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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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schlug zu. Sie traf seinen Mund und zerschmetterte seine Zähne, als wären sie aus feinem Porzellan.
    Einige Sekunden lang versuchte er, sie festzuhalten. Sie schüttelte seine Hände ab und ließ den Aschenbecher wieder auf seine Stirn krachen. Beim Aufprall klang es, als würde ein feuchtes Scheit im Feuer platzen. Sein Körper bäumte sich auf, und er begann zu zucken.
    Sie war sich nicht sicher, ob es mit ihm zu Ende ging. Nur einer Sache war sie sich sicher: Es war zu spät zur Umkehr. Mit abgewandten Augen ließ sie den Gegenstand ihrer Erlösung wieder und wieder auf ihn niedersausen, bis sein Gesicht zermalmt war.
    Währenddessen war von Sascha kein Laut zu hören gewesen. In ihrem Zustand – blutverschmiert, atemlos und am Rande der Hysterie – wagte sie nicht, nach oben zu gehen und nachzusehen, in welcher Verfassung er war. Sie konnte nicht mehr klar denken. Sie wusste nur, dass sie irgendwie die Leiche loswerden musste, bevor Sascha die Treppe hinunterkam. Sie zitterte unkontrolliert. Sie erinnerte sich, gehört zu haben, dass man in Krisensituationen übermenschliche Kräfte entwickeln kann: Frauen hoben ein Auto hoch, das auf einem Kind stand, oder trugen Bewusstlose aus einem brennenden Gebäude.
    Sie musste sich beeilen, bevor ihre Kräfte verebbten, bevor das Entsetzen sie überwältigte. Mit abgewandtem Blick durchsuchte Rachel die Taschen des Toten und fand außer der Brieftasche noch zwei Pässe. Die Autoschlüssel hatte sie auf dem Couchtisch liegen sehen. Sie streifte Anton seine teuren italienischen Schuhe ab, klemmte sich seine Füße unter die Arme und zog kräftig. Die Treppe hinunter war ein Kinderspiel. Sein Kopf schlug bei jeder Stufe auf wie ein Ball an einer Schnur – ganz wie ihr Kopf, als er sie vor einigen Wochen die Treppe an den Armen hinaufgezerrt hatte, um sie zu vergewaltigen. Bei der Erinnerung an jenen Abend wallte wieder Hass in ihr auf und verlieh ihr neue Kräfte. Das war besser, als darüber nachzudenken, was sie gerade tat, nämlich den Mann, den sie einmal geliebt hatte, den Vater ihres Sohnes, die Treppe hinunterzuschleifen. Wie leicht war es gegangen, wie schnell und ohne großes Nachdenken! Sie hatte schon oft daran gedacht, ihn zu töten, aber dass sie ihn eines Tages tatsächlich umbringen würde, dass sie wirklich nach der nächsten Waffe greifen und ihn erschlagen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
    In der winzigen Diele musste sie seine Beine loslassen, dabei schlug eine seiner Fersen gegen das Milchglasfenster in der Haustür. Es zersprang, brach aber nicht entzwei. Atemlos machte sie sich an der Tür zur Garage zu schaffen. Sie war abgeschlossen, und der Schlüssel hatte sich schon immer schlecht drehen lassen. Schließlich gelang es ihr, das Schloss zu öffnen. Sie schob die Tür auf, packte Antons Leiche an den Handgelenken und zerrte an ihnen. Nun ließen ihre Kräfte sie endgültig im Stich. Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie wuchtete den toten Körper die drei Stufen auf den Betonboden hinunter. Da ließ sie ihn liegen, schloss die Tür, rannte die Treppe hinauf zum Spülstein in der Küche, beugte sich darüber und erbrach das Wenige, das ihr Magen enthielt.
    Ihre Kleider musste sie wegwerfen, und auch alles andere, was blutig war. Sie wusste nur nicht, wo sie anfangen sollte. Sie zog ihre kurzen Hosen und das T-Shirt in der Küche aus und steckte beides mit ihren Sandalen in einen Müllbeutel. Nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet, holte sie Eimer und Mopp aus dem Putzschrank. Hektisch schrubbte sie den Boden, wischte die Blutpfützen auf und das Blutgeschmier auf der Treppe auf. Sascha schien Gott sei Dank zu schlafen, dachte sie. Er musste nach dem langen Tag in der Sonne müde sein.
    Sie ging auf Zehenspitzen nach oben ins Bad. Da sie keine Dusche besaß, nahm sie einen Putzeimer und übergoss sich mit Wasser, um sich von dem Blut zu reinigen. Es war keine Zeit, sich gründlich abzuschrubben, aber sie hielt den Kopf unter den Wasserhahn. Als sie die wunde Stelle fühlte, stieg erneut Wut in ihr auf. Ja, sie war außer sich – sie bereute nichts, nichts tat ihr leid. Er hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Er war selbst schuld. Jahrelang hatte er sie mit Füßen getreten und ausgenutzt. Sie fragte sich, ob ein Richter die Dinge auch so sehen würde. Wohl kaum! Nicht, wenn er den Zustand der Leiche sah!
    Sie zog Jeans über und ein warmes Oberteil. Trotz der Hitze, die noch im Haus herrschte, zitterte sie. Sascha schlief tief und fest auf

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