Erben der Macht
verdammten Finger von ihr, Gressyl!“
Bronwyn packte Devlin am Arm. „Bist du verrückt geworden?“
Er schüttelte sie ab. „Verdammt, Bron, fall doch nicht auf seine Tücken rein! Er liebt dich immer noch und versucht jetzt genau dasselbe wie damals.“
„Nein, Maru. Das tue ich ganz sicher nicht.“ Gressyl blieb vollkommen ruhig.
Devlin ballte die Fäuste. „Verschwinde, bevor ich mich vergesse.“
Bronwyn gab ihm einen Stoß vor die Brust. „Das reicht, Devlin. Gressyl ist dein Bruder und …“
„Das hat ihn schon vor dreitausend Jahren nicht daran gehindert, mich umzubringen. Und du …“ Er starrte Bronwyn finster an.
„Und ich habe nichts anderes getan, als jemandem mit einer gequälten Seele Trost zu geben, indem ich ihn umarme“, unterbrach sie ihn kalt. „Was du wüsstest, wenn du, wie du doch sonst so gern tust, durch das Seelenband in meinen Gedanken geschnüffelt hättest. Und hör endlich auf, Gressyl rumzukommandieren. Er ist nicht dein Sklave.“
Devlin starrte sie perplex an.
Bronwyn wandte sich an Gressyl. „Würdest du mich bitte zur Bibliothek begleiten?“
„Gern.“
Devlin machte einen Schritt auf sie zu. Sie hob abwehrend die Hand. „Du nicht. – Warren!“ Der Wächterdämon erschien. „Sorge bitte dafür, dass Devlin mich für die nächsten paar Stunden in Ruhe lässt. Ich will ihn nicht sehen.“
Devlin machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Warren verstellte ihm den Weg und blickte ihr warnend an.
„Bronwyn, ich …“
„Halt einfach den Mund“, unterbrach sie ihn erneut und ging ins Haus.
Gressyl folgte ihr. „Ich sehe, dass ich noch eine sehr große Menge zu lernen habe. Was hat Devlin so wütend gemacht? Und dich?“
„Seine Wut nennt man Eifersucht. Er hat Angst, dass ich meine Gefühle dir zuwenden könnte. Das wiederum bedeutet, dass er mir und unserer Liebe nicht vertraut, und das macht mich wütend, weil es mir wehtut und sein Misstrauen einfach lächerlich ist. Soweit es mich betrifft.“ Sie sah ihn an und seufzte. „Menschliche Emotionen sind verwirrend. Oft genug kommen wir selbst damit nicht klar.“ Sie blieb stehen und sah ihm eindringlich in die Augen. „Gressyl, damit du das nicht missverstehst: Ich betrachte dich zwar als einen Freund, aber ich liebe nur Devlin. Und er ist der einzige Mann, mit dem ich jemals schlafen werde. Falls du also in der Richtung irgendwelche Hoffnungen hegst …“
„Nein. Ich erinnere mich, dass ich schon damals keine Chancen bei dir hatte. Ich habe es versucht, oh ja. Aber was zwischen dir und Maru ist, kann nicht zerstört werden. Er sollte das eigentlich besser wissen als ich.“
Bronwyn lächelte. „Muss ihm entfallen sein.“
„Was willst du in der Bibliothek?“
„Nachsehen, ob es eine Aufzeichnung darüber gibt, was genau wir tun müssen, wenn das Ritual zur Wintersonnenwende stattfindet. Damit nichts schiefgeht. Ich weiß, dass wir uns in Körper, Geist, Herz, Seele und Blut vereinigen müssen, aber ich habe keine Ahnung, wie.“
*
Devlin starrte Warren an, der ihm immer noch im Weg stand und in seiner Körperhaltung nicht den geringsten Zweifel daran ließ, dass er ihn notfalls mit Gewalt daran hindern würde, Bronwyn zu folgen. Der Wächterdämon konnte sogar eine Teleportation verhindern. Hätte Devlin nicht genau gewusst, dass selbst die stärkste magische Kraft, die er aufbringen konnte, Warren nicht ausgeknockt hätte, er hätte ihn angegriffen, um Bronwyn zu folgen. Um sich zu entschuldigen. Aber auch, um ein Auge auf Gressyl zu haben. Nachdem er wusste, dass der ihn vor dreitausend Jahren brutal ermordet hatte wegen der verdammten Seele, die in ihm steckte, traute er ihm noch weniger als vorher.
Nalin erschien und bedachte ihn mit einem mahnenden Blick. „Ich empfehle, deine Eifersucht im Zaum zu halten. Besonders im Hinblick darauf, dass sie völlig unbegründet ist, da du und Bronwyn seelenverbunden seid.“
„Halt die Klappe!“, fauchte Devlin ihn an. Er schlug mit der Faust gegen die Balustrade des Balkons, dass der Stein splitterte.
„Nein“, beschied ihm der Naga ungerührt. „Ich diene nicht dir, sondern Bronwyn. Davon abgesehen solltest du bedenken, dass deine Eifersucht und dein Zorn ihr schaden. Schon vergessen? Sie kann deine Gefühle spüren. Deine Wut tut ihr weh.“
Devlin presste die Lippen zusammen und bemühte sich, sich zu beherrschen. Es gelang ihm nicht.
Nalin lehnte sich gegen die Balustrade und blickte ihn ernst an. „Du
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