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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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kaum dass du dich in einen Vampir verwandelt hattest?«
    »Ich … nein. Nein, mir wurde schon das ein oder andere beigebracht.« Jaden versuchte, sich zurückzuerinnern. »Das meiste allerdings in der Praxis. Ich wollte am Leben bleiben. Also habe ich die anderen beobachtet und mir abgeschaut, was mir nützlich schien. Und nachdem mich die Ptolemy aufgegriffen hatten, habe ich das alles perfektioniert.«
    »Dann bring es ihr bei, so wie man es dir beigebracht hat.« Dorien nickte. »Sie hat schon lange keinen Sparringspartner mehr gehabt. Sobald sie älter wurde, wollten die männlichen Wölfe nicht mehr mit ihr kämpfen. Aber ich weiß, dass sie sich fit hält. Lyra hat eine rasche Auffassungsgabe. Was sie als Wölfin nutzen kann, wird sie rasch kapieren. Was meinst du?«
    Vor seinem geistigen Auge sah Jaden sich plötzlich mit Lyra raufen. Nur dass es kein Kampf war. Und dass sie beide nackt waren. Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen und versuchte, sich eine halbwegs sinnvolle Antwort zu überlegen. Aber es war frustrierend, ihm fiel einfach nichts Sinnvolles ein.
    »Sie sind genauso verrückt wie Ihre Tochter«, sagte er schließlich. Sein Ton entbehrte nicht einer gewissen Schärfe. »Glauben Sie ernsthaft, ich könnte sie auf magische Weise in eine Kämpferin verwandeln, die mit Wölfen fertig wird, die doppelt so groß sind wie sie? Das ist doch völlig irrsinnig! Sagen Sie Ihrem Neffen einfach, dass er nicht Alphatier werden kann, und suchen Sie sich jemand anderen.«
    Sofort legte sich Doriens Stirn wieder in Falten. »So läuft das nun mal nicht. Außerdem spricht äußerlich gesehen nichts gegen ihn. Apropos Kampf mit einem großen Wolf … du hast gerade einen meiner Männer schwer verwundet. Sei froh, dass du dir mein Angebot nicht anhören musst, während ich dich am Nacken gepackt halte und auf den Boden drücke.«
    Jaden bleckte die Zähne. »Ich lasse mir das von Ihnen nicht aufzwingen. Ich habe keine Ahnung, wie man jemanden im Kämpfen unterrichtet.«
    »Das lernst du schon noch.«
    »Ihre Tochter mag mich nicht mal.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, muss man seine Lehrer nicht unbedingt mögen. Ich habe die meisten meiner Lehrer gehasst.«
    Jaden vergrub die Hände in den Haaren und knurrte den gleichgültigen Mond an. »Verdammt noch mal, Black! Ich soll hier mein Lager aufschlagen, in einer Stadt voller Wölfe? Die werden versuchen, mich umzubringen, sobald sie mitkriegen, dass ich hier bin, genau wie Simon. Ich soll Lyra beibringen, wie sie einen Wettbewerb gewinnt, von dem ich nicht das Geringste weiß, außer dass es um rohe Gewalt geht? Ganz egal, wie viel Sie mir zahlen wollen – das ist und bleibt eine Schnapsidee!«
    »Nicht, wenn dein Unterricht ihr das Leben rettet.«
    Dorien sagte das völlig ruhig, aber er musste gewusst haben, dass er Jaden damit von einer Sekunde auf die andere den Wind aus den Segeln nahm.
    »Ich habe keine Ahnung, ob ich das auch nur ansatzweise schaffen könnte«, erwiderte Jaden. Er hatte keinen seiner speziellen Tricks anwenden müssen, um mit Simon fertigzuwerden, das stimmte. Wenn er dazu gezwungen gewesen wäre, hätte Lyra schlechte Karten. Kein Wolf war in der Lage, mit psychischer Energie um sich zu werfen, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber ihr beizubringen, wie sie sich zu bewegen hatte, wie sie ihre kleinere Statur zu ihrem Vorteil nutzen konnte … er war sich nicht sicher, ob das möglich war. Er konnte sich noch gut erinnern, wie oft man ihn aufgemischt hatte, bevor er zu seiner heutigen Form gefunden hatte. Das Talent hatte er von Anfang an gehabt, aber es war ungeschliffen gewesen, ähnlich wie vermutlich jetzt bei Lyra. Er hatte sein Können erst noch verfeinern müssen, hatte lernen müssen, wie man richtig kämpfte.
    Aber er war ein Vampir. Er hatte unendlich viel mehr Zeit gehabt als nur einen Monat.
    Dorien starrte ihn an, schien fast schon
in
ihn hineinzustarren. In diesem Moment waren seine Augen außerordentlich wölfisch, voller Stolz, Kraft und einer instinktiven Intelligenz, die Vampire ihren natürlichen Gegnern immer gern absprachen. Es waren die Augen eines Wesens, das Respekt einforderte. Jaden hatte auf einmal ein ganz komisches Gefühl, als würde ein kalter Windhauch über seine Haut streichen. Plötzlich wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er vor dieser Aufgabe nicht davonlaufen würde. Vielleicht, weil man ihm immer gesagt hatte, was er tun sollte, und dies hier zum ersten Mal seine ganz eigene Entscheidung

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