Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ein.«
    Es gab nichts, was Negru lieber getan hätte…
    ***
    In den nächsten Tagen waren beide Männer beschäftigt. Zuerst begruben sie die beiden Frauen. Niemand schaute ihnen dabei zu.
    Constanza und Marina fanden an einer einsamen Stelle ihre letzten Ruhestätten. Da sie des öfteren mal für Tage oder auch für Wochen verschwunden waren, würden die anderen Bewohner des Dorfes sie so schnell nicht vermissen.
    Es war ein schlimmes Begräbnis für den Vater gewesen. Er hatte geweint, aber auch der Haß war in ihm gewachsen. Er sprach viel von Mephisto, dessen Rückkehr die beiden Freunde erwarteten, der sich aber nicht blicken ließ. Weder am Tag noch in der Nacht. Er war verschwunden wie ein Spuk in der Dunkelheit.
    Negru bereitete seinen Auszug vor. Er fand sogar eigen Käufer für sein Haus, aber der Preis war unter aller Kanone. Die Möbel ließ er stehen, er wollte nur seine wenigen persönlichen Sachen mitnehmen, und die paßten auch in Mareks alten VW, zu dem sie hinrudern mußten. Sie zogen bei Sonnenaufgang den Schlußstrich.
    Trotz allem schimmerten Tränen in Negrus Augen, als er in das Boot stieg, in dem Marek schon saß. Negru schaute noch einmal zurück. Ein Mann, der aufgegeben hatte, der trotz seines Alters ein neues Leben beginnen wollte.
    »Nun?«
    »Ich weiß nicht, Marek.«
    »Was weißt du nicht?«
    »Es ist seltsam. Wir haben gedacht, daß dieser Mephisto zurückkehren würde. Und was ist geschehen? Er kam nicht. Er hat uns gewissermaßen im Stich gelassen. Er ließ sich nicht blicken. Hat er uns denn vergessen? Wollte er unser Blut nicht?«
    »Danach sieht es aus.«
    »Verstehst du es denn?«
    »Nein, so richtig nicht.«
    »Ich auch nicht, Frantisek.« Negru stieg in das Boot. »Sag mal ehrlich, alter Freund. Kann man vor einem Vampir weglaufen? Kann man flüchten? Kann man sich vor ihm verstecken?«
    Marek begann zu rudern. »Ja, für eine Weile kann man das schon, Negru.«
    »Für eine Weile.«
    »Wie ich dir schon sagte, man kann es für eine Weile. Dann aber ist Schluß. Wenn er will, wird er dich finden, Negru. So gut kannst du dich nicht verstecken.«
    »Davon bist du überzeugt?«
    »Ich kenne meine Feinde. Irgendwann werden wir ihm wieder begegnen. Ich will einfach nicht glauben, daß er uns bereits abgeschrieben hat. Er braucht Blut, auch unser Blut.«
    »Das befürchte ich auch«, murmelte Negru.
    »Aber nicht heute. Setz dich und schau nicht mehr zurück, mein Freund. Das hier ist keine Welt mehr, die du zurückläßt. Das hier ist eine Hölle.«
    »Da hast du recht.«
    Marek nickte ihm zu. Er lächelte, aber Negru lächelte nicht zurück. Er hielt den Kopf gesenkt und starrte auf seine Knie, als sie diese Welt verließen.
    Freiwillig zurückkehren wollte keiner von ihnen…
    ***
    In Petrila war alles anders!
    Reichtümer konnte man dort zwar auch nicht erwerben, auch die Sommer waren hier heiß und flirrend, aber die Schwüle, das stinkende Wasser, der Dunst, die Umweltverschmutzung, die hielten sich doch in Grenzen. Außerdem war Petrila von Bergen umgeben, an deren Hängen dichter Wald wuchs und eine grüne Lunge bildete.
    Es waren die Karpaten, und Petrila lag in einem Landstrich, das früher einmal Transsylvanien geheißen hatte und als Heimat der Vampire seither einen schaurigen Ruf genoß.
    Darüber hatten die beiden Männer auch gesprochen, aber irgendwelche Blutsauger hatten sich nicht blicken lassen. Das Leben ging hier seinen normalen Gang.
    Die kleine Stadt hatte sich vom Schock der Systemveränderung wieder erholt. Damals war es zu einer regelrechten Landflucht der Menschen gekommen. Nur hinein in die Städte, nur dort das Geld zu verdienen.
    Aber die meisten hatten einsehen müssen, daß die Städte bereits von anderen besetzt waren und diese Leute keine Bereitschaft zeigten, mit den Neuankömmlingen zu teilen.
    Da waren Emotionen aufeinander geprallt.
    Es war zu Gewalttätigkeiten gekommen, und viele Flüchtlinge vom Land waren wieder in die Heimat zurückgekehrt.
    Nicht alle. Es hatten sich auch welche ins Ausland abgesetzt, wo sie als heimliche Einwanderer versuchten, ihr Leben zu fristen und sich durchzuschlagen.
    In Petrila war man nicht faul gewesen. Man hatte eine alte Industrie wieder aufgebaut, denn Holz gab es genug. So hatten sich eine große und auch mehrere kleine Schreinereien angesiedelt. Sie stellten Möbel her, schnitten auch Bauholz oder transportierten die Ladungen einfach nur von einem Ort zum anderen.
    Es lief noch nicht richtig rund. Es fehlte

Weitere Kostenlose Bücher