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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Herz. Er schien das gar nicht zu bemerken, so sehr war er damit beschäftigt, Lilys Argumente zu widerlegen.
    »Die eigentliche Frage ist doch«, fuhr er fort, »wieso du unbedingt einer Frau vertrauen willst, die du gerade erst kennengelernt hast? Sie ist eine gute Frau, Lily, das will ich gar nicht leugnen. Aber Vampire sind, wie du vielleicht bemerkt hast, von Natur aus in erster Linie an sich selbst interessiert.«
    Du nicht , wollte sie schon sagen, schluckte die Worte jedoch hinunter. Sie wusste, dass er das nicht gelten lassen würde. Er schien wild entschlossen, nur schlecht über sich zu denken.
    Stattdessen blieb sie beim Thema Anura. »Von ihr ging irgendetwas aus. Das mag jetzt vielleicht verrückt klingen, aber es war fast so, als würde etwas in mir sie kennen. Und etwas in ihr mich.« Lily schüttelte den Kopf, weil sie nicht wusste, wie sie sich das Ganze erklären sollte. »Ich verstehe das alles nicht. Ich kann doch unmöglich von einer Vampirgöttin abstammen. Ich kann doch nicht solch eine Verbindung zu Anura spüren, wenn ich sie nie im Leben gesehen habe.« Sie legte die Hände an den Kopf und rieb sich die Schläfen, in der Hoffnung, die sich ankündigenden Kopfschmerzen aufhalten zu können.
    »Ich wünschte, ich hätte Antworten auf deine Fragen«, sagte Ty. »Wie ich dir schon sagte: Vampire können keine Kinder bekommen. Aber du bist eine Sterbliche mit dem Mal einer uralten – und mausetoten – Dynastie. Du verfügst über Kräfte, wie ich sie noch nie gesehen habe. Ich bin alt, Lily, aber nicht mal ansatzweise alt genug, vermute ich, um dir Antworten liefern zu können.«
    »Ist Anura das denn?«
    Ty seufzte, und Lily sah, wie sein Ärger zurückkehrte. »Schon wieder Anura. Ja, Lily, sie ist sehr alt. Vermutlich hat sie einige Lilim gekannt. Deswegen sind wir ja zu ihr gefahren. Und offensichtlich stellt das Mal solch ein Problem dar, dass sie gleich zu Vlad Dracul gelaufen ist und ihm davon berichtet hat.« Er schloss einen Moment die Augen, als müsse er sich sammeln, dann fuhr er fort: »Ist ja auch egal. Unsere Zeit hier ist abgelaufen. Sobald die Sonne untergeht, müssen wir die Stadt verlassen.«
    »Und wo fahren wir dann hin?«, fragte Lily, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte und zu Ty hinaufstarrte. Tys wachsamer Blick bestätigte ihr, was sie bereits befürchtet hatte. Sie kannte die Antwort, auch wenn sie einfach nicht glauben wollte, dass er das wirklich tun würde.
    »Lily«, hob Ty an, und die Müdigkeit und die Resignation in seiner Stimme brachen ihr schier das Herz.
    »Bitte nicht. Bring mich nicht zu den Ptolemy, Ty. Du weißt, was sie Jaden angetan haben. Bitte, lass uns zu den Dracul gehen, zu Anura, und die Wahrheit herausfinden.«
    »Die Wahrheit«, erwiderte Ty und verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln, »ist etwas, wozu sämtliche Dynastien kein sonderlich gutes Verhältnis haben. Jeder erzählt dir was anderes, aber was davon stimmt? Und da ist keine Dynastie besser als die andere, Lily. Das ist zwecklos.«
    Schlagartig wurde ihr klar, was das bedeutete.
    »Sogar jetzt, nach allem, was passiert ist, obwohl du weißt, dass sie deinen Freund gefoltert haben, dass sie deinen Artgenossen schreckliche Dinge antun, willst du mich zu ihnen bringen?« Ihr Herz flatterte wie ein eingesperrter Vogel. »Du würdest es wirklich fertigbringen, mich ihnen einfach … auszuhändigen?«
    Ja, er hatte ihr gesagt, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft gab. Aber sich bewusst zu machen, was das hieß, riss ihr den Boden unter den Füßen weg.
    »Ich werde schon mit ihnen fertig, Lily. Niemand wird dir etwas tun. Ich weiß, wie man mit Arsinöe umgehen muss, egal, was Jaden sagt. Ich –«
    »Sie wird mich umbringen, Ty.« Lily machte ein paar Schritte nach hinten, als könne er sich jeden Moment auf sie stürzen und sie zu den Ptolemy schleppen. »Sie wird mich nie und nimmer gehen lassen. Ich bin keine Seherin. Ich bin nicht, was sie erwartet, und wenn sie das herausfindet … Tu es nicht!«
    Sie schrie auf, als Ty plötzlich ihre Handgelenke packte und in einen Schraubstockgriff nahm. Sie versuchte, sie ihm zu entziehen, aber er ließ sie nicht los. Stattdessen zog er sie an sich und schlang die Arme so fest um sie, dass sie sich kaum noch rühren konnte. Trotzdem kämpfte sie wie besessen darum, sich seiner Umarmung zu entwinden, bis ihr auf einmal klar wurde, dass Ty sie festhielt wie ein Ertrinkender, der sich an das Einzige klammert, das ihn noch über

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