Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
wird, jetzt, wo er weiß, was sie ist.«
    Vlad, dem die Besorgnis in Tys Stimme nicht entgangen war, zog eine Augenbraue hoch. »Dann tust du das also für die Frau.«
    »Meine Gründe können Euch egal sein. Helft uns, dann könnt Ihr den Krieg verhindern, und Ihr findet einen wichtigen neuen Verbündeten.«
    »Du kannst mir also versichern, dass sich die Lilim mit mir verbünden werden?«
    »Ja«, erwiderte Ty ohne zu zögern.
    »Und wenn ich Nein sage?«, fragte Vlad, schlug lässig die Beine übereinander und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Die Augen des Katers blitzten auf. »Dann werdet Ihr Euch – sollte Eure Dynastie überleben, was ich stark bezweifle – jemanden zum Feind gemacht haben, der sehr viel mächtiger ist als die Ptolemy. Das kann ich Euch ebenfalls versichern.«
    Die Spannung im Raum war mit Händen zu greifen. Vlad war sich sicher, dass die drei notfalls auch auf ihn losgehen würden. Und er war sich ebenfalls sicher, dass es Ty bitter ernst war, wenn er sagte, er würde die Frau mit oder ohne Vlads Hilfe zurückbekommen. Aber natürlich würde Vlad ihn dabei unterstützen. Er war begeistert, dass ihm eine derartige Möglichkeit einfach so in den Schoß fiel, ließ sich das aber nicht anmerken.
    Langsam verzog er den Mund zu einem Lächeln, steckte Tynan MacGillivray die Hand entgegen und genoss heimlich die Überraschung, die sich auf dessen Gesicht abzeichnete.
    »Nun denn«, sagte Vlad. »Sei mir willkommen, Bruderkatze. Gehen wir die Sache an.«

23
    Noch nie hatte Lily ein so schönes Zimmer gesehen wie das, in das man sie eingesperrt hatte. Der Ptolemy-Wärter, der sie hergebracht hatte, hatte ihr mit freundlichem Lächeln erklärt, dass – solle sie wahrhaftig eine Möglichkeit zur Flucht finden – es für sie bei Anbruch der Nacht äußerst unangenehm werden würde. Was »äußerst unangenehm« genau bedeutete, ließ er offen, aber eine Erklärung war auch nicht nötig. Lily hatte drei Nächte lang miterlebt, wie die Ptolemy vorgingen.
    Sie verstand vollkommen.
    Als sie angekommen war, hatte auf ihrem Bett ein Stapel ausgesucht edle Kleidung gelegen, alles Designermarken, alles in der richtigen Größe.
    Es war ein wenig beängstigend.
    Vielleicht hätte sie sich geschmeichelt gefühlt von so viel Aufmerksamkeit, hätte sie nicht gewusst, was sie nun mal wusste. Aber egal, wie warmherzig Arsinöe sich gab – Lily konnte nur an die Narben auf Jadens Rücken denken und an die inneren Narben, die Ty so offensichtlich davongetragen hatte. Sie wusste nicht, ob Arsinöe persönlich dafür verantwortlich war, auf jeden Fall war sie mit Sicherheit nicht ganz unschuldig daran.
    Lily lag auf dem Bett, starrte an die Decke und wartete darauf, dass irgendetwas geschah. Sie befand sich in einem wunderschönen alten Haus irgendwo in der Einöde im ländlichen Maryland, das offensichtlich der Hauptsitz der Ptolemy war. Aus ihrem Fenster konnte sie einen breiten Fluss sehen, dessen sandiges Ufer nicht weit vom Haus entfernt lag. Friedlich. Ein schöner Anblick. Trotzdem ließ ihre Anspannung nicht im Geringsten nach, auch wenn man sie bisher sehr zuvorkommend behandelt hatte.
    Heute Nacht stand ein größeres Ereignis bevor. Lily spürte, unter welchem Druck die Ptolemy standen, die regelmäßig nach ihr sahen, was ihre inzwischen bis zum Äußersten gereizten Nerven auch nicht gerade beruhigte. Man hatte sie angewiesen, sich zu waschen, schöne Kleidung anzuziehen und sich für eine Audienz bei der Königin herzurichten.
    Trotz ihrer Aufgewühltheit bekam Lily das irgendwie hin. Sie duschte, benutzte die parfümierten Seifen und Shampoos, die man für sie bereitgestellt hatte, faszinierende Geruchsmischungen in handgeschliffenen Flacons. Die Düfte waren ein bisschen intensiver als die, die sie sonst bevorzugte, und gingen vor allem in Richtung Moschus. Dennoch waren sie eindeutig besser als die billigen Proben oder – schlimmer noch – das Männershampoo, das sie in den letzten Tagen benutzt hatte, sobald ihr mal eine Dusche zur Verfügung gestanden hatte.
    Also duschte sie und zog sich an, und dieses alltägliche Ritual tröstete sie ein wenig. Sie rieb eine Stelle des Spiegels blank und betrachtete ihr Mal. Es wirkte irgendwie lebendiger als sonst, wie es da auf ihrer hellen Haut glitzerte. Sie seufzte und zog sorgfältig das Oberteil ihres Kleids darüber. Sie wusste, es würde Probleme geben, sobald jemand dieses Mal sah. Ernsthafte Probleme. Möglicherweise sogar lebensbedrohliche

Weitere Kostenlose Bücher