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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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hast du gekriegt. Jetzt bring mich nach Hause, dann darfst du mit mir Händchen halten.«
    »Wie könnte ich da widerstehen?« Der Tonfall seiner Stimme war so voll verborgener Versprechen, dass sie innerlich erschauderte. Schweigend begleitete er sie über die Brücke zurück zu ihrem Haus, wo ein spontanes Techtelmechtel Gott sei Dank undenkbar war. Als Jaden ihre Hand in seine nahm, atmete sie hörbar ein und schaute ihn lächelnd von der Seite her an.
    »Versprochen ist versprochen«, sagte er.
    Und Lyra ließ ihre Finger mit seinen verschränkt und wünschte, es würde sich nicht ganz so richtig anfühlen. So machten sie sich endgültig auf den Nachhauseweg.

14
    »Schon wieder!«
    Jaden versuchte, sich seine Belustigung nicht anmerken zu lassen, als Lyra sich zusammenkrümmte und nach Luft schnappte. Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, und ein paar Locken, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten, standen ihr wild vom Kopf ab.
    Im Gegensatz zu Lyra war Jaden überhaupt nicht aus der Puste. Für ihn war es leichter, ihren Angriffen auszuweichen, als für sie, diese zu starten. Allerdings hätte es ihre brodelnde Wut kaum beschwichtigt, wenn er ihr das gesagt hätte. Sie wollte ihn besiegen. Aber diese Fähigkeit musste sie sich erst einmal erarbeiten. Seine sexuelle Frustration in Lyras Training zu kanalisieren, hatte sich für seine Konzentration als unglaublich nützlich erwiesen, auch wenn Lyra das offensichtlich nicht zu schätzen wusste.
    »Was soll das heißen, schon wieder?«, fuhr sie ihn an. Sie richtete sich auf und strich sich mit der Rückseite des Arms über die Stirn. »Ich habe diesen Angriff bestimmt schon zehnmal geübt, und immer duckst du dich weg! Du hast mir das garantiert nicht richtig gezeigt. Entweder das, oder du denkst dir einfach irgendwelchen Mist aus, damit du dich amüsieren kannst, wie ich immer wieder auf den Hintern fliege.«
    Das war ein zusätzliches Vergnügen, aber das behielt Jaden lieber für sich. Es hätte ihm eigentlich nicht so viel Spaß machen sollen, sie so wütend zu erleben, aber Lyra reagierte auf alles immer völlig unverstellt. Und wenn sie dann noch eine ihrer mit Schimpfwörtern gespickten Tiraden losließ, war sie einfach unwiderstehlich.
    »Ich denke mir nichts aus. Und du lernst das schon noch. Du musst einfach daran arbeiten.« Er versuchte, möglichst unbeteiligt zu klingen. Sie schlug sich gar nicht schlecht. Aber wenn sie nicht lernte, ihr Temperament zu zügeln, würde ihr das alles nichts nützen. Er hatte den Verdacht, dass sie unter der gleichen körperlichen Frustration litt wie er, und das machte die Sache vermutlich nicht besser.
    Irgendetwas hatte sich in jener Nacht auf der Brücke zwischen ihnen verändert. Er war auf diesen Kuss nicht gefasst gewesen, der so von Herzen gekommen war, wie Jaden das seit sehr langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Seitdem waren ihre Begegnungen liebevoller geworden, offener, und das, obwohl ihr Training deutlich stressiger geworden war. Vermutlich lag das daran, dass das Wölfische in ihr während dieser Trainingseinheiten so dicht unter der Oberfläche lag. Das Tier in ihr handelte ausschließlich instinktiv – und es wollte ihn. Dieses Gefühl war ihm nicht unbekannt.
    Aber er würde nicht betteln, verdammt noch mal. Der Kuss lag inzwischen drei Nächte zurück, und seitdem hatte er sich brav zusammengerissen. Dass die Begierde auch ihr allmählich schwer zu schaffen machte, war zumindest eine gewisse Befriedigung.
    Lyras Augen blitzten auf wie heißes Gold, und sein Körper reagierte sofort darauf. Jaden versuchte verzweifelt, an etwas anderes zu denken.
    Eiswürfel … Antarktis … Dorien im Kleid …
    Das letzte Bild zeigte Wirkung – halbwegs.
    »Weiter daran arbeiten, weiter daran arbeiten«, äffte Lyra ihn nach. »Was Besseres fällt dir wohl nicht ein? Da hätte ich mir auch gleich einen Papagei kaufen können!«
    »Das ist eine Beleidigung«, erwiderte Jaden. »Ich habe eine viel schönere Stimme als ein Papagei.«
    Anstatt zu lachen, bleckte Lyra die Zähne. »Du findest das wohl lustig, wie? Zuzusehen, wie ich mich sinnlos verausgabe, während du einfach dastehst und Anweisungen gibst. So werde ich Eric niemals schlagen, außer ich schaffe es, dass er sich über mich totlacht.«
    »Du musst diese neuen Bewegungen erst verinnerlichen.« Jaden versuchte, trotz ihrer Schimpfkanonade die Ruhe zu bewahren. Diese Frau hatte nicht die geringste Geduld, was ihn allerdings auch nicht wunderte.

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