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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die entsprechende Logistik, aber es ging voran.
    Drei Tage hielt sich Negru jetzt in Petrila auf, und er wohnte natürlich bei seinem Freund Marek, dessen Haus groß genug für beide war. Negru hatte sich darüber gewundert, wie gut es seinem Freund ging. Er war regelrecht begeistert gewesen, er hatte sich auch das Bad anschauen können, was für ihn völlig neu war.
    »Das alles hast du dir schaffen können?«
    »Sicher.«
    »Bist du reich?« Er hatte die Frage mit einer schon kindlichnaiven Stimme gestellt, und Marek hatte wirklich lachen müssen.
    »Nein, ich bin nicht reich. Oder ich bin es doch, im Vergleich zu anderen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich werde es dir erklären. Ich habe Freunde in England, sehr gute Freunde. John Sinclair, Suko, die Conollys, Jane Collins, aber auch Sarah Goldwyn, eine ältere Dame mit einem großen Vermögen. Sie unterstützt mich. Von ihr bekomme ich jeden Monat einen Scheck.«
    »Warum?«
    »Das kann ich dir sagen. Sie und all die anderen, die ich erwähnt habe, verfolgen das gleiche Ziel wie ich. Wir wollen die Vernichtung des Bösen.«
    Negru hatte große Augen bekommen. »Die Vernichtung der Vampire.«
    »Auch, aber sie sind nicht allein.«
    »Wen gibt es noch?«
    Marek winkte ab. »Es würde zu weit führen, dir alles zu erklären. Was hatten wir uns vorgenommen?«
    »Wir wollten ein Glas zusammen trinken.«
    »Das werden wir auch tun.«
    Sie hatten sich den Schluck verdient. Im Ort wußte man, daß ein alter Freund bei Marek wohnte, aber über den Grund des Besuchs hatten sie keinen Fremden informiert.
    Nach diesem Besuch war auch Negru integriert, und es gefiel ihm immer besser.
    Nach einer Woche verblaßten die Erinnerungen an Mephisto. Zwar hatte Marek sein Haus durch simple, aber wirkungsvolle Alarmanlagen gesichert, er hatte Stolperdrähte gespannt und leere Büchsen gestapelt, aber das wäre nicht nötig gewesen, denn weder am Tage noch in der Nacht bekamen sie Besuch.
    Am neunten Tag änderte sich einiges.
    Es fing damit an, daß sich Nebel im Tal gebildet hatte. Über die Berge und Wälder hinweg waren dicke Wolkenschwaden gezogen. Nieselregen fiel hinab ins Tal und sorgte für eine graue, beinahe undurchsichtige Umgebung.
    Wetterumschwünge gab es in den Karpaten immer wieder, auch im Sommer, und beide Männer waren nicht eben bester Laune, als sie am Frühstückstisch saßen.
    »Darf ich dir etwas sagen?« fragte Negru. »Immer doch.«
    »Aber sei nicht sauer.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Führst du nicht ein oft sehr langweiliges Leben?«
    Marek stellte seine Kaffeeschale ab und lächelte. »Wie meinst du das denn?«
    »Das kann ich dir sagen. Wir sitzen hier. Es ist nichts passiert. Die Tage vergehen, und wir warten auf Mephistos Rückkehr. Aber er kommt nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Du bist aber Vampirjäger, Marek.«
    »Stimmt auch.«
    Negru schaute auf seinen Speck, dessen Bratenduft ihm in die Nase drang. »Ich habe mir einen Vampirjäger immer ganz anders vorgestellt«, erklärte er.
    Marek amüsierte sich. »Wie denn? Etwa wie im Kino? Soll ich jemand sein, der durch die Wälder schleicht und nach irgendwelchen Verstecken dieser Blutsauger sucht?«
    »Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint.«
    »Wie denn?«
    »Ach, vergiß es.«
    Der Pfähler lächelte. »Ich kann deinen Frust verstehen, wirklich. Aber nicht immer läuft es rund.« Er schlürfte den Kaffee. »Nur hat sich herumgesprochen, daß ich Jagd auf Blutsauger mache. Wenn irgendwo etwas passiert, Menschen dies erfahren, dann kommen sie schon zu mir, um mir Bescheid zu geben.«
    »So ist das.«
    »Genau.« Marek drückte den Stuhl zurück. »Selbst meine Freunde in London setzen sich mit mir in Verbindung, sollte eine Spur in unser Land führen.«
    »Jetzt verstehe ich das.«
    »Ansonsten bin ich ganz froh, wenn ich mal meine Ruhe habe. Ich bin nicht mehr der Jüngste und…«
    »Da kommt jemand«, sagte Negru, der das Fenster nicht aus den Augen gelassen hatte.
    Marek drehte sich. »Ach, der Postbote. Mal sehen, was er bringt.« Marek stand auf und öffnete die Tür. Der Postbote schaute ziemlich sauer aus der Wäsche, was sicherlich am Wetter lag, denn der Nieselregen hatte ihn durchnäßt. Er hielt sein Rad fest und nickte Marek zu.
    »Da ist wieder ein Paket aus London.« Er deutete auf den kleinen Wagen, der an einem Stab hinter dem Fahrrad befestigt worden war.
    »Nimm es dir ruhig weg.«
    »Ja, danke. Sonst noch was?«
    »Nein.«
    Marek hatte das relativ schwere Paket angehoben. Er kannte

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