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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Inhalt schon. Alle ein bis zwei Monate schickte ihm Lady Sarah Zeitungen und Illustrierte, damit Marek in seiner doch großen Einsamkeit erfuhr, was in der weiten Welt geschah. In der offenen Tür blieb er stehen.
    »Komm rein, Zoltan.«
    »Und dann?«
    »Wärmen wir dich von innen.«
    Zoltan, der ungarischer Abstammung war, verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Bei diesem Wetter ist das genau das Richtige.« Unter den staunenden Augen seines Freundes Negru stellte Marek das Paket ab, ohne es zu öffnen. Statt dessen ging er zum Schrank und holte die Flasche mit dem Selbstgebrannten heraus. Zusammen mit drei Gläsern fand sie auf dem Tisch Platz, und Marek schenkte sehr gut ein.
    Zoltan hatte sich gesetzt. »Ich wollte dich mal fragen, ob du noch Schmiedearbeiten durchführst.«
    »Hin und wieder schon.«
    »Dann schicke ich dir mal meinen Schwager vorbei. Er hat Ärger mit einer Maschine und ist der Meinung, daß sie nur von einem Fachmann repariert werden kann.«
    »Ja, sag ihm Bescheid.« Marek hob sein Glas an, und die anderen taten es ihm nach. Sie prosteten sich zu, kippten das Zeug weg, schüttelten sich und waren zufrieden.
    Zoltan stöhnte auf. »Das tat gut. Sogar sehr gut.«
    »Reicht es noch für einen zweiten Schluck?«
    »Aber immer.«
    »Dann los!«
    Es gab auch noch ein drittes Glas, dann mußte Zoltan wieder hinaus in den Nieselregen. An der Tür erklärte er, daß der Wetterbericht nicht gut aussah. In den nächsten beiden Tagen sollte es so bleiben.
    »Die Natur wird nichts dagegen haben«, sagte Marek. »Sie ist trocken genug gewesen.«
    »Gut, bis später mal. Ich sage dann meinem Schwager Bescheid, daß er vorbeikommen kann.«
    »Tu das.«
    Marek zog sich wieder zurück. Negru saß am Tisch und deutete auf das Paket. »Haben dir das deine ausländischen Freunde geschickt?« fragte er leise.
    »Ja, Sarah Goldwyn.«
    »Aha. Und was sendet sie dir zu?«
    Marek räusperte sich. »Zeitungen, Zeitschriften…«
    »Alte oder neue?«
    Marek wuchtete das Paket auf den Tisch. Er holte auch eine Schere, um die Kordel zu zerscheiden. »Für mich sind alle Zeitschriften neu, aber auch vom Erscheinungsdatum her sind oft neue dabei.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Der Pfähler lachte. »Jedenfalls haben wir etwas zu tun. Wir können lesen und…«
    »Nicht ich, denn ich beherrsche die Sprache nicht.«
    »Ich auch nicht besonders, aber ich habe ein gutes Wörterbuch. Da schaue ich hin und wieder hinein.« Er hatte die Kordel zerschnitten und aufgerollt, bevor er sie zur Seite legte. Dann öffnete er den Deckel und wuchtete die Zeitungen heraus. Einen Brief hatte Lady Sarah auch hinzugelegt. Marek öffnete ihn zuerst, las die Zeilen und fand auch die Geldscheine, die mitgeschickt worden waren. Zweihundert englische Pfund. Davon konnte man schon eine Weile gut leben.
    Negru half seinem Freund dabei, die Zeitungen auszupacken. Sie bildeten zwei gleichgroße Stapel. Es waren nur Illustrierte, bis auf eine Ausnahme. Da hatte die Horror-Oma ein sogenanntes Revolverblatt hinzugelegt, und es war eine sehr neue Ausgabe.
    »Was willst du dir vornehmen?« fragte Marek.
    »Ach, die bunten Dinger.«
    »Machen wir es uns bequem.« Sie blieben am Küchentisch sitzen, denn in diesem Raum fühlten sich beide Männer am wohlsten. »Da brauchen wir aber lange«, sagte Negru.
    »Bei dem Wetter ist das kein Problem.«
    »Stimmt auch wieder.«
    In den folgenden Minuten schlief das Gespräch ein. Man hörte nur das Rascheln des Papiers, wenn es umgeblättert wurde. Negru tat es schneller als Marek, der doch hin und wieder einen Artikel las und sich auch die Reklame für die westlichen Produkte anschaute, die oft reißerisch angeboten wurden.
    Einer hörte plötzlich mit der Blättere auf. Es war Marek, der wie angewurzelt hinter der aufgeschlagenen Zeitung hockte und auf eine bestimmte Seite starrte.
    »Das ist doch nicht möglich«, flüsterte er.
    Negru hatte ihn trotzdem verstanden. »Was ist nicht möglich?« Frantisek war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Was denn?«
    »Hier, hier.« Der Pfähler legte die Zeitung auf den Tisch und strich noch die Seiten glatt, damit sein Freund ebenfalls alles erkennen konnte.
    Negru schaute zu, wie Mareks Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle zuwanderte.
    »Kennst du den?«
    Negru beugte sich vor. Plötzlich fing er an zu zittern und wischte über seine Augen. »Gibt’s das denn?«
    »Ja, das gibt es.«
    Der Witwer schaute noch einmal hin, dann

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