Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
dass es sich um eine kleine Gruppe handelte. Doch er hätte nie erwartet, Lyra in diese Gruppe aufzunehmen. Dies sollte eigentlich nur ein einmaliger Ausrutscher sein, eine merkwürdige, unbedeutende körperliche Faszination, die schon bald wieder erlöschen würde.
Aber wie sie nun dalagen, die Hände ineinander verschränkt, ihr Atem warm auf seinem Gesicht, da erkannte Jaden, dass er dramatischer gar nicht hätte irren können.
»Ich lasse doch nicht irgendeinen dahergelaufenen Vampir hierherkommen und dich erledigen«, sagte Lyra, verwirrt von seinem Dank. »Solange du hier bist, stehst du unter dem Schutz des Rudels. Und das heißt: Niemand tritt dir in den Hintern oder sticht mit spitzen Stöcken nach dir. Außer mir.«
Sie hatte sich allmählich wieder im Griff, das sah er ihr an, und diesmal war ihr Lächeln echt. Er hatte inzwischen genügend peinigende Blicke hinter ihre schöne, aber abweisende Fassade erhascht, um zu wissen, dass dahinter ein sehr viel weicheres Herz schlug, als sie nach außen zeigen wollte. Bald würde sie ihre Hände zurückziehen und den körperlichen Kontakt beenden. Schnell rieb er mit den Daumen über ihre Handgelenke, um diesen Moment hinauszuzögern. Er wollte, dass sie blieb, wo sie war. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich, wurde sanft.
Langsam setzte Jaden sich auf, ihre Hände immer noch in seinen. Er löste die eine Hand aus ihrer und strich sanft über ihre seidenweiche Wange. Sie saß ganz still, machte auch keine Anstalten, ihn wegzuschieben. Stattdessen blickte sie ihm tief in die Augen und wartete – sehnsüchtig. Bevor er lange grübeln konnte, auf welche und wie viele Arten er das, was er im Begriff war zu tun, bedauern würde, ließ Jaden seine Hand in ihr Haar gleiten und zog ihren Mund zu seinem.
Sie beugte sich vor und kam ihm entgegen.
Ihre Lippen waren weich, unglaublich weich. Jaden berührte sacht ihren Mund, ohne allzu großen Druck. Er genoss diesen kleinen Vorgeschmack. Leise, zögernd holte sie bei der ersten Berührung Luft. Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn wegschubsen, ihm eine Ohrfeige verpassen oder ihn beißen … jede dieser Reaktionen wäre berechtigt gewesen. Sie war nicht seine Freundin oder gar Frau. Er nutzte die Situation aus. Und er ging ein enormes Risiko ein.
Dann spürte er, was auch sie gespürt haben musste – heiße Funken der Begierde, die sich von den Lippen rasch über den ganzen Körper ausbreiteten. Er hätte sich wohl erschreckt, hätte er sich auf irgendetwas anderes konzentrieren können als auf diese unglaubliche Empfindung. So etwas hatte Jaden sein ganzes Leben noch nicht gefühlt.
Lyra legte ihm den Arm um den Nacken und schmiegte sich an ihn, schmolz ihm entgegen, so wie es ihr Mund getan hatte. Ihre Lippen öffneten sich, die Zunge schob sich vor, um sacht über seine zu streifen. Die Flammen, die zwischen ihnen glimmten, loderten auf und wurden zu einer Feuerwalze der Lust, die ihn überrollte wie ein heißer Sommersturm. Jaden hörte, wie er Laute von sich gab, leise, sehnsüchtige Laute, die viel zu viel von seinen Gefühlen preisgaben, von seinen Wünschen an sie.
Sie schien zu wissen, zu verstehen. Wie auf Kommando fielen sie gleichzeitig übereinander her.
Je heißer, hungriger Lyras Küsse wurden, desto fester krallte sie die Hand in sein Hemd. Die anfängliche Zärtlichkeit verschwand im Angesicht der Begierde, die unter der Oberfläche gebrodelt hatte, seit Jaden sie zum ersten Mal gesehen hatte. Als er spürte, wie sie ihn wieder auf den Boden drückte, ließ er es geschehen, zog sie mit sich und rollte sie auf den Rücken. Jaden lag teilweise auf ihr, die Hauptlast auf einer ihrer Hüften, und genoss das Gefühl, sie endlich unter sich zu haben. Lyra schien nichts dagegen zu haben. Ihre Küsse wurden zunehmend fordernder, die Hände glitten über sein Hemd, dann darunter auf der Suche nach bloßer Haut. Seine Bauchmuskeln zuckten unter ihrer leichten Berührung.
Jaden stöhnte auf. Er umschloss eine ihrer kleinen, perfekten Brüste und fuhr über ihre aufgerichtete Brustwarze. Ihre Hände wurden wie ihr Mund immer fordernder. Jaden spornte sie nur zu gern an, strich über ihren Körper und förderte das wilde Tier zutage, das sie ihrem Wesen nach war.
Und ließ gleichzeitig dem Tier in ihm selbst die Zügel locker.
So ist das also, wenn man mit einer Wölfin zusammen ist, dachte er benommen.
Den Vampiren entgeht da was …
Ein dünner Schweißfilm bildete sich auf seiner ansonsten kühlen
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