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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Was würde er wohl von dieser Höllenfahrt halten?



20. Kapitel
    C harlene und Sascha spielten Flohhüpfen. Rachel konnte sie kichern und reden hören, als sie das Haus betrat.
    »Hallo, wer ist am Gewinnen?«, begrüßte sie die beiden, als sie oben im Wohnzimmer angekommen war.
    Sie gab sich Mühe, normal auszusehen, als hätte sie keine Leiche in der Garage, und warf sich aufs Sofa. Hätten Sascha und Charlene sie allerdings genauer betrachtet, wäre ihnen bestimmt aufgefallen, dass Rachel Angst hatte und pausenlos qualmte, aber sie waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie ihre Rückkehr kaum wahrnahmen. Sascha war offensichtlich im Begriff zu gewinnen. Er ließ die Chips hüpfen, als hätte er es schon im Mutterleib gelernt. Sein Gesicht war vor Aufregung und Hitze gerötet.
    Sie betete innerlich, das Charlene mit ihrem Plan einverstanden wäre. Wahrscheinlich würde sie nicht nein sagen. Das Mädchen gab sich alle Mühe. Es würde schwer werden, sie wieder loszuwerden. Sie hatte einige Zeit im Freien geschlafen und genoss nun die Annehmlichkeiten eines Daches über dem Kopf. Es tat Rachel leid, dass sie Charlene würde wegschicken müssen, aber je weniger Leute etwas über ihr Leben wussten, desto besser.
    »Charlene, ich muss mit dir sprechen, komm doch mal in die Küche«, rief sie das Mädchen.
    Charlene war erstaunt, stand aber auf und folgte Rachel.
    »Sascha, stell bitte den Fernseher an«, forderte Rachel ihren Sohn auf. »Gleich bringe ich dir Saft und Kekse, mein Schatz. Ja?«
    »Mama! Wir sind gerade mitten im Spiel«, protestierte er, drückte sodann aber auf die Fernbedienung, und der Lärm des Fernsehers erfüllte das Zimmer.
    Rachel forderte Charlene auf, sich zu ihr an den Tisch zu setzen. »Du bist ja kein Baby mehr, Charlene. Ich habe einen Mann kennengelernt. Er kommt heute Abend her. Ich will, dass er über Nacht bleibt. Verstehst du, was ich meine?«
    Charlene grinste. »Klar, hab verstanden.«
    »Ich möchte, dass du mir einen riesigen Gefallen tust. Ich fände es nicht gut, wenn Sascha hier ist. Nicht beim ersten Mal. Für den Fall, dass er wach wird und uns – in einer kompromittierenden Situation antrifft. Und der Typ braucht auch gar nicht zu wissen, dass ich ein Kind habe. Nicht gleich am Anfang. Es könnte ihn abschrecken.«
    Das Schmunzeln Charlenes war wie weggewischt. »Ach ja? Was ist denn daran nicht in Ordnung, dass man ein Kind hat? Man kann doch ein Kind nicht verstecken. Na, ist schließlich deine Sache.«
    Sie hatte natürlich völlig recht, aber Rachel musste so tun, als würde sie ihren verächtlichen Blick nicht bemerken. »In der Farington Road gibt es ein kleines Bed & Breakfast. Am unteren Ende des Parks. Ich war gerade dort. Würde es dir etwas ausmachen? Nur für eine Nacht? Wahrscheinlich wird es ein Riesenspaß für euch. Fernsehen im Bett, komplettes englisches Frühstück …«
    Charlene grinste wieder. »Ja, in Ordnung. Es ist dein Geld.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn wir jetzt alle zusammen hingehen? Der Typ … Er kann jederzeit hier aufkreuzen.«
    Beim Aufstehen schob Charlene ihre Kappe zurecht. Rachel hatte ihr anstelle der lächerlichen Pudelmütze eine alte Baseballmütze geschenkt, die sie nie absetzte, obwohl ihr Haar nachwuchs.
    »Ja, okay.« In der Tür drehte sie sich zu Rachel um und meinte, noch immer frech grinsend: »Nun weiß ich wenigstens, dass ich vor dir sicher bin. Aus irgendeinem Grund habe ich mir eingebildet, dass du auf Mädchen stehst.« Rasch machte sie mit beiden Zeigefingern die Geste eines Kreuzes und hielt es hoch, wie um sich zu schützen.
    »Ach, verpiss dich, Charlene.«
    Tiefhängende schwarze Wolken waren aufgezogen. Im Wetterbericht hatte man schwere Wolkenbrüche angekündigt und sich darüber ausgelassen, wie erfreulich sie angesichts der herrschenden Wasserknappheit seien. Rachel wusste nicht recht, ob sie den Regen gut oder schlecht finden sollte. Es bedeutete auf jeden Fall, dass weniger Leute unterwegs sein würden.
    Es war halb zehn, und es regnete schon kräftig, als Madeleine bei Rachel eintraf. Sie sah verändert aus, blass unter der goldenen Bräune. Ihre Augen wirkten schwärzer und größer, obwohl sie tiefer in den Höhlen zu liegen schienen. Ihre Nase zeichnete sich scharf in ihrem Gesicht ab, die Lippen waren blass. Um ihre Wangen ringelte sich das Haar zu Korkenzieherlocken, und Jeans und T-Shirt waren durchweicht. Nass und ohne ihre berufliche Fassade sah sie jünger, beinahe schön aus. Sie strahlte

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