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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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genommen hatte, war das ein ziemlich gefährlicher Moment gewesen. Die Drachen hatten sofort um sich geschlagen und mit ihrem Geist wahllos jeden in der Stadt angegriffen, ohne Rücksicht darauf, wer Freund oder Feind war. Für einige Augenblicke hatte sich blankes Entsetzen in Urû’baen ausgebreitet und alle, selbst die Elfen, waren vor Angst blass geworden und hatten sich zusammengekauert.
    Dann hatten Bloëdhgarm und seine zehn verbliebenen Magier die schwebenden Metallschatullen, die die Eldunarí enthielten, an zwei Pferde gebunden und sie aus Urû’baen hinausgeschafft in wenig besiedeltes Gebiet, wo die Gedanken der Drachen keine so starken Auswirkungen mehr hatten. Glaedr hatte darauf bestanden, die wahnsinnigen Drachen zu begleiten, ebenso wie mehrere Eldunarí aus Vroengard. Da hatte Eragon Saphira zum zweiten Mal seit ihrer Rückkehr gesehen, als er den Zauber verändert hatte, der Umaroth und seine Gefährten verbarg, damit fünf der Eldunarí wieder in die sichtbare Welt eintreten und Bloëdhgarm anvertraut werden konnten. Glaedr und die fünf anderen Eldunarí waren der Meinung, dass sie die Drachen, die Galbatorix so lange gequält hatte, beruhigen und mit ihnen in Kontakt treten konnten. Eragon war sich da weniger sicher, aber er hoffte, dass sie recht hatten.
    Nachdem die Elfen sich mit den Eldunarí auf den Weg gemacht hatten, erreichte ihn ein fragender Gedanke von Arya. Sie hielt sich außerhalb der Stadt vor dem zerstörten Stadttor auf und besprach sich dort mit den Hauptmännern der Armee ihrer Mutter. In dem kurzen Moment, in dem sie über ihren Geist in Verbindung standen, spürte er ihre Verzweiflung über Islanzadis Tod, außerdem das Bedauern und den Zorn, die unter ihrer Trauer schwelten. Ihre Gefühle waren kurz davor, über ihren Verstand zu siegen, und sie hielt sie angestrengt in Schach. Er schickte ihr allen Zuspruch, den er ihr geben konnte, aber es schien armselig angesichts ihres Verlusts.
    Ab und zu, ganz besonders seit Murtaghs Aufbruch, spürte Eragon eine merkwürdige Leere in sich. Er hatte erwartet, dass er überglücklich sein würde, wenn sie Galbatorix getötet hatten, und obwohl er froh war, dass der König tot war, gab es jetzt keine wirkliche Aufgabe mehr für ihn. Er hatte sein Ziel erreicht. Er hatte den unbezwingbaren Gipfel bezwungen. Und jetzt, ohne dieses Ziel, das ihn leitete, das ihn trieb, wusste er nicht weiter. Was sollten er und Saphira jetzt aus ihrem Leben machen? Was würde ihrem Leben einen Sinn geben? Er wusste, dass er und Saphira irgendwann die nächste Generation von Drachen und Reitern ausbilden würden, aber das lag noch in zu weiter Ferne.
    Wenn er über diese Fragen nachdachte, übermannte ihn ein flaues Gefühl. Er richtete seine Gedanken dann auf andere Dinge, aber die Fragen nagten weiter an ihm und das Gefühl der Leere blieb.
    Vielleicht haben Murtagh und Dorn es richtig gemacht.
    Es schien, als würde die Treppe des grünen Turms nie ein Ende nehmen. Er schleppte sich aufwärts, Runde um Runde, bis die Leute auf den Straßen so klein schienen wie Ameisen und seine Waden und Fersen von der immer gleichen Bewegung brannten. Er sah die Schwalbennester in den schmalen Fenstern und auf einem Sims fand er ein Häufchen kleiner Skelette: die Überreste der Beute eines Falken.
    Als endlich das Ende der Wendeltreppe vor seinen Augen auftauchte – und eine große Spitzbogentür, die mit der Zeit ganz schwarz geworden war –, blieb er stehen, um seine Gedanken zu sammeln und wieder zu Atem zu kommen. Dann stieg er die letzten Stufen hinauf, drückte die Türklinke und trat in den großen, runden Raum oben im Elfenwachturm.
    Alle anderen waren bereits da und warteten auf ihn: Saphira, Arya und der silberhaarige Elfenlord Däthedr, König Orrin, Nasuada, König Orik und Grimrr Halbtatze, der König der Werkatzen. Sie standen – und Orrin saß – in einem großen Kreis, Saphira direkt gegenüber der Tür vor dem großen Südfenster, durch das sie im Turm hatte landen können. Das Licht der untergehenden Sonne fiel von Westen durch den Raum und beleuchtete die Elfenschnitzereien an den Wänden und die kunstvollen Einlegearbeiten aus farbigen Steinen auf dem schon leicht beschädigten Boden.
    Alle bis auf Saphira und Grimrr schienen angespannt zu sein und sich nicht ganz wohl zu fühlen. Der müde Zug um Aryas Augen und die harte Linie ihres Kinns verrieten Eragon ihre Trauer und ihren Zorn. Er wünschte, er hätte etwas tun können, um ihren

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