Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
Herz und löste ein heißes Prickeln in ihr aus. Es war so unglaublich, so fantastisch. Und es durfte nicht sein. Sie konnte sich doch nicht in Jack verlieben. Er war ein Freund, und sie wollte ihn nicht verlieren. Aber selbst wenn er nicht ihr Freund gewesen wäre, wäre sie eine Närrin, wenn sie es geschehen lassen würde.
Er drückte ihre Hand und stand auf. »Soll ich dich nach Hause bringen?«
Sie blickte zu ihm auf, wie er vor ihr stand, die Hände in die Taschen seiner Levi’s vergraben, und nickte. Jack Parrish besaß viele wunderbare Eigenschaften, doch die Treue zu einem einzigen Mädchen gehörte ganz bestimmt nicht dazu. Er würde ihr das Herz brechen, es zerschellen lassen, als wäre es aus Glas. Wenn das geschah, wäre auch ihre Freundschaft zerstört. Und er würde ihr entsetzlich fehlen.
Als Steven mit nassen, aus dem Gesicht gekämmten Haaren aus der Umkleidekabine kam, redete sie sich ein, dass sie sich natürlich nicht in Jack verliebt hätte. Er hatte sie lediglich einen Moment lang verwirrt. So wie damals, als sie noch Kinder gewesen und zu lange Karussell gefahren
waren. Jack hatte es so schnell gedreht, dass es ihr danach eine ganze Weile nicht gelungen war, klar zu denken.
Doch das lag hinter ihr. Jetzt konnte sie wieder klar denken. Gott sei Dank. »Habt ihr noch etwas vor?«, fragte sie.
»Wir wollten nach Chandler rüberfahren«, antwortete Jack. Chandler war eine Kleinstadt in derselben Größe wie Lovett, die etwa fünfzig Meilen entfernt war.
»Warum?«
»Da steht ein 69er Camaro Z-98, den ich mir ansehen will.«
»Einen 69er?« Jacks Begeisterung für alte Autos oder »Klassiker«, wie er sie nannte, hatte sie noch nie nachvollziehen können. Ihr waren modernere Autos lieber, deren Polsterung ihr keine Laufmaschen in die Strümpfe riss. Bei Jack jedoch ging es um mehr als darum, dass er nicht genug Geld für einen Neuwagen hatte. Auch wenn er das mit Sicherheit nicht hatte. In dieser Hinsicht hatten Jack und sie bedeutend mehr gemeinsam als mit Steven. Stevens Vater war Anwalt und wohlhabend. Für ihn waren gute Noten in der Schule das Allerwichtigste. Ihre Mutter hingegen arbeitete als Kellnerin und war auf Sozialhilfe angewiesen, während Jacks Familie eine Werkstatt besaß, die nicht viel einbrachte. Sie und Lily waren dafür verantwortlich, das Haus sauber zu halten und das Abendessen zuzubereiten, und Jack arbeitete im Familienunternehmen. »Läuft der Wagen?«, fragte sie.
»Noch nicht.«
Genau.
»Hey, Daisy«, sagte Steven, als er näher kam. »Wieso bist du so spät noch in der Schule?«
»Ich habe Poster für den Tanzabend gemacht. Gehst du hin?«
»Ja, ich hab mir überlegt, ob ich Marilee Donahue einladen
soll. Ob sie wohl Ja sagt, was meinst du?« Steven lächelte, und für Daisy bestand kein Zweifel daran, dass Marilee ja sagen würde.
Sie zuckte die Achseln. »Und du, Jack?«, fragte sie, obwohl sie ziemlich sicher war, seine Antwort längst zu kennen.
»Nein. Du weißt doch, ich ziehe nur einen Anzug an, wenn meine Mom mich dazu zwingt, weil wir in die Kirche oder zu einer Beerdigung müssen.« Er schlug die Ladeklappe zu und ging zur Fahrertür. »Außerdem hasse ich tanzen. «
Daisy vermutete, dass es im Grunde nicht darum ging, dass Jack nicht gern tanzte, sondern vielmehr darum, dass er es nicht konnte. Und das war typisch für ihn — wenn er etwas nicht gut konnte, ließ er lieber gleich die Finger davon.
»Aber es würde doch reichen, wenn du ein ordentliches Hemd und eine Krawatte anziehst«, wandte sie ein, obwohl sie sich aus irgendeinem Grund insgeheim mehr über die Vorstellung freute, dass Jack kein Mädchen zum Schulball einlud, als sie sollte, insbesondere wenn man bedachte, dass sie ihre Verwirrung von gerade eben doch überwunden hatte.
»Keine Chance.« Die drei stiegen in den alten Pick-up, und Jack ließ den Motor an.
»Hat dich schon jemand eingeladen?«, fragte Jack, als er vom Parkplatz fuhr. Wie immer saß sie zwischen den beiden Jungen.
»Ja.« Die beiden waren so heikel in Bezug auf ihre Verabredungen, dass sie den Kandidaten nur ungern preisgeben wollte.
»Wer?«, beharrte Steven.
Sie starrte geradeaus aufs Armaturenbrett und die Straße vor ihnen.
Steven stieß sie mit dem Ellbogen an. »Komm schon, Daisy Lee. Wer hat dich eingeladen?«
»Matt Flegel.«
»Du gehst mit dem Floh?«
»Er möchte nicht mehr so genannt werden.«
Über ihren Kopf hinweg warf Jack Steven einen Blick zu.
»Was habt ihr gegen Floh … ich
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