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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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sich, was sie überhaupt gegen den mächtigen Monarchen ausrichten konnte. Sicher, ihr Drachenblut galt als erwacht, dadurch war sie auch eine bessere Kämpferin geworden, aber reichte das? Besaß sie übersinnliche Fähigkeiten, mit denen sie Cor Keto in die Knie zwingen konnte? Sie zweifelte daran. Mehr noch, jeden Schritt, der sie weiter zu ihrem Ziel brachte, entfernte sie auch von ihrer Entschlossenheit. Sie kam sich plötzlich klein und dumm vor, so dumm, dass sie sich überhaupt alleine gegen Cor Keto stellen wollte. Was wusste sie schon von ihrem Feind? Er war mächtig, ein Leviathan und so groß wie ein Drache. Er konnte sie also zerquetschen, fressen oder im Feuer rösten, wie er wollte. Aber was konnte sie tun?
    Ihre Kehle wurde trocken, ihr Schritt verlangsamte sich, dann blieb sie stehen. Nirvan ging noch weiter, bevor er es bemerkte. »Mina, was ist los?«
    Sie schwieg und blickte ihn mit riesigen Augen an. Er runzelte die Stirn und kam zurück. Fast zärtlich strich er ihr mit einer Hand über den Kopf, glitt mit seinen Fingern zu ihrer Wange und hielt ihr Gesicht. Sie seufzte erleichtert, aber auch besorgt.
    »Was ist mit dir?«, fragte er nochmals.
    »Nirvan, ich glaube, ich kann das nicht.«
    »Was?« Er schaute sie verwirrt an. »Du bist hierhergekommen, um dann aufzugeben und zurückzugehen?«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt«, verteidigte sie sich. »Mir ist nur gerade klar geworden, dass ich überhaupt nicht weiß, was ich tun soll, wenn ich Cor Keto gegenüberstehe. Ich meine, er ist ein Leviathan! Und ich? Ich bin nur ein Mädchen, das zwar vom Blut her Anrecht auf den Thron von Dra'Ira haben mag, aber nicht einmal eine Waffe besitzt, die sie gegen ihn einsetzen kann. Was glaubst du, was ich gegen ihn ausrichten kann? Ich verstehe eigentlich nicht einmal mehr, warum ich mir erst jetzt ernsthaft darüber Gedanken mache …«
    Sie schaute ihn auffordernd an. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    Er schüttelte nur den Kopf. »Mina. Du magst vielleicht im Moment noch nicht an deine Fähigkeiten glauben, aber ich weiß, dass noch viel mehr in dir steckt, als du glaubst. Cor Keto fürchtet dich! Cor Keto fürchtete alle Drachentöchter, und das nicht ohne Grund.«
    »Sieh mich an!«, forderte sie ihn auf. »Was habe ich an mir, das einem hausgroßen Geschöpf Angst einjagen könnte?«
    Es dauerte einige Herzschläge, dann fingerte er in einen kleinen Beutel herum, der an seinem Gürtel hing. Kurz darauf brachte er etwas zum Vorschein. Er streckte seine Hand aus und hielt es hier hin.
    »Das ist ja eins der Koboldamulette aus Pagalaz«, stellte sie stirnrunzelnd fest. Sie zögerte, dann nahm sie es in die Hand. »Ja, es sieht genauso aus wie das eine Amulett, welches du damals in der Grotte durch die Luft hast fliegen lassen. Aber irgendwie ist es viel unsauberer bearbeitet. Die Ränder sind ganz kantig.«
    Ein Schmunzeln stahl sich in sein Gesicht. »Es ist nicht das Amulett, das ich durch die Luft habe fliegen lassen. Es ist eine Kopie davon. Aber du hast recht: Die Kopie könnte besser sein, aber für den ersten Versuch ist sie grandios!«
    »Kopie? Wer hat sie denn angefertigt?«
    Nirvan trat näher heran. »Das warst du, Mina. Du bist eine Drachentochter, ja. Du bist aber auch eine Schöpfungssängerin, deren Kräfte noch nie genutzt wurden. Aber an dem Tag, dort unten in der Grotte, wolltest du es so sehr. Du wolltest das Amulett in deiner Hand spüren, und dein Verlagen war stark genug, dass du das Wasser unter deiner anderen Hand unbemerkt in eine neue Form und in einen neuen Zustand gezwungen hast.«
    Mina riss die Augen auf. »Du willst sagen, dass ich das erschaffen habe?«
    Er nickte.
    »Nein, das ist Blödsinn! Ich kann so was gar nicht!«, fuhr sie ihn an.
    Er trat einige Schritte zurück. »Du bist zu weit Größerem fähig, als dir bewusst ist. Verschiedene Gaben schlummern in dir, und es wird Zeit, dass wir sie wecken, damit du lernst, damit umzugehen.«
    Er schloss die Augen, seine Gesichtszüge wurden von einer Sekunde auf die nächste kalt und abweisend.
    Etwas an seiner Veränderung ließ Mina eine Gänsehaut bekommen. »Nirvan?«, fragte sie vorsichtig.
    »Wenn du glaubst, dass du dem kommenden Kampf mit Cor Keto nicht gewachsen bist, dann muss ich dir wohl zeigen, wozu eine Drachentochter fähig ist, wenn das Schicksal sie herausfordert.«
    Mina hob beschwichtigend die Hände. »Nirvan, ich bitte dich.« Weiter kam sie nicht.
    Seine Augen wurden von einem tiefroten

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