Erben der Macht
geheilt.“ Abwartend sah er Devlin und Bronwyn an. Das taten auch die anderen Dämonen.
Bronwyn begriff, dass sie auf ihre und Devlins Anweisungen warteten. Was sollten sie mit ihnen tun?
Wir können sie unmöglich unbeaufsichtigt auf die Menschen loslassen, Devlin. Auch Gressyl hat noch viel zu lernen, was das Leben unter Menschen betrifft. Selbst wenn er jetzt ihr Fürst ist, sollten wir dafür sorgen, dass sie kein Unheil anrichte. Zumindest kein allzu großes.
Der Meinung bin ich auch , stimmte er ihr zu. Da wir aber zumindest im Moment noch eine gewisse Macht über sie zu haben scheinen, sollten wir das ausnutzen. Er projizierte seine Idee in ihre Gedanken.
Das scheint mir in der Tat die beste Lösung zu sein .
„Die Py’ashk’hu-Residenz gehört euch“, teilte Devlin den Dämonen mit. „Ihr könnt euch aber auch ein Leben unter den Menschen einrichten. Ganz, wie ihr wollt. Allerdings ist an beides eine Bedingung geknüpft.“ Er blickte in die Runde. „Ihr werdet niemals Menschen töten oder sie absichtlich verletzen. Ihr werdet ihnen auch anderweitig keinen absichtlichen Schaden zufügen. Das tun die Menschen selbst schon genug. Also könnt ihr eure emotionale Nahrung massenhaft von ihnen beziehen, ohne ihnen zusätzlich zu schaden. Töten und Verletzen sind nur im Rahmen von Selbstverteidigung erlaubt. Wir verlangen von jedem von euch einen entsprechenden Eid.“
Gressyl kehrte zurück. Er hatte Devlins Worte mitbekommen. Ohne zu zögern , legte er die Fingerspitzen der linken Hand gegen die Stirn und anschließend auf die Brust. „Ich schwöre bei Thorluks Schädel und Kallas Blut, dass ich eure Bedingungen akzeptiere und einhalten werde.“
Zu Bronwyns Überraschung taten das alle ohne eine einzige Ausnahme. Danach verschwanden sie. Das beruhigte sie. Da sie und Devlin nun auch nur noch Menschen waren, würde dieser Eid ihrer Untertanen oder Ex-Untertanen sie ebenfalls vor ihnen schützen.
„Gressyl, würdest du bitte die Leichen wegschaffen?“, bat Devlin.
Er nickte. „Hast du irgendwelche Wünsche für sie?“
„Bring die Menschen in ihre Welt, damit sie dort gefunden werden. Ihre Angehörigen sollen wissen, dass sie tot sind, damit sie nicht in Ungewissheit leben müssen. Für d ie anderen Toten tue das Übliche.“
Die Leichen verschwanden. Der Geruch nach Blut, Tod und Exkrementen blieb in der Luft.
Bruder Thomas half der geheilten Lilith auf die Beine. Sie kniete sofort vor Bronwyn nieder.
„Ms. Kelley.“ Sie sah Bronwyn an und wartete auf ihre Befehle.
Bronwyn blickte hilflos zu Devlin. Was sollte mit Lilith geschehen? Sie konnte sie unmöglich allein in die Welt schicken. Sie würde sich dort kaum zurechtfinden. Zumindest nicht allein. Und wenn Bronwyn eines auf keinen Fall wollte, dann eine Dienerin um sich haben, die von Reya erschaffen worden war. Sie bedeutete Lilith , aufzustehen.
„Was ist mit Ihnen, Bruder Thomas?“
Er hob abwehrend die Hände. „Bitte nennen Sie mich nicht mehr Bruder. Mein Name ist Thomas McPherson. Und was mit mir ist?“ Er schnaufte. „Ich versuche immer noch, zu begreifen, dass ich noch lebe. Noch.“ Er blickte sie, Devlin und Gressyl fragend an.
„Keine Sorge, Mr. McPherson, wir haben nicht vor, Sie umzubringen“, versicherte Devlin. „Wohin soll Gressyl Sie bringen?“
Der Ex-Mönch schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Nachdem der Orden zerschlagen ist – hallelujah! – und sämtliche seiner Konten eingefroren sind, auf die ich sowieso keinen Zugriff hatte, besitze ich nichts außer der Kleidung, die ich trage und dem bisschen Geld in meiner Hosentasche.“ Er tat einen tiefen Atemzug. „Also, das Beste wäre wohl, ich stelle mich den Behörden und übernehme meinen Teil der Verantwortung an den Taten, die ich im Namen des Ordens begangen habe.“
„Zum Beispiel?“, wollte Devlin wissen. „Haben Sie wie Ihre Kumpane Menschen getötet, weil sie magisch begabt waren?“
McPherson schüttelte vehement den Kopf. „Niemals, das schwöre ich. Aber ich war natürlich oft genug Mitglied eines unserer Todeskommandos. Ich habe mitgemacht und meine Brüder nicht daran gehindert. Ich habe vor mir selbst schöngeredet, dass das gerechtfertigt wäre. Aber in meinem Herzen habe ich immer gewusst, dass es unrecht ist. Also, was immer man mir für eine Strafe aufbrummt, nachdem ich mich gestellt habe – wahrscheinlich lebenslänglich –, ich habe sie verdient.“ Er schüttelte den Kopf. „Glauben Sie mir, ich würde
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