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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in den Boden rammten, deren Licht das der Lampen verstärken sollte.
    Jemand öffnete die Tür des Wagens. Es war Abbot, der eingetreten war und auf Mephisto zukam. Er blieb vor ihm stehen und lächelte etwas verlegen. Wohl war ihm in der Nähe des Unheimlichen nicht.
    »Kommst du auch raus?«
    »Nein.«
    »Aber wir müssen die Wagen wegfahren.«
    »Fahrt sie weg!«
    »Ahm – aus der Burganlage weg?«
    »Macht es.«
    Abbot überlegte. Seine Zunge fuhr über die Lippen. In den grünen Augen blitzte Furcht auf. An Mephistos Anblick würde er sich nie gewöhnen können. Natürlich kannte er die Geschichten, die sich um ihn drehten.
    Für viele war Mephisto kein Mensch, sondern aus einer abartigen Laune der Natur entstanden, aber er war der Star hier, und er konnte zumindest reden wie ein Mensch. Wenn er seine Hauer dann zeigte, fuhr die Furcht durch die Reihen der Zuschauer wie ein Windstoß.
    »Dann willst du auch nicht proben?«
    »Nein.«
    Abbot fuchtelte mit den Armen. Dann zupfte er an seiner Weste. »Das ist schlecht.«
    »Ich habe nie geprobt.«
    »Trotzdem. Wir sind in einem anderen Land. Da solltest du es dir schon überlegen.«
    Mephisto hob den Kopf nur kurz an. Er senkte seine Stimme, als er drohte: »Wenn du nicht sofort verschwindest, werde ich dich zerreißen und dein Fleisch essen!«
    Slim Abbot zuckte zusammen und schnappte nach Luft. Er schwitzte plötzlich, er wollte lächeln, was ihm aber mißlang. Es war für ihn besser, wenn er einen Rückzieher machte. »Na ja, ich meine ja nur. War eben ein Vorschlag.« Er zog sich zurück. »Bis gleich dann.« Den Wagen verließ er nicht. Er setzte sich hinter das Lenkrad, startete das Wohnmobil und fuhr runter vom Gelände.
    Mephisto schaute ihm nach. Sein Gesicht zeigte einen noch bösartigeren Ausdruck. Er stellte sich vor, wie seine beiden Hauer Abbots Kehle aufschlitzten und er das ewige Leben schlürfen konnte.
    Ja, das ewige Leben!
    So dachte er nicht nur, so war es auch. Denn sein Leben dauerte bereits Jahrhunderte! Er stammte aus den Sümpfen, er war ein Geächteter gewesen. Er hatte damals vor Vlad Draculas Schergen fliehen müssen, weil dieser Angst um seine Macht gehabt hatte. So war Mephisto in die Sümpfe gelangt, wo er ebenfalls überleben konnte. Und er würde auch weiterhin existieren, das stand fest.
    Der Wagen ruckte an. Abbot sorgte dafür, daß sie den Burghof verließen, und er stellte ihn jenseits der Mauern ab. Dann wollte er aussteigen, ohne Mephisto eines Blickes zu würdigen. Das aber gefiel diesem überhaupt nicht. »He, Abbot!«
    Der rothaarige Mann drehte sich. »Ja?«
    Mephisto lachte leise. »Hast du eigentlich Angst vor mir?« Slim wußte nicht, welche Antwort er geben sollte. Deshalb hob er nur die Schultern.
    »Hast du Angst?«
    »Weiß nicht!«
    »Das solltest du aber. Ich bin scharf auf dein Blut. Ich werde es schlürfen, und es wird mir schmecken, das weiß ich genau. Deshalb solltest du Angst haben. Aber jetzt noch nicht, erst später komme ich zu dir, wenn es dunkel geworden ist.«
    »Ja, natürlich, ja. Bis gleich dann.« Abbot stotterte, da er nicht wußte, was er sagen sollte. Dann aber machte er, daß er wegkam. Beinahe fluchtartig verließ er das Wohnmobil. Wuchtig warf er die Tür ins Schloß.
    Das Kichern der Bestie hörte er nicht. Mephisto fühlte sich gut, sehr gut sogar.
    Er warf wieder einen Blick nach draußen und stellte fest, daß der Wagen im Schatten stand.
    Das war nicht schlecht. Die Schatten wurden länger, je tiefer die verhaßte Sonne sank.
    Er stand auf. Blieb geduckt stehen und zog an seinen Fingern, wobei knackende Geräusche entstanden.
    Er fühlte sich gut, sogar sehr gut. Auf einmal war es über ihn gekommen, und er wußte dies auch zu würdigen. War die Sonne verschwunden?
    Gab man ihm einen Hinweis, den Wagen zu verlassen?
    Noch einmal schaute er nach draußen.
    Da war kein Burghof mehr zu sehen, dafür ein flaches Gelände, das von einem Weg durchschnitten wurde. Jemand hatte ein rotes Band gezogen und das Gelände damit abgeteilt. Zwei Autos sah er dort schon stehen.
    Dort konnten die Besucher parken.
    Er nickte. Es war günstig für ihn. Sehr günstig sogar. Im Wagen wollte er nicht länger bleiben und die Burg erkunden. Verstecke gab es dort sicherlich genügend.
    Auch für ihn, denn Zeugen brauchte er für seine schrecklichen Bluttaten nicht…
    ***
    Wir waren in Richtung Windsor gefahren und hatten über einen Stau gesprochen, in den wir prompt hineingeraten waren. Aber nicht nur in

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