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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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sie ihn an. »Ja. Und?«
    »Du hast mir Aftershave mitgebracht.«
    »Ich dachte mir, du könntest es vielleicht brauchen. Wachsen Vamps keine Haare im Gesicht? Ein Rasierer ist ebenfalls drin. Willst du jetzt alles, was ich gekauft habe, einzeln auflisten? Meine Güte. Ich bin jetzt weg.«
    Er musste grinsen. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie anziehend sie war, wenn sie auf dem falschen Fuß erwischt wurde wie eben.
    »Danke. Ich muss nur aufpassen, dass die Körperpflege nicht zu tuntig wird. Aber damit kann ich leben.«
    »Ich könnte dir auch noch ein paar andere Vorschläge machen, wo du dir das Zeug hinstecken kannst«, grummelte Lyra. »Keine Ursache. Und, äh, mach einfach, was du halt so machst, und komm dann rauf. Es war ein langer Tag, also lass dir nicht ewig Zeit.«
    »Versprochen. Keine Ahnung, was du so vorhast, aber ich würde mir gern die Gegend anschauen, wo deine Prüfung stattfinden soll, ehe wir mit dem Training anfangen. Du erklärst mir, wie das Ganze über die Bühne geht, und dann überlegen wir uns was.«
    »Ist mir recht. Ich warte oben auf dich.«
    Sie drehte sich erneut um und wollte gehen, aber Jaden konnte nicht widerstehen, sie ein letztes Mal zu triezen.
    »Lyra?«
    Sie hielt inne, versteifte sich, drehte sich aber nicht um. Ihre Stimme verriet Anspannung.
    »Was denn noch?«
    »Warum war es ein langer Tag? Ist alles in Ordnung?«
    Sie stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Ja, sicher. Das ganze Rudel weiß, dass ich mit unserem allerersten Vampirbotschafter überhaupt unter einem Dach wohne. Den ganzen Nachmittag war ich beim Einkaufen, und überall miauten sie mich an. Kann ein Tag
noch
schöner sein?«
    Ohne ein weiteres Wort stampfte sie die Treppe hoch, und Jaden brachte es nicht übers Herz, sie erneut zurückzurufen. Sie hatte sich selbst in diese Lage gebracht, gewiss … aber auch wenn er sie erst kurz kannte, war er überzeugt, dass sie gute Gründe dafür hatte. Und außerdem: Hatte sie ihn soeben als »Vampirbotschafter« bezeichnet?
    Jaden schüttelte den Kopf und trug das Körbchen mit den Waschutensilien ins Bad. Er freute sich, dass sie sich so viel Mühe gemacht hatte. Wann hatte das letzte Mal eine Frau etwas für ihn besorgt? Klar, es waren nur Zahnpasta und Shampoo, ermahnte er sich selbst. Genau das würde auch Lyra sagen, sollte er sie daraufhin ansprechen. Aber als Jaden dann den Wasserhahn aufdrehte und nach dem Shampoo griff, fiel ihm auf, dass er eine Kleinigkeit übersehen hatte: die Probe eines – wie er wusste – teuren Eau de Cologne.
    Gespannt entfernte er den Stöpsel und roch. Es war dezent, aber einnehmend … genau die Note, die er selbst gewählt hätte. Und die er auch verwenden würde, da sie sich nun schon mal die Mühe gemacht hatte, sie für ihn zu besorgen. Wenn er ihr dafür dankte, würde sie nur abwinken, das war ihm klar. Bedanken würde er sich trotzdem. Auf ihre Art versuchte Lyra, ihm ein Gefühl von Zuhause zu vermitteln. Ihm, mit seiner ewigen Reisetasche, immer bereit, von einer Sekunde auf die nächste weiterzuziehen.
    Ihre nette Geste machte ihm bewusst, wie lange er nun schon ständig auf Achse war. Wie lange er schon keinen festen Platz für seine Sachen mehr hatte – oder Sachen für einen festen Platz.
    Wider Willen war er gerührt. Ein Gefühl, das sich noch steigerte, als ihm plötzlich klar wurde, dass er vorhin, als Lyra in den Keller gekommen war, mit nacktem Rücken zu ihr gestanden hatte. Sie hatte also seine Peitschennarben gesehen, ohne es sich anmerken zu lassen. Als er sich zu ihr umgedreht hatte, hatte er nichts entdecken können, keinen Ekel, keine Geringschätzung und vor allem kein Mitleid.
    Eine Überraschung. Wie alles an dieser Frau.
    Seufzend stieg Jaden aus seiner Unterhose und stellte sich unter die Dusche. Den Vorhang zog er zu. Für eine scharfzüngige, einigermaßen unhöfliche kleine Wölfin hatte sie eine verstörend große Zahl attraktiver Eigenschaften. Da war der Anblick, den sie in Jeans bot, wie heute Nacht, noch gar nicht eingerechnet.
    Er konnte nur hoffen, dass sie den Rest der besseren Hälfte ihres Charakters unter dem Deckel hielt, damit er sich auf den Unterricht konzentrieren konnte, anstatt darauf, den Deckel weiter zu lüpfen. Er war fest entschlossen, ihre Anziehungskraft zu ignorieren. Alles andere war sinnlos. Wenn das hier vorbei war, würde er nach Tipton zurückkehren und Blut trinken, und sie würde in ihrer Freizeit wieder ihr Leben als zu groß geratene Hündin führen.

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