Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
rechnerunterstütztes Planungsprogramm.«
Jonathan lehnte sich zurück. »Dieses CAD -Programm wird uns nicht viel verraten. Wir bräuchten die Datendateien zu dem, woran Xian gebaut hat.«
»Es wurde nirgendwo verzeichnet, dass wir diese erhalten haben. Aber sehen Sie sich das hier an.« Kyra beugte sich vor und führte in der Tabelle einen Befehl aus. »Wenn wir Pioneers Bericht nach Datum statt nach Technologie sortieren, stammen die meisten Luftfahrtberichte aus der Zeit nach 1999. Vielleicht hat CLIG einen technologischen Durchbruch erzielt … irgendeine neue Technologie entwickelt.«
»Oder gestohlen«, überlegte Jonathan laut. »Darin sind sie ganz groß.« Er drückte sich mit dem Fuß vom Schreibtisch ab und rollte nach hinten zur Tafel, wo er seine Liste entworfen hatte. Dort erhob er sich, trat ans Fenster und blickte zum A-12-Denkmal, das über dem westlichen Parkplatz thronte. »Man braucht keinen Kampfflieger, um einen Flugzeugträger anzugreifen. Ein Bomber würde dafür schon reichen, wenn er den Luftabwehrschirm durchbricht. Das wäre schwierig, aber möglich.«
Kyra dachte einen Moment nach. »Geschwindigkeit?«
»Geschwindigkeit. Höhe. Tarnkappe. Schon eines der drei Parameter würde das Problem lösen. Bei Ausbruch des Kalten Kriegs, als wir uns vor den Russen in Acht nehmen mussten, bauten wir die U-2. Und mit ›wir‹ meine ich die CIA . Die U-2 gehörte uns … damals gab es kein Flugzeug, das höher fliegen konnte. Als die Russen herausfanden, wie man sie abschießt, legten wir es auf Geschwindigkeit an und bauten die A-12. Wie die abgeschossen werden konnte, fanden die Russen nicht so schnell heraus, aber das war nur eine Frage der Zeit. Deshalb konzentrierte sich die Luftwaffe auf Tarnkappenflugzeuge. Im Golfkrieg hatte Saddam mehr Luftabwehrverteidigung um Bagdad geschart als die Russen um Moskau. Dreitausend Doppel-A-Waffen und um die sechzig SAM-Batterien. Nicht einmal einen Lackschaden konnten die Iraker einer Nighthawk zufügen, geschweige denn eine abschießen.«
»Die Serben haben das geschafft«, sagte Kyra. »Sie haben eine in der Nähe von Sarajewo abgeschossen.«
»Das war pures Glück gepaart mit unserer Dummheit«, widersprach Jonathan. »Laut Befehl waren die Piloten gezwungen, jede Nacht dieselben Routen von Aviano aus zu fliegen, sodass die Serben ziemlich gut wussten, wohin sie ihr Radar richten mussten.«
»Eine solche Sache würde dem Pentagon gegen den Strich gehen«, gab Kyra zu.
»Es macht Spaß, wenn man der Einzige ist, der über eine bestimmte Technologie verfügt. Der Spaß hört aber in dem Moment auf, in dem jemand anders die Technologie in die Finger bekommt«, stimmte Jonathan zu. »Die Frage ist, wie wir irgendwas davon beweisen können.«
»Ist doch ganz einfach.« Kyra ließ ihren Kopf wieder auf ihre Arme sinken und lächelte. »Wir gehen los und holen uns die Infos direkt von Pioneer.«
Jonathan zuckte überrascht auf seinem Stuhl zurück. »Meinen Sie das ernst?«
»Besser, den Spion persönlich zu verhören, als nur die Berichte zu lesen, die jemand darüber geschrieben hat. Umgehen wir den Mittelsmann.« Und kommen endlich aus diesem Büro raus .
Jonathan hob eine Augenbraue. »Der NCS wird auf keinen Fall von jetzt auf gleich zwei Analysten nach China gehen lassen, nur weil sie mit einem ihrer wertvollsten Spione reden wollen, während die VBA -Panzer unterwegs sind.«
Feige oder zynisch? Die beiden Eigenschaften schlossen sich nicht gegenseitig aus, auch wenn Kyra auf die letztere tippte. Darüber gab es keinen Zweifel. »Es wird nicht passieren, wenn wir nicht fragen.«
»Tun Sie sich keinen Zwang an«, entgegnete Jonathan, ohne zu zögern. »Während Sie gegen Windmühlen ankämpfen, schauen Sie, ob der NCS Kopien dieser DVD s auftreibt, die Pioneer übergeben hat. Das CAD -Programm selbst könnte das gewesen sein, worüber Xian die Berichte erstellt hat.«
USS Abraham LINCOLN (CVN 72)
240 Kilometer westlich von Sasebo, Japan
Hauptmann der US-Marine Moshe Nagin drehte dieF-35 Lighting II Joint Strike Fighter um zehn Grad, um den Blickwinkel auf die USS Abraham Lincoln zu vergrößern. Ehrlich gesagt – und das gab er seinen Pilotenkollegen gegenüber nie zu –, hasste er es, auf Flugzeugträgern zu landen, vor allem auf einem der Nimitz -Klasse, der bei heftigem Wind nachts übers Meer fuhr. Selbst erwachsene Männer pinkelten sich dabei fast in die Hose, und die Sache wurde trotz Übung nicht besser. Landebahnen sollten sich
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