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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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könnte, um sich abzureagieren. Aber die Einheimischen waren alle schon tot, und jemanden von den eigenen Leuten zu töten, wäre höchst unklug, da sie jeden Einzelnen brauchte, solange sie nicht wusste, welche Gefahren in dieser Welt lauerten. Sie durch einen magischen Spiegel zu beobachten, war eine Sache, sich in ihr aufzuhalten und, wie es aussah, auf unbestimmte Zeit in ihr leben zu müssen, eine ganz andere.
    Gressyl trat zu ihr und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Reya drosch ihm die Faust ins Gesicht und versetzte ihm einen so heftigen Fußtritt, dass er zurückgeschleudert wurde und mehrere Körperlängen weit durch die Luft flog, bis er gegen den Eingang des Einen Tores prallte. Befriedigt hörte sie, wie seine Knochen brachen.
    Er knurrte, heilte seine Verletzungen und rappelte sich wieder auf. „Hör auf, deine Wutausbrüche an mir auszulassen. Wir sollten lieber überlegen, wie wir das Tor wieder öffnen können.“
    Reya knurrte ihn mit gefletschten Zähnen an. „Du wagst es, mir Vorschriften zu machen? Mir, deiner Fürstin!“
    Sie holte zum nächsten Schlag aus. Gressyl umklammerte ihre Hand und starrte ihr kalt in die Augen. „Du solltest dich wenigstens vor den Ke’tarr’ha zusammenreißen“, zischte er ihr zu. „Für eine Fürstin demonstrierst du gerade eine eklatante Schwäche. Sie beobachten uns. Also wenn du nicht willst, dass ich auf der Stelle deinen Platz als Py’ashk’hu-Clanführer einnehme, dann reiß dich zusammen.“
    Reya beherrschte sich. Mühsam. Denn Gressyl hatte recht. Sie durfte sich vor Mokaryon keine Schwäche erlauben. Sie hatte mit ihm eine Allianz geschlossen, weil sie ihn und seine Gefolgsleute gebraucht hatte, um das Tor zu öffnen. Auch der Ke’tarr’ha-Fürst war an dieser Welt interessiert. Sie waren übereingekommen, dass jeder von ihnen die Hälfte bekommen würde, um sie zu beherrschen. Natürlich war ihnen beiden klar, dass keiner von ihnen bereit sein würde, auch nur eine Haarbreite seiner Macht abzugeben. Wenn alles nach Plan gelaufen wäre und sie und Mokaryon ihren gesamten Clan in diese Welt hätten bringen können, hätten sie als Erstes einen Krieg gegeneinander geführt, dessen Sieger über diese ganze Welt geherrscht hätte.
    Gressyl hatte recht. Wenn Mokaryon zu dem Schluss kommen sollte, dass Reya schwach wäre, würde er das unverzüglich ausnutzen. Um es nicht so weit kommen zu lassen, wäre Gressyl gezwungen, als Fürst die Führung des Clans zu übernehmen. Aber Reya würde ihre Macht niemals freiwillig aufgeben oder gar teilen. Gegenwärtig wäre es jedoch höchst unklug, Mokaryon anzugreifen. Wahrscheinlich brauchte sie ihn, um das Tor wieder zu öffnen. Falls das überhaupt möglich war. Immerhin erfüllte es sie mit einer gewissen Befriedigung, dass von seinen Ke’tarr’ha nur dreiundsechzig in diese Welt gekommen waren, aber zweiundachtzig ihrer eigenen Leute. Wenn es hart auf hart käme, würde ihr Clan siegen.
    Sie unterdrückte einen weiteren Wutausbruch, als sie feststellte, dass ihre magischen Kräfte im Moment nicht ausreichten, um das Tor und das Land darum herum in einer Weise in Besitz zu nehmen, die Mokaryon ausschloss. Das bedeutete, dass sie ihn später austricksen musste.
    „Mokaryon, unter diesen Umständen sollten wir die Bedingungen unserer Allianz erweitern.“
    „Ich höre.“
    „Vollständige Kooperation, bis wir das Tor wieder geöffnet haben.“
    Er verzog das Gesicht zu einem verächtlichen Lächeln. Natürlich wusste er, dass „vollständig“ keineswegs „vollständig“ bedeutete. „Oder bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir endgültig wissen, dass es niemals wieder geöffnet werden kann“, ergänzte er. „Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, Reya, aber die Struktur des Tores wurde in einer Weise verändert, dass es nicht mehr auf dieselbe Weise geöffnet werden kann, wie die eingeborenen Zauberer das getan haben. Wenn ich die Macht bedenke, über die sie offenbar verfügt haben, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass es uns noch einmal so leichtfallen wird, die erforderliche Magie zu entwickeln.“
    „Wir müssen die neue Struktur selbstverständlich studieren“, stimmte Reya ihm zu. „Aber wir sind kayápu. Unsere Macht ist größer als die dieser primitiven Kreaturen.“
    Mokaryon lächelte wieder verächtlich. „Das wird sich zeigen. Erst mal brauchen wir eine Unterkunft, in der wir sicher sind, bis wir mit den Bedingungen dieser Welt vertraut sind.“ Er verzog das Gesicht. „So wenig

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