Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw

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Flugzeugträger nichts ausrichten. Damit bleiben Raketen und Flugzeuge.«
    »In Ihrem Kriegsspiel haben Raketen doch gut funktioniert«, merkte Kyra an.
    »Stimmt«, bestätigte Jonathan. »Die Dongfeng-Rakete kann theoretisch einen Flugzeugträger in fünfzehnhundert Kilometer Entfernung treffen, doch die Ortungssysteme sind heikel. Die Chinesen haben vor ein paar Jahren Shkvals gekauft, raketengetriebene Torpedos, bei denen sich um die Spitze und den Körper herum eine Schicht aus Luftblasen bildet, um die Reibung im Wasser zu verringern. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa zweihundert Knoten, aber im Verhältnis dazu ist der Sprengkopf zu klein, um bei einem Flugzeugträger großen Schaden anzurichten. Die VBA müsste auch noch nah genug herankommen, um sie einzusetzen. Die maximale Reichweite liegt bei vielleicht zwölf Kilometern.«
    »Eines ihrer U-Boote hat sich vor etwa zehn Jahren an die Kitty Hawk rangeschlichen«, erklärte Kyra.
    »Stimmt. Sie kennen sich in neuerer Militärgeschichte aus. Ihr Nutzen für uns hat sich in diesem Moment erhöht«, lobte Jonathan. Cooke hob eine Augenbraue. Jonathan hatte gerade eines seiner besseren Komplimente vergeben.
    »Was ist mit Flugzeugen?«, fragte Cooke.
    Jonathan erhob sich und trat an die Landkarte der chinesischen Küste, die er an die Wand geheftet hatte. »Die VBA verfügt über zwei Luftwaffenstützpunkte direkt auf der anderen Seite der Formosastraße und über neun weitere in Reichweite. Das ergibt ein paar hundert Flugzeuge, von denen aber vielleicht hundertfünfzig von moderner Bauart sind, Su-27 und Su-30.«
    »Ich wette, der VBA wären ein paar hundert alte Flugzeuge egal, wenn das den Sieg in der Schlacht in der Formosastraße bedeutete«, überlegte Kyra.
    »In Anbetracht des Geldes, das die VBA für exotische Technologien ausgegeben hat, würde ich hoffen, dass es sich bei der shashoujian um etwas Interessanteres handelt als nur um billiges Kanonenfutter. Aber wir können noch nichts ausschließen«, entgegnete Jonathan. Er wandte sich zu Cooke. »Wenn du auf meine einwandfreie Logik nicht bauen kannst, werden wir ein paar Recherchen anstellen müssen.«
    »Lass dir Zeit«, sagte Cooke.
    »Das heißt?«, fragte Jonathan.
    »Das heißt, du hast vierundzwanzig Stunden«, antwortete Cooke. »Weniger, wenn sich die Taiwaner weigern, Tians Männer freizulassen und die VBA wieder kampflustig wird.«
    »Wissen wir, wie es dem taiwanischen Sondereinsatzkommando geht?«, wollte Kyra wissen.
    »Zwei Tote«, antwortete Cooke. »Sie haben heute Morgen Zimmertemperatur angenommen. Der dritte Beamte schwebt noch in Lebensgefahr.« Sie zog ein weiteres Blatt aus dem Ordner. Es stammte von der Gesundheitsbehörde. »Was auch immer sich in dem Kanister befand, hat seine Lunge versengt. Er leidet an« – sie musste die Worte vom Blatt ablesen – »›schweren Inhalationsverletzungen mit anhaltender refraktärer Hypoxämie nach Verbrennungen‹. Das heißt, er hat chemische Verbrennungen zweiten und dritten Grades an Luftröhre und Lunge. Die Lungenmembran kann keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. ›Refraktär‹ heißt, dass nichts, was sie tun, ihm hilft. Er wird intubiert und mit Medikamenten lahmgelegt, damit er sich nicht gegen die Ärzte wehrt. Wahrscheinlich versuchen sie nur, ihn vor einem septischen Schock zu bewahren, aber eigentlich geht es lediglich um die Frage, wann er stirbt, nicht ob.«
    »Was ist mit dem toten Amerikaner?«, fragte Kyra.
    »Das FBI versucht immer noch, mit der Lockheed-Abteilung, für die er gearbeitet hat, Kontakt aufzunehmen. Das Unternehmen ist nicht das schnellste. Dort ist man nicht begeistert davon, dass einer ihrer Mitarbeiter Spionage betrieben hat.« Sie sah auf ihre Uhr. »In einer Stunde wird Tian seine Rede halten. Fangen Sie mit Ihren Recherchen an, dann kommen Sie wieder her.«
    DIE GROSSE HALLE DES VOLKES
    PEKING
    Cookes Fernsehgerät wurde der Großen Halle des Volkes nicht gerecht. Die Kamera, die im Besitz des chinesischen Zentralfernsehens war und von diesem auch betrieben wurde, zog sich zur Weitwinkelaufnahme zurück und schwenkte von links nach rechts, um den Zuschauern den gewaltigen Raum mit seinen Tausenden von Plätzen in seiner ganzen Breite zu zeigen. Wenn der Nationale Volkskongress mit seinen dreitausend Delegierten hier tagte, war der Saal immer noch nicht voll. Das Amphitheater, eine ingenieurstechnische Meisterleistung, war in nur zehn Monaten von »Freiwilligen« erbaut worden, auch wenn Cooke