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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Ein paar hast du schon auf deine Seite gebracht. Anstand zählt hier viel, und letzte Nacht hast du dich sehr anständig verhalten. So was spricht sich schnell rum. Die Typen da drüben sind Freunde von Eric, die kannst du vergessen. Die hassen jeden, den Lyra mag, und offensichtlich mag sie dich. Was mich zu dem Thema bringt, worüber ich mit dir reden wollte … obwohl ich auch so gern mit dir hier hocke, ob du das nun glaubst oder nicht. Du bist viel netter, als ich gedacht hatte.«
    Jaden lächelte schwach. »Wieso habe ich das Gefühl, dass mir nicht gefallen wird, was du gleich sagen wirst?«
    »Es muss dir nicht gefallen. Du musst es dir nur anhören.« Simon wirkte plötzlich todernst, und seine Stimme war so leise geworden, dass eventuelle Lauscher kaum eine Chance hatten.
    »Schieß los.« Nein, was jetzt kam, würde ihm garantiert nicht gefallen. Und seine Erwartung wurde nicht enttäuscht.
    »Ich erzähle dir das, weil Lyra nicht auf mich hören will und du mir eher der bedächtige Typ zu sein scheinst. Das ist gut, denn du musst vorsichtig sein, Jaden.«
    Jaden spürte, wie sich alles in ihm versteifte. »In welcher Hinsicht bin ich nicht vorsichtig, Simon?«
    Simon wirkte ein wenig verzweifelt. »Es geht nicht drum, mich bei Lyra lieb Kind machen zu wollen, Jaden. Sie und ich sind … da läuft einfach nichts. Das habe ich völlig ernst gemeint. Aber es wird einiges geredet. Das meiste sind bloß Gerüchte. Die Leute hier haben einfach nichts Besseres zu tun. Aber ganz ohne Grundlage ist das Gerede nicht. Was ich sagen will: Was wolltet ihr beide eigentlich gestern Nacht so weit da draußen?«
    »Wir sind … spazieren gegangen«, erwiderte Jaden lahm.
    Simon sah ihn durchdringend an. »Ja. Ich nehme an, du weißt selbst, wie unglaubwürdig das klingt. Und die Nacht, in der ich den Vampir nach Grant Park verfolgt habe? Da wart ihr auch allein unterwegs, du und Lyra. Ich weiß, du warst verwundet, aber im ersten Moment sah es so aus –«
    »War es aber nicht«, erwiderte Jaden rasch. Das Gespräch hatte sich im Handumdrehen in ein Verhör verwandelt, und er wollte diese Fragen nicht beantworten. Vor allem nicht, wenn sie von Lyras bestem Freund gestellt wurden. Abgesehen von der Gefahr, die damit verbunden war, war solch ein Gespräch einfach der Inbegriff von Peinlichkeit.
    Simon betrachtete ihn skeptisch, bohrte aber nicht weiter nach. »Nun gut, egal was es ist, ich kann dir jedenfalls sagen, wie es
aussieht
, und das ist nicht gerade etwas, was hier gut ankommt. Deshalb sage ich dir: Wenn es dich auch nur im Geringsten interessiert, was mit Lyra passiert, dann solltest du nicht so viel allein mit ihr rumhängen und nicht so viele Spaziergänge im Mondschein mit ihr machen, verstehst du? Erics Leute haben ein Auge auf euch. Und ich fürchte, er könnte genug rausfinden, um Lyra zu Fall zu bringen, ohne auch nur einmal die Hand gegen sie erheben zu müssen.«
    Bingo
.
    Jaden verschlug es einen Moment lang die Sprache. Das hätte er sich eigentlich denken können. Aber er war so auf Lyra fixiert gewesen und auf die Bedrohung durch die Ptolemy, dass ihm gar nicht erst in den Sinn gekommen war, Eric könne versuchen, aus Lyras Kontakt mit ihm Kapital zu schlagen. Natürlich würde Eric sich auf alles stürzen, was ihm nützlich sein konnte.
    Welchen Nutzen er daraus ziehen könnte, war ihm bisher allerdings nicht bewusst gewesen.
    »Tja … und wenn er nun was finden würde, irgendeinen angeblichen Beweis, dass Lyra und ich …«
    »… euch zusammengetan habt?« Simon sagte das zwar im Spaß, aber da war etwas in seinem Gesichtsausdruck, das Jaden warnte. Auf keinen Fall durfte er auch nur andeuten, was wirklich passiert war.
    Simon stützte das Kinn auf die gefalteten Hände und seufzte, als müsse er erst nach den richtigen Worten suchen.
    »Eins solltest du wissen, Jaden. Lyra möchte Alphatier werden. Das ist zwar im Moment nicht sehr wahrscheinlich, aber sie ist zäh. Und ganz chancenlos ist sie nicht. Zumal sie schon immer Alphatier werden wollte, schon seit sie ein kleines Kind war und die Jungs im Park vermöbelt hat. Falls sich herausstellen sollte, dass ihr beide mehr als nur Freunde seid, ist das alles für sie gelaufen, und damit meine ich nicht nur ihre eventuelle Führungsrolle. Das Leben, so wie sie es bisher gekannt hat, wäre ein für allemal vorbei.«
    »Könntest du das ein bisschen genauer erklären?«, fragte Jaden leise.
    »Verbannung. Das Rudel würde sie offiziell enteignen.

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