Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
»Weniger Wolf, mehr Katze. Konzentrier dich!«
    Lyra legte den Kopf in den Nacken und stieß einen Brülllaut aus.
    »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich bin keine Katze! Ich bin eine Wölfin! Das lässt sich nicht ändern. Nimm das gefälligst zur Kenntnis!«
    »Du bist diejenige, die ein paar Sachen zur Kenntnis nehmen muss, wenn du wirklich was lernen willst.« Auch seine Stimme klang jetzt wütend, das hörte er selbst. »Es dreht sich nicht alles nur um dich. Nicht alles kann für dich maßgeschneidert werden. Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass du der Typ bist, der sich gern verhätscheln lässt. Entweder lernst du es richtig oder du lernst es gar nicht. So einfach ist das.«
    Er konnte Lyras Wut durchaus noch eine Zeit lang aushalten, zumal er wusste, dass sich – trotz allem, was aus ihrem Mund kam – ein großer Teil davon gegen sie selbst richtete. Aber wenn es zu viel wurde, blieb seine Toleranz doch irgendwann auf der Strecke.
    Wie zu erwarten stemmte Lyra die Hände in die Hüfte und starrte ihn zornig an. Diesen Blick kannte er – jetzt kamen die Beleidigungen.
    »Du bist so ein Idiot!«
    »Und du führst dich auf wie eine verwöhnte Göre. Wenn es so einfach wäre, würdest du mich nicht brauchen.«
    »Dann solltest du vielleicht nicht nur da rumstehen«, knurrte Lyra. »Du willst doch, dass ich was lerne, großer Meister des Katzen-Fu.« Sie begann, ihn langsam zu umrunden. Nur die Sterne beleuchteten die Szenerie, und der Mond, der noch recht hell schien, obwohl Vollmond schon einige Tage zurücklag. Jaden, der die Augen eines Jägers hatte, konnte Lyra vor dem Hintergrund der riesigen Kiefern und Ahornbäume trotzdem klar und deutlich sehen. Wie sie da mit funkelnden Augen im hohen Gras zwischen den Wildblumen stand, wirkte sie wie eine antike Göttin der Fülle.
    Die Stille um sie herum wurde nur vom Zirpen der Grillen und gelegentlich von einem Eulenschrei durchbrochen. Es war die perfekte Nacht und der perfekte Ort – ein versteckt gelegenes und nicht mehr beackertes Feld, das der Wald sich allmählich zurückeroberte.
    Es war auch der perfekte Kampfplatz, wenn man denn auf einen Kampf aus war – und das schien Lyra zu sein. Jaden fand, dass ein Kampf vielleicht nicht die schlechteste Möglichkeit war, Dampf abzulassen.
    »Ich würde mich mehr bewegen«, erwiderte er mit leiser, aber dennoch bedrohlich klingender Stimme, »wenn ich wirklich in Gefahr wäre. So wie das jetzt läuft, ist es ja eher …« Er sah, wie sich ihre Augen verengten, und genoss es, wie sie seine Beleidigung schon vorwegnahm.
    »… eine Entspannungsübung«, vollendete er schließlich seinen Satz, und sofort schienen Lyras sowieso schon empfindliche Nerven Funken zu schlagen.
    »Jetzt reicht’s.« Sie gab ein tierisches Knurren von sich und stürzte sich auf ihn. Und da er ein masochistischer Depp war, versuchte er nicht mal, ihr auszuweichen. Wenn sie das brauchte, würden sie heute Abend eben mal auf ihre Art und Weise kämpfen. Die Kraft, mit der sie sich auf ihn warf, ließ ihn zurücktaumeln, und schon stürzten sie beide zu Boden. Sofort rollten sie in einem Knäuel aus Klauen und schnappenden Zähnen herum, und jeder versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Lyra machte es Jaden schwerer, als er erwartet hatte. Andererseits hätte er es kommen sehen können, hätte er sich nicht so sehr darauf konzentrieren müssen, die Finger von ihr zu lassen.
    Sie verfügte über unglaubliche Kraft. Hitze strahlte in Wellen von ihr ab und erwärmte seine kühle Haut. Sie verkrallten sich ineinander, die Finger zu Klauen ausgefahren, die Zähne gebleckt. Jaden wollte sie nicht allzu unsanft behandeln. Er war kein Sexist, aber er hatte sich eine gewisse Ritterlichkeit bewahrt, und es gefiel ihm nicht, wenn er einer Frau wehtun musste. Lyra dagegen kämpfte mit vollem Einsatz. Sie schnappte mit den Zähnen nach ihm, knurrte und versuchte, ihm das Knie in seine empfindlichsten Teile zu rammen, sodass er nicht eine Sekunde lang unaufmerksam sein durfte.
    »Lyra, verdammt!«, stieß er zwischen zwei Atemzügen hervor, rollte sie auf den Rücken und presste sie zu Boden. Doch sofort wälzte sie ihn wieder herum, und ihre Zähne schlugen nur Zentimeter von seiner Nase entfernt aufeinander. »Ich bin nicht der Feind!«
    »Aber so gut wie.« Ihr Knurren ging in einen Wutschrei über, als Jaden sie schließlich packte, herumwälzte, mit seinem Gewicht auf den Boden presste und ihr die Arme über den Kopf drückte. Lyra wand

Weitere Kostenlose Bücher