Er ist wieder da
muss für die Sache mit einem geradezu fanatischen Glauben kämpfen. Haben Sie dann auch Antonescu? Oder den Duce?«
»Wen?«
»Sie wissen schon: Mussolini.«
»Nein!«, sagte Sensenbrink so entschieden, dass ich das Kopfschütteln durch den Hörer hindurch sehen konnte. »Was sollten wir denn mit einem Antonini? Den kennt doch keiner.«
»Oder Churchill? Eisenhower? Chamberlain?«
»Ach, jetzt versteh ich, worauf Sie hinauswollen!«, rief Sensenbrink ins Telefon. »Nein, wo wäre denn da der Witz? Völlig unverkäuflich, nein, nein, Sie machen das schon genau richtig. Wir bleiben bei einer Figur, wir bleiben bei unserem Hitler!«
»Sehr gut«, lobte ich und bohrte gleich nach: »Und wenn jetzt morgen Stalin kommt?«
»Vergessen Sie Stalin«, gelobte er mir Treue, »wir sind doch nicht der History Channel.«
Das war der Sensenbrink, den ich hören wollte! Der fanatische Sensenbrink, vom Führer erweckt. Und ich kann gerade an dieser Stelle nicht genug unterstreichen, wie wichtig dieser fanatische Wille ist.
Gerade der nicht immer problemlose Verlauf des letzten Weltkrieges hat dies ja auf das Deutlichste erwiesen. Manche Menschen sagen an dieser Stelle natürlich: Ja, hat das denn ausgerechnet am fanatischen Willen gelegen, wenn nach dem ersten auch der nächste Weltkrieg ungünstig endete? War denn nicht vielleicht auch eine andere Ursache schuld, vielleicht war der Nachschub an Menschenmaterial nicht ausreichend? Das ist alles denkbar, vielleicht sogar richtig, es ist dies aber zugleich auch das Symptom einer alten deutschen Krankheit, nämlich der, den Fehler stets in kleinlichen Details zu suchen, die großen und klaren Zusammenhänge jedoch schlicht zu ignorieren.
So ist selbstverständlich eine gewisse zahlenmäßige Unterlegenheit der Truppe im letzten Weltkriege nicht abzustreiten. Allerdings war diese Unterlegenheit keinesfalls ausschlaggebend, im Gegenteil wäre das deutsche Volk noch mit einer weitaus größeren gegnerischen Überlegenheit fertiggeworden. Ja, ich habe das Fehlen größerer Gegnerzahlen Anfang der vierziger Jahre noch mehrfach bedauert, mich dessen sogar ein wenig geschämt. Ich meine, Friedrich der Große, was hatte der Mann für eine Unterlegenheit! Da kamen auf jeden preußischen Grenadier zwölf Gegner! Und in Russland hatte jeder Landser gerade mal drei oder vier.
Gut, nach Stalingrad war die gegnerische Überlegenheit dann durchaus der Ehre der Wehrmacht deutlich angemessener. Am Tage der alliierten Landung in der Normandie etwa rückte der Gegner mit 2600 Bombern und 650 Jagdflugzeugen an, die Luftwaffe hielt mit – wenn ich recht zähle – zwei Jagdmaschinen dagegen, da kann das Kräfteverhältnis dann durchaus als ehrenhaft betrachtet werden. Und die Lage war dennoch nicht aussichtslos! Ich pflichte in solchen Situationen den Worten des Reichsministers Dr. Goebbels aus vollem Herzen bei, wenn er von einem Volk wie dem deutschen forderte, diesen Nachteil, so er sich denn nicht beheben lässt, eben anderweitig auszugleichen, sei es durch bessere Waffen, durch klügere Generäle oder eben, wie in diesem Falle, durch den Vorteil einer überlegenen Moral. Es mag dem einfachen Jägerpiloten selbstverständlich zunächst schwierig erscheinen, mit jedem Schuss aus dem MG drei Bomber vom Himmel zu holen, aber mit einer überlegenen Moral, mit einem unbeugsamen fanatischen Geist ist nichts unmöglich!
Das gilt heute so wie damals. Ich bin erst gerade dieser Tage auf ein Beispiel gestoßen, das selbst ich nicht für möglich gehalten hätte. Es ist dieses aber vollständig wahr. Es handelt sich dabei um einen Mann, ich vermute einen Angestellten meines Hotels, den ich mehrfach bei einer interessanten neuen Tätigkeit beobachten konnte. Wobei nicht sicher ist, ob die Tätigkeit neu ist, ich habe sie nur anders in Erinnerung, nämlich mit einem Besen beziehungsweise einem Laubrechen. Dieser Mann hingegen war mit einem vollkommen neuartigen, tragbaren Laubblasegerät unterwegs. Ein faszinierender Apparat von immenser Blasekraft, er war wohl nötig geworden, weil die Evolution in der Zwischenzeit eine widerstandsfähigere Form von Laub hervorgebracht hatte.
An diesem Beispiel kann man im Übrigen ausgezeichnet verfolgen, dass der Rassenkampf längst nicht beendet ist, dass er auch und sogar verstärkt in der Natur weiterwogt, das leugnet nicht einmal die bürgerlich-liberale Presse dieser Gegenwart. Man liest ja immer wieder von amerikanischen schwarzen Eichhörnchen, die die
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