Er lockte mit dem Jenseits
Wer bei mir bleiben will, und das willst du doch, der muss mich akzeptieren.«
»Ja, ja, das verstehe ich. Ich... ich... kann das auch. Nur nicht in der Form.«
»Warum nicht?«
»Ich weiß nicht, wie ich dich beschreiben soll. Ich habe erlebt, dass du weggeholt worden bist. Das ist für mich einfach unvorstellbar. Ich bin völlig durcheinander und kann es nicht nachvollziehen. Das passt einfach nicht in die Regel hinein.«
»Es gibt neue Regeln.«
»Aber nicht für mich.«
»Doch, Mike, auch für dich!«
Was da gesagt worden war, konnte ihm nicht so recht gefallen, aber er war zu schwach, um etwas dagegen zu unternehmen. Auch fühlte er sich wie auf den Fleck gebannt, und tat nichts, als seine geliebte Barbara noch näher an ihn herantrat, ohne dabei das Messer loszulassen oder die Klinge von ihm abzuwenden.
»Was hast du vor?«
»Keine Sorge, ich meine es nur gut mit dir und möchte dich gern haben.«
Es klang nicht wie eine Bitte. Das lief schon mehr auf einen Befehl hinaus. Mike Dublin wusste nicht, was er noch tun sollte und auch konnte. Barbara war einfach schneller. Sie hatte hier das Sagen.
»Es ist alles ganz leicht«, flüsterte sie. »Du wirst dich einfach wunderbar fühlen, das kann ich dir versprechen. Du wirst abheben, du wirst lernen, was es heißt, in meiner Nähe zu sein, denn da gibt es jemand, der auf uns wartet...«
»Nein, ich...«
»Doch, doch!«
Die Umarmung wurde stärker. Der Frauenkörper drückte sich eng an den des Mannes. Menschen können sich unter vielen Umständen vereinigen. Dies hier war eine besondere Art.
Mike Dublin erlebte das Rauschen in seinem Kopf. Er wurde an einen fernen Wasserfall in den Bergen erinnert, und im nächsten Augenblick war alles anders.
Da wurde er zurückgezogen, vielleicht auch in die Höhe gehoben oder nach vorn geschoben. Er wusste es nicht. Die Welt um ihn herum verwandelte sich in einen schnellen Kreislauf, dem er mit seinen eigenen Kräften nicht entfliehen konnte.
»Jetzt sind wir vereint«, hörte er noch die Stimme der Frau, und dann gab es nur noch das Nichts.
Zumindest für Mike...
Es hatte Suko zwar nicht gepasst, aber letztendlich hatte er eingesehen, dass Glenda und ich eine gewisse Rückendeckung benötigten, deren Garant er sein sollte.
Der Single-Treff fand auf einem Boot statt. Und dieses Boot würde ablegen, um auf die Themse zu fahren. Ob in Richtung Quelle oder zur Mündung hin, das war uns unbekannt. Da mussten wir uns eben überraschen lassen.
Suko wollte uns allerdings im Auge behalten. Und zwar nicht vom Ufer her, sondern vom Wasser aus. Er hatte sich bereits mit der River Police in Verbindung gesetzt und alles klar gemacht. Die Kollegen erwarteten ihn an ihrem Pier am Nordufer der Themse, direkt an der Waterloo Bridge. Wir würden in der Nähe einsteigen, und zwar am Savoy Pier, auf der anderen Seite der Waterloo Bridge.
So war alles gut vorbereitet worden. Glenda hatte für die Anmeldungen gesorgt, und ich holte sie mit einem Taxi ab. Glenda stand nicht vor der Haustür und wartete. Nach meinem Klingeln meldete sie sich am Fenster und rief mir zu, dass sie sofort unten wäre.
Dieses sofort sollte man bei Frauen nicht zu ernst nehmen. Manche dehnten es in die Minutenlänge hinein, ich hoffte nur, dass Glenda nicht dazu gehörte. Sie hatte sich nur umziehen wollen, um sich bootsfein zu machen.
Eine Minute später kam sie.
Die Haustür öffnete sich, und Glenda kam zu ihrem Auftritt. Sie war nicht eitel, dazu kannte ich sie lange genug, aber wie sie jetzt das Haus verließ, das war schon bühnenreif.
Die lange helle Hose, daß perfekt und war tief gerutscht, sodass zwischen Oberteil und dem Beginn der Hose ein Streifen der nackten Haut zu sehen war. Nicht hell, sondern sonnenbraun, und wenn ich das Oberteil so betrachtete, da fragte ich mich, wo und wie es gehalten wurde. Erst als sie fast vor mir stand, sah ich die dünnen Träger, die über ihre Schultern hingen und irgendwo am nackten Rücken mit dem normalen roten Stoff zusammentrafen. Auf dem Wasser konnte es kühl werden, deshalb hing über Glenda’s Schulter auch eine kurze Jacke aus weißem Leinen.
»Gefall’ ich dir?«, fragte sie kokett.
»Super.«
»Dann werde ich wohl Chancen haben, wenn es um den Flirtfaktor geht.«
»Aber immer.«
»Und du?«
»Wieso?«
Sie schaute mich von oben bis unten an. »Deine Klamotten kommen mir bekannt vor.«
Ich zuckte die Achseln. »Ich bin eben modisch nicht so top wie du. Immerhin habe ich geduscht und mir
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