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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Das wär’s dann gewesen. Vielleicht würde er sich nach dem Cait-Sith-Trio erkundigen, von dem Ty gesprochen hatte. Da fiel ihm ein … er musste Ty eine kurze SMS schicken und ihm Bescheid geben. Zweifellos würde auch mindestens eine Nachricht auf ihn warten. Anschließend würde er das Handy ausschalten und für die Dauer seines Aufenthalts hier ganz unten in seiner Reisetasche vergraben. Sie wussten, wo er sich aufhielt, und er war kein Kind mehr, auf das man ständig aufpassen musste.
    Abgesehen davon – je weniger Leute in Tipton erfuhren, worauf er sich hier eingelassen hatte, desto besser.
    Mit diesem Gedanken versuchte sich Jaden wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, auf die verdammte Prüfung und darauf, womit er Lyras Training beginnen sollte.
    Aber erst mal wusch er sich den Kopf.
    Er war gefoltert worden.
    Den ganzen Abend hatte sie mühsam versucht, das Bild von Jadens Rücken aus ihrem Kopf zu verscheuchen, bislang vergebens. Erst war sie sprachlos gewesen, und dann hatte sie ihre ganze Willenskraft benötigt, ihn nicht danach zu fragen. Jaden legte großen Wert auf seine Privatsphäre, und sie bezweifelte, dass er sich ihr gegenüber öffnen würde, wenn sie ihn mit der Frage überfiel: »He, wer hat dich denn derart ausgepeitscht, dass du dich nicht selbst heilen konntest?«
    Vampire als unterdrückte Wesen zu sehen, fiel ihr schwer. Es war das Gegenteil dessen, was man ihr von klein auf eingetrichtert hatte. Andererseits hatte ihr der Anblick auch keinen Schock versetzt. Lyra hatte einige Zeit in der Gesellschaft von Vamps verbracht, als sie das Gefühl hatte, sie müsse einfach mal raus aus Silver Falls. Sehr zum Missfallen ihres Vaters. Nicht, dass Vampire auf ihre Gegenwart jemals erpicht gewesen wären, aber sich in eine »verbotene« Stadt zu schleichen, um einzukaufen, Spaß zu haben und süße Jungs zu treffen, die bei Vollmond auch nicht seltsamer waren als zu anderen Zeiten, war eine hervorragende Methode, sich dem ständigen Druck zu entziehen und mal ordentlich Dampf abzulassen. Auf ihren Ausflügen hatte sie festgestellt, dass es bei den Blutsaugern eine breite Unterschicht gab. Und diejenigen, die Blaublute genannt wurden, waren in aller Regel nicht so süß. Keiner wollte einen Wolf um sich haben … aber normalerweise musste man sich nur vor den Blaubluten in Acht nehmen, auch wenn es nicht so viele gab.
    Bösartige Gesellen.
    Lyra sah kurz zu Jaden, als sie auf den Parkplatz einbog und den Motor ihres kleinen roten Pick-ups ausschaltete. Er wirkte recht entspannt. Für seine Verhältnisse. Allerdings war er auf dem Weg hierher auch reichlich abgelenkt gewesen, deshalb konnte sie das nur schwer beurteilen.
    »Okay, wir sind da.« Sie ließ den Blick über den Parkplatz schweifen, hinter dem sich eine Grünfläche befand, die sich bis zu dem dichten Baumbewuchs erstreckte. Er war leer – aber das musste nichts bedeuten. Sie mussten ihn im Auge behalten.
    »Gut«, antwortete er. »Schauen wir uns mal um.« Und noch ehe sie ihn – ein weiteres Mal – warnen konnte, dass vielleicht noch andere Wölfe hier herumstrichen, war er bereits ausgestiegen und schlenderte auf die Grünfläche zu, als würde sie ihm gehören. Verärgert spitzte Lyra die Lippen, aber einen kurzen Moment erlaubte sie es sich, die Art zu bewundern, wie er sich bewegte. Wolfskörper waren auf Kraft angelegt.
    Jadens Körper war angelegt auf Geschmeidigkeit und Geschwindigkeit. Und auf … andere Dinge.
    Knurrend stieg sie ebenfalls aus, eifrig bedacht, diese ständig wiederkehrenden Gedanken so weit von sich zu schieben wie nur irgend möglich. Wenn alles glatt lief, würde sie in Kürze gegen ihn zum Sparring antreten. Dazu müsste sie ihre Einstellung ändern und sich wünschen, dass seine Hände ihren Körper
nicht
berührten.
    Anders als Jaden nahm sich Lyra Zeit, den Geruch der Luft zu prüfen, auf noch so weit entfernte Stimmen zu lauschen oder auf das sanfte Auftreten von Pfoten. Sie schloss zu ihm auf, als er stehen blieb und ruhig alles in sich aufzusaugen schien. Ein paar Minuten würde sie abwarten, ob er vielleicht wie durch ein Wunder zu irgendwelchen für sie neuen Einsichten über diesen Ort kam. Sie trat ein paar Schritte zur Seite, legte den Kopf in den Nacken und erfreute sich an den Sternen am nächtlichen Himmel.
    »So treffen Werwölfe die wichtigsten Entscheidungen über ihre künftige Führung auf … einem Spielplatz.«
    Er sprach leise wie immer, doch seine Stimme war in der

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