Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
rasch zu hoch auflodernden Flammen. Ihre Bewegungen wurden schneller, intensiver, untermalt von Jadens kehligem Stöhnen. Lyra trieb ihn immer mehr in den Wahnsinn, während sie gleichzeitig spürte, wie alles in ihr sich wieder anspannte und auf eine Explosion vorbereitete, die noch riesiger sein würde als die gerade erst erlebte. Ihre Lust schien sich zu einem Knoten zusammenzuballen, der immer dichter und dichter wurde. Kurz vor dem Höhepunkt riss sie die Augen auf und packte Jaden an den Hüften, um den Rhythmus seiner Stöße noch mehr zu beschleunigen. Als sie sah, welche Leidenschaft in seinem Blick lag – mehr als sie jemals erwartet hatte –, spürte sie, wie sich etwas in ihr öffnete, sich entfaltete wie eine nachts erblühende Blume, und sich ihm entgegenreckte, als wäre er der Leben spendende Mond. Er fing an zu zittern, als sein Orgasmus einsetzte, und das reichte, um die ganze Spannung, die sich in ihr aufgebaut hatte, zur Explosion zu bringen.
Er verschränkte die Finger mit ihren, um sie festzuhalten.
Als der Damm diesmal brach, hörte Lyra sich wie aus weiter Ferne aufschreien. Sie bäumte sich auf, presste sich an ihn und spannte die Muskeln um ihn herum an wie eine feste Faust. Ein Gefühl, das fast schon zu intensiv war, um es einfach als Lust zu bezeichnen, trug sie auf dunklen und wunderschönen Strömungen davon. Empfindungen, die sie zwar vom Namen her kannte, aber nie gespürt hatte, brachen über sie herein, eine Welle folgte der anderen, während er in ihr pulsierte und zuckte.
Sie hörte ihn ihren Namen rufen, während er sich in sie ergoss, und sie tat, was ihr Instinkt ihr befahl. Ohne darüber nachzudenken, ganz ihrer Lust hingegeben, richtete Lyra sich auf.
Und versenkte die Zähne in seinem Nacken.
15
Er fühlte sich, als wäre ein Sattelschlepper über ihn hinweggedonnert. Mehrfach. Und dann als Zugabe noch einmal rückwärts.
Doch Jaden war viel zu glücklich, als dass ihm das etwas ausgemacht hätte.
Glücklich ist eigentlich nicht das richtige Wort,
dachte er, während er im hohen Gras lag und die ungewöhnlichste Frau in den Armen hielt, die das Schicksal für ihn hätte auswählen können.
Vielleicht eher euphorisch. Oder trunken vor Glück
.
Aber Worte spielten keine Rolle. Falls dies der letzte Sex in seinem Leben gewesen sein sollte, würde er dennoch als glücklicher Mann sterben, selbst wenn es bis zu seinem Tod noch Jahrhunderte dauern sollte.
»Mmmh«, machte Lyra und brachte mit diesem Geräusch seine Kehle zum Vibrieren, denn ihr Kopf lag in seiner Halsbeuge. Die Lippen presste sie noch immer auf seine Haut, und er wusste, wenn er nicht aufpasste, würde er gleich wieder erregt sein – dabei hätte er eigentlich nicht mal mehr zu der kleinsten Bewegung fähig sein dürfen.
Wobei noch nicht ganz klar war, ob er tatsächlich noch bewegungsfähig war. Seine Glieder fühlten sich an wie Pudding, allerdings auf angenehme Art.
Versuchsweise strich er Lyra über den Rücken, über ihre seidigen Locken, ihre warme Haut und hinunter zu ihren Pobacken. Jaden lächelte träge. Ja, er konnte sich noch bewegen.
Dem Stand der Sterne nach zu urteilen, musste es ungefähr zwei Uhr sein, noch lange hin bis zum Sonnenaufgang. Das war ihm gerade recht, denn er war hellwach und äußerst zufrieden bei dem Gedanken, so lange wie möglich mit Lyra hier zu liegen. Sie war weich und warm, und sie roch fantastisch. Und sie war endlich seine Geliebte.
Jedenfalls im Moment
, flüsterte eine heimtückische Stimme in seinem Hinterkopf, die er rasch zum Schweigen brachte. Er hatte ein Talent dafür, sich schöne Momente mit Sorgen zu verderben – aber diesen nicht. Trotzdem zog er sie noch ein klein wenig näher an sich heran und legte das Kinn auf ihren Scheitel. Wie lange war es her, dass er eine Frau so in den Armen gehalten hatte? Ewigkeiten. Aber so etwas wie heute Nacht hatte er auch noch nie mit einer Frau erlebt … nicht einmal ansatzweise. Ob das daran lag, dass sie eine Werwölfin war? Oder lag das einfach an ihr, Lyra?
Sie seufzte, und er spürte ihren warmen Atem an seinem Hals. »Ich lie–«, begann sie, hielt abrupt inne und fuhr dann leise fort: »Ich liege gern hier mit dir.« Aus irgendeinem Grund spannten sich ihre Rückenmuskeln auf einmal leicht an. Jaden strich sanft mit kreisförmigen Bewegungen darüber, und allmählich spürte er, wie sie sich wieder entspannte, wenn auch nicht so sehr wie vorher.
»Ich liege auch gern hier mit dir«, erwiderte er.
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