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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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werden und …«
    Sie musterte ihn. »Warum kommt mir plötzlich der Gedanke, dass in deinem Bett jemand liegt?«
    Wieder huschte ein verschlagener Ausdruck über sein Gesicht, aber gleich darauf entspannten sich seine Schultern. »Sachte, Madeleine, zwischen uns war nie die Rede von Treue. Darum geht es doch in unserer Beziehung nicht, oder?«
    Sie starrte ihn sprachlos an.
    »Darüber habe ich nie nachgedacht«, sagte sie schließlich. Nicht bis heute Nachmittag. Danke, Edmund. Sie konnte nicht glauben, dass sie so naiv gewesen war. Sie hatte zwar viele tapfere Beobachtungen darüber angestellt, was sie zu dieser Partnerschaft trieb, aber die Frage nach der Treue hatte sie nie wirklich gestellt. Er verhütete eisern, obwohl sie ihm immer wieder versichert hatte, dass sie sich diese lästige Sache sparen konnten. Laut Emma Williams, ihrer Gynäkologin, bestand inzwischen praktisch keinerlei Gefahr mehr, dass sie schwanger wurde. Während der vierzehn Jahre ihrer Ehe hatte sie verzweifelt auf eine Schwangerschaft gehofft, aber es hatte nicht sein sollen. Dennoch rollte sich Gordon fleißig seine Kondome über. Natürlich tat er das. Er fürchtete keine ungewollte Schwangerschaft, sondern die vielen sexuell übertragbaren Krankheiten, die ihm von anderen Frauen drohten. Wie verantwortungsbewusst von ihm, sie zu schützen! Und wie dumm von ihr, nicht einfach zwei und zwei zusammenzuzählen!
    »Madeleine, du kannst doch nicht allen Ernstes böse sein.« Er packte ihre Schultern und blickte ihr in die Augen. »Es läuft doch gut mit uns. Es gibt keinen Grund, warum das nicht so bleiben kann. Du bist nicht nur exotisch und wundervoll, sondern ich kenne auch keine Frau, die so normal, erwachsen und unabhängig ist wie du. Das macht mich bei dir an. Nun komm schon. Sei vernünftig.«
    »Ich muss darüber nachdenken.«
    Gordon packte sie noch fester und schüttelte sie leicht. »Denk nicht so verdammt viel nach. Mach das, wobei du dich wohlfühlst!«
    »Ist sie jetzt gerade bei dir?«
    »Und wenn? Hier geht es um dich und mich.«
    »Ist sie bei dir?«
    »Ich bin bei dir, oder?«
    »Sag einfach ja oder nein.«
    »Also gut, ja. Aber so schnell erwartet sie mich nicht zurück.«
    »Ich glaube, dass ich ein Problem mit der Vorstellung habe, dass eine andere Frau in deinem Bett auf dich wartet, während wir uns hier unterhalten. Ein ziemlich großes Problem sogar.«
    »Nun stell dich nicht an, Madeleine. Was schert dich so eine kleine Null? Im Moment bin ich genau da, wo ich sein will. Nämlich bei dir.«
    Gut gekleidete Leute unter großen Regenschirmen drängten an ihnen vorbei. Madeleine weigerte sich weiterzugehen, obwohl ihr der Regen bereits aus den Haaren tropfte. Ihr feministischer Kampfgeist war geweckt worden. Kleine Null! Gleichzeitig verspürte sie einen Anflug von Selbstgefälligkeit. Eine Null war sie wahrlich nicht. Aber wie viele andere hatte er? Und warum? Weil das, was sie zu bieten hatte, nicht genug war, oder weil er ein unheilbarer Schürzenjäger war? Wie auch immer, er hätte klarmachen müssen, dass er nicht an einer monogamen Beziehung interessiert war.
    Als der Schock abzuflauen begann, stieg Empörung in ihr auf. In diesem Augenblick lag ein Mädchen in seinem Bett und wartete darauf, dass sie an die Reihe kam. Wenn das zutraf, musste auch das Umgekehrte der Fall gewesen sein. Er war zweifellos auch zu ihr ins Bett gestiegen, kurz nachdem er gerade mit einer anderen geschlafen hatte. Die Vorstellung löste Übelkeit bei ihr aus, so wütend war sie.
    Ein Taxi fuhr zu dicht am Bordstein entlang und bespritzte sie beide.
    »Scheiße«, rief Gordon verärgert und sprang zur Seite. »Also, Madeleine, wohin gehen wir essen? Ich bin nass und kurz vorm Verhungern.«
    Madeleine öffnete ihren Schirm. »Ich bin nicht prüde, und ich bin auch nicht sonderlich stolz, aber da spiele ich nicht mit.«
    Gordons attraktives Gesicht sah schwermütiger aus, als sie es je bei ihm gesehen hatte. Er packte sie am Arm und zog sie in einen überdachten Eingang. »Ich wünschte, du würdest anders empfinden. Hör mal, Madeleine, ich bin sehr vorsichtig … Sie bedeuten mir nichts, aber du.«
    Sie schüttelte ihn ab und lachte sarkastisch. »Ich bedeute dir etwas, ja?«
    Er stellte sich ihr in den Weg. »Madeleine, hör mir zu …«
    »Ich habe dich nie um eine feste Bindung gebeten«, rief sie und stieß ihn weg. »Ich habe keine Forderungen an dich gestellt. Aber könntest du uns bitte nacheinander statt alle auf einmal

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