch immer das ist. Der einzige neue Faktor ist Gertrude, darum glaube ich auch, dass sie irgendwie dafür verantwortlich ist. Ich habe bloß keine Ahnung, wie . Glaubst du mir das?«
Ich war mir nicht sicher. Sie schien es wirklich ehrlich zu meinen. Sie dachte sich ja mein Leben in Mountain View nicht aus. Ich hatte ein Leben in Mountain View. Alle kannten mich. Ella konnte sich
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