Erbe des Drachenblutes (German Edition)
bitte Euch!«, versuchte Medana erneut, Cor Keto zu beruhigen. »Ihr habt natürlich jedes Recht, Ignis zu bestrafen, da sie Euren Anweisungen zuwidergehandelt hat, aber bedenkt doch, welche frohe Kunde sie mitbrachte.« Die alte Koboldschamanin kniete vor dem Thorn und erhob bittend beide Hände.
Erneut tobte Gebrüll voller Wut und Zorn aus Cor Ketos Maul. »Ich hatte eindeutig befohlen, dass Lian nichts geschehen darf, wenn sie tatsächlich noch lebt! Und was hat dein rothaariges Ungeziefer getan?«
»Ich habe das getan, was mir mein Gewissen befahl, um Euch wahrlich zu dienen«, sprang Ignis ein. »Mina von Gabriel hatte Lian gefunden und erweckt. Der Drache sammelte spürbar seine Kraft, Stunde für Stunde wurde er mächtiger. Mein Herr und Gebieter, hätte ich die einmalige Gelegenheit von Lians Schwäche nicht wahrgenommen, wäre Sennus Nachtschattens Mission sicherlich gescheitert, und auch Mina hätte eine Macht hinter sich gehabt, die Euch hätte gefährlich werden können.« Sie ließ sich eilig auf ein Knie nieder und senkte das Haupt. »Mein Leben für Euch, mein Monarch! Bitte verzeiht mein voreiliges Handeln, und verschont mein unwürdiges Leben!«
Innerlich kochte sie. Cor Keto und Medana sollten denken, dass sie vor Anerkennung und Demut das Haupt gesenkt hielt, aber in Wahrheit musste sie ihr Gesicht abwenden, damit man nicht sah, was sie dachte. Ihr war es vollkommen gleich, ob sie gegen Cor Ketos Befehle verstoßen hatte oder nicht. Sie verspürte keinerlei Respekt gegenüber den Anwesenden, nur einen starken Überlebenswillen, was der Grund dafür war, dass sie sich der Aussprache gestellt hatte. Sie betete dafür, dass sie eines Tages die Gelegenheit bekam, beide stürzen zu sehen. Medana würde sie an dem Tag ins Gesicht spucken. Sie hasste die Koboldschamanin abgrundtief. Nicht deswegen, weil sie Janice Schneider ausgelöscht hatte – nein, das war ihr gleich –, sie hasste die alte Frau, weil sie Ignis nur erschaffen hatte, um sie in die Rolle einer Marionette zu zwingen, und dazu war sie nicht bereit. Sie war ihr eigener Herr und wartete nur auf die Gelegenheit, die Fäden zu durchtrennen.
Es vergingen einige Sekunden, die ihr wie Stunden vorkamen. Gerade kam ihr der Gedanke, dass der Monarch ihre Entschuldigung möglicherweise nicht annahm, da brummte er in einem deutlich beruhigteren Ton. Sie nutzte den Moment und ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ehrwürdiger«, begann sie erneut, »ich habe Euch auch ein Geschenk mitgebracht, das all unsere Probleme lösen wird.«
»Unsere Probleme?«, entfuhr es Cor Keto in einem gefährlich scharfen Tonfall. Die schwarzglänzenden Schuppen des Leviathans rieben aneinander, als er sich unruhig auf seinem steinernen Thron von einer Seite zur anderen neigte.
Medana blickte besorgt zu Ignis, doch diese erhob den Kopf mit einem Lächeln. »Ja, mein Monarch! Ich weiß, dass Sennus Nachtschatten gerade jetzt das Spiel aller Spiele begonnen hat. Ich weiß auch, dass er gleichzeitig hier sein müsste, um den dunklen Kontinent endgültig von dem göttlichen Schutzschild zu befreien. Aber selbst wenn er es schafft, ungehindert hierherzukommen, um das Ritual vorzubereiten, dann ist es noch immer fraglich, ob es ihm gelingt. Seine kleinen Übungen mit dem `stillen Tod´ waren sicherlich vortrefflich, aber gering im Verhältnis zu seinem eigentlichen Ziel.«
»Was soll das anstößige Geschwätz?«, zischte Cor Keto. Seine schlangengleiche Zunge fuhr unruhig zwischen seinen Reißzähnen hervor.
Schnell neigte Ignis wieder den Kopf. »Mein Herr und Gebieter, ich bringe Euch ein Stück Stoff, benetzt mit dem Blut von Lian der Verräterin. Im Kampfgetümmel hatte ich die Gelegenheit, das Blut von einer ihrer Wunden zu tupfen. Mit dem roten Lebenssaft – und so weit kenne ich mich inzwischen aus – habt Ihr die Gewissheit, dass der Zauber zum Auflösen des göttlichen Schutzschildes über dem dunklen Kontinent funktionieren wird. Die Menge des Blutes wird dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen, da bin ich mir sicher.«
Langsam zog sie die Linke hervor. In ihr hielt sie einen blutverschmierten Lappen. Medanas alte Augen weiteten sich. Ihr Mund stand offen, doch kein Wort kam hervor. Ihre braungrüne, faltige Hand streckte sich langsam in Richtung des Tuchs. Auch Cor Keto reckte den langen Hals. Seine gelben Augen verengten sich gefährlich. Ohne laut eine Frage zu stellen, blickte er zur Koboldschamanin.
Medana bemerkte die auf sie gerichtete
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