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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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derselben Quelle stammen?«
    »Rufen Sie einen Nachrichtenoffizier an und laden Sie ihn zu einem Bier ein.« Jonathan hielt den Blick auf das Blatt gerichtet. »Ist nicht lustig, auf der anderen Seite der Mauer zu stehen, oder?«
    »Es ist notwendig«, erwiderte sie leise, weil sie erkannte, worauf er hinauswollte.
    Jonathan sah Kyra einen Moment aufmerksam an. Sie war in die Defensive gegangen, aber nicht in feindseliger Weise. Interessant . »Warum also nur dieser eine Bericht von dieser menschlichen Quelle?«, fragte er. »Wenn die Quelle in der Lage war, aus erster Hand über das Projekt zu berichten, warum wurde sie nicht beauftragt weiterzumachen?«
    Oh, keine spitze Bemerkung? Sie hatte sich selbst zur Zielscheibe gemacht, doch er hatte die Chance zu einem rhetorischen Schuss aus nächster Nähe nicht ergriffen. Vielleicht hatte er doch eine weiche Seite. Oder vielleicht hatte er sie einer Prüfung unterzogen und war mit dem Ergebnis zufrieden. Sie hatte nicht vor zu fragen.
    »Vielleicht hat er das«, erwiderte Kyra argwöhnisch. »Vielleicht führte das Projekt zu nichts. Manchmal geben Spione Informationen weiter, die es nicht wert sind, aufgeschrieben zu werden.«
    Jonathan ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. »Man ändert keine Militärdoktrin, um ›neue‹ Waffen einzuführen, wenn diese Waffen lediglich mehr von dem sind, was man schon hat.« Er beugte sich vor und blickte aufs Blatt. »Sehen Sie sich den zeitlichen Ablauf an. Jiang Zemin gibt das Projekt 1997 in Auftrag, die Nationale Sicherheitsbehörde erhält zu einem Projekt einen Strom von Berichten, der fast im gleichen Augenblick wieder versiegt, und dann herrscht Ebbe bis 1999, als die VBA erneut anfängt, über die Änderung von Kriegsplänen zu schreiben. Die Idee wurde nicht verworfen.« Er legte das Blatt auf den Schreibtisch und schob es Kyra zu. »Und es ist eine Tatsache, dass die verschiedenen shashoujian -Projekte an mehreren Standorten durchgeführt und unterschiedliche Gruppen von Mitarbeitern beteiligt werden.«
    »Und das heißt was?«, fragte Kyra.
    »Sie waren Führungsoffizier. Denken Sie nach.«
    Ein Rätsel . Kyra war gut im Lösen von Rätseln. Sie lehnte sich zurück und neigte den Kopf zum Nachdenken leicht zur Seite. Mehrere Einrichtungen, unterschiedliche Gruppen, ein Spion . Sie lächelte. »Es gibt Berichte zur shashoujian , die wir nicht kennen.«
    »Das glaube ich auch.« Burke lächelte zum ersten Mal zurück. »Ihre Begründung?«
    Sie wägte die Fakten ab und ordnete sie neu. Komisch, dachte sie, wie im Gehirn gleichzeitig mehrere Gedanken kreisen konnten, der Mensch aber Mühe hatte, sie zu ordnen, um sie in Worte zu fassen, was ein linearer Prozess war. »Es gibt einen Spion in einer Position, in der er über die Änderungen in der Kriegsplanung Bescheid weiß. Das heißt, der Spion hatte wahrscheinlich Zugang zu der zugrunde liegenden Technologie, die die Änderung vorantreibt. Aber wenn diese Technologie Teil eines Geheimprogramms war, müssen wir diese Information aus unserem Bericht raushalten, um den Spion nicht preiszugeben. Also würde die NCS den Bericht veröffentlichen« – Kyra wedelte mit dem Blatt durch die Luft – »ohne die Leckerbissen zu erwähnen, die sich auf Technologie beziehen. Aber dieser Spion gibt Informationen über eine durch die shashoujian veranlasste Technologie preis, die Teil eines größeren Programms ist, was wiederum heißt, dass der Spion wahrscheinlich Zugang zu anderen Informationen über die ›Keule‹ hat. Je mehr er über die Projekte weiß, desto schneller können die Chinesen ihn identifizieren, wenn die Informationen durchsickern. Damit das nicht passiert, wird die NCS die Reißleine ziehen, was heißt, dass es irgendwo hier ein riesengroßes Fach mit Berichten über die shashoujian gibt.«
    Jonathan nickte. »Nur weil es einen neuen Informationsweg gibt, heißt das nicht, dass die zugrunde liegende Information neu ist«, ergänzte er. »Und nur weil es keine Berichte mehr über eine Tätigkeit gibt, heißt das nicht, dass die Tätigkeit selbst eingestellt wurde. Manchmal verschwindet die Angelegenheit einfach, weil sie als geheim eingestuft wird.«
    Kyra kniff die Augen zusammen und sah eindringlich zu Jonathan hinüber. Er hatte ihr in den letzten Stunden mehrmals zugestimmt, und es kam ihr … falsch vor. Sie kannte ihn erst seit Kurzem, durchschaute ihn aber bereits. Jeder Führungsoffizier, der sein Geld wert war, konnte das. Und Burke war ein Denker

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